Julia Saison Band 13 (German Edition)
Quasimodo zu dir gesagt.“
„Aber wahrscheinlich hast du es gedacht.“ Sie sah ihn kühl abschätzend an. „Darf ich dich etwas fragen?“
„Natürlich.“
„Warum warst du bei uns zu Hause aufmerksam zu mir, hast mich aber in der Schule wie Luft behandelt?“
Verdammt, es hätte nie so weit kommen dürfen. Nun musste er eine halbwegs glaubwürdige Geschichte erfinden, damit sie nicht nachforschte.
„Vielleicht, weil ich ein widerwärtiger kleiner Dreckskerl war?“
Sie nahm ihm den müden Witz nicht ab. „Bitte sag es mir.“
Zur Hölle, sie ließ nicht locker.
Er stellte den Computer zurück und verschränkte die Arme. Er musste ihr wenigstens einen Teil der Wahrheit erzählen. Ihrem gespannten Gesicht nach zu urteilen würde sie sich nicht mit weniger zufriedengeben.
„Soll ich ehrlich sein? Du hast mich eingeschüchtert.“
„Was?“ Erstaunt öffnete sie den Mund.
„Verrückt, oder? Zu Hause erschienst du mir zugänglicher. In der Schule warst du die Klassenbeste und ich der Klassenclown. Wahrscheinlich wollte ich das Risiko nicht eingehen, du könntest mich mit ein paar wohlgewählten Worten fertigmachen.“
Dem weichen Ausdruck um ihren Mund und dem zustimmenden Blick in den Augen nach zu urteilen glaubte sie ihm.
Er hätte sich fast gewünscht, er könnte ihr auch alles andere erzählen – nämlich den wahren Grund, warum sie ihn eingeschüchtert hatte.
So etwas passierte, wenn man den Bauch voll Essen hatte und in Gesellschaft einer Frau war, deren bezaubernde schokoladenbraune Augen eine Mischung aus Verlangen, Wärme und Verständnis ausstrahlten.
„Das hätte ich nie getan.“
Sie beugte sich nach vorne und legte besänftigend die Hand auf seinen Arm. Er musste die Zähne zusammenbeißen, um die Geste nicht zu erwidern.
„Ich war ein egoistischer Mistkerl. Mein Verhalten hatte nichts mit dir zu tun. Du hast mir eine Frage gestellt, und ich habe darauf geantwortet. Kann ich jetzt weitermachen?“
Sein scharfer Ton unterbrach jäh diesen intimen Moment. Eve zog ihre Hand fort.
„Kein Problem.“
Er hatte sie verletzt. Sie hatte Anteilnahme gezeigt, und er machte dicht, weil sie ihm zu nahe gekommen war.
Er sollte erleichtert sein. Es hatte viele spannungsreiche Momente während des Essens gegeben, in denen er das Verlangen in ihren Augen und die Leidenschaft hinter ihrer kühlen Fassade gespürt hatte.
Und fast wäre er schwach geworden. Aber sein berufliches Ziel war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, und er durfte nicht nachgeben, so sehr er sie auch begehrte.
Er musste sich zusammennehmen, keine Erklärungen abzugeben, und mahnte sich zur Ruhe. „Eve, es tut mir leid …“
„Schon gut. Ich bin es, die sich dumm verhalten hat. Ich hatte gehofft, dass mehr hinter unserem Date steckt. Kein Problem. Ich habe mich offensichtlich geirrt.“
„Es ist nicht so, wie du denkst.“
Ihr Blick traf ihn, leidenschaftlich und verärgert.
„Wie ist es dann?“
Kopfschüttelnd fuhr er sich mit der Hand durch das Haar. Es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Sein Hirn war ein erschreckendes Buchstaben-Wirrwarr, was ihn nur zu gut an seine Vergangenheit erinnerte.
„Du brauchst nicht zu antworten. Ich habe verstanden. Dieses Date ist eine geschäftliche Angelegenheit, und ich werde nicht noch einmal den Fehler begehen, mir mehr dabei zu denken.“
Er hätte ihre Worte widerlegen, hätte die Wahrheit herausposaunen können, die er ein Leben lang versteckt gehalten hatte. Stattdessen nickte er, schaltete das iPad aus und sammelte seine Unterlagen zusammen.
Als er aufstand, sah sie weg. Seine Füße wollten davonrennen, aber er konnte nicht einfach verschwinden.
„Danke für das wunderbare Essen.“
Beim Vorbeigehen berührte er ihre Schulter. Durch sein Herz ging ein Ruck, als sie sich verspannte. „Ich wünschte, alles wäre anders.“
„Ich auch“, flüsterte sie. Doch er war schon zu weit entfernt, um es zu hören.
12. KAPITEL
„Du hast einen neuen Job.“
Bryce starrte AJ an und hoffte, dass sein ungläubiges Grinsen nicht unprofessionell wirkte.
Er hatte es geschafft.
Er hatte den Pitch für Hot Pursuits Werbekampagne im kommenden Jahr gewonnen. Die harte Arbeit hatte sich ausgezahlt, aber auch Opfer bedeutet – Eve.
War er nun glücklich? Herrje, natürlich, aber der Gedanke daran, was er mit Eve womöglich verloren hatte, trübte seine Freude entschieden.
„Großartig, vielen Dank!“
Er schüttelte AJs Hand und nickte den am Tisch
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