Julia Saison Band 13 (German Edition)
versammelten Managern freundlich zu.
„Wir planen ein neues Meeting für Anfang nächster Woche – zum Anpfiff, okay?“
Gelächter folgte, als AJ dabei einen Fußball in die Luft kickte, und Bryce fiel wieder der lockere Umgangston dieser Firma auf.
Sicher, er war noch nicht lange bei Ballyhoo, aber die Meetings bei AJ waren anders – wie echte Kameradschaft unter Kollegen, die ihren Job liebten.
„Ich werde einen Termin aussuchen.“
Bryce sammelte seine Präsentation ein und winkte der Gruppe zum Abschied zu. „War schön, euch kennenzulernen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“
Er ging hinaus, begleitet von einem Chor freundlicher Abschiedsrufe, und boxte zufrieden in die Luft.
Er konnte es kaum erwarten, in sein Büro zurückzukommen und Sol die gute Nachricht zu überbringen.
Sein Job war sicher.
Bis zum nächsten Pitch.
Ein ernüchternder Gedanke.
Er war gewöhnt an den Konkurrenzdruck in seinem Beruf und blühte dabei auf. Doch was war dieses Mal anders? Er sollte seinen Erfolg vom Dach seines Hauses herunterschreien, und trotzdem war die Freude getrübt – und er wusste genau, warum.
Eve.
Sie ging ihm nicht aus dem Kopf.
Er mied sie und schob die Arbeit vor, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie hatte ihn nicht angerufen und würde es angesichts ihres letzten Treffens wohl auch nicht tun. Nach dem morgigen Hochzeitsvideo-Abend würde sie ihn nicht mehr wiedersehen wollen.
Wie einfach schien es, sich als Eves Date ausgeben und am Ende um ein paar Geschäftskontakte reicher zu sein. Nie hätte er geglaubt, dass ihn das Ganze derart überrollen würde. Und dass er geradezu gelähmt wäre von seiner dummen, irrationalen Angst, letztendlich als Verlierer dazustehen.
Er hatte nicht ahnen können, dass Eve ihm immer noch so gefiel und der Funke von damals nicht erloschen war. Ganz im Gegenteil: Er hatte sich mittlerweile zu einem lodernden Flammenmeer ausgebreitet, das sie beide zu verschlingen drohte.
Den Werbevertrag zu besiegeln war eines seiner Hauptziele gewesen, sowohl um seinen Ruf bei Ballyhoo zu festigen als auch in finanzieller Hinsicht. Seit er in die Berufswelt eingetreten war, hatte er einen Plan: Er wollte fünf Millionen verdienen, um einer Frau etwas bieten zu können. Genug Geld, dass sie die Last auf sich nähme …
Jetzt hatte er sein Ziel erreicht. Und es gab eine Frau. Eine schöne, intelligente Frau, der er etwas bieten konnte, ohne abgewiesen zu werden. Nicht, dass Geld Eve etwas bedeutete – sie war selbst erfolgreich. Es war mehr der ideelle Gedanke, etwas erreicht zu haben, für das er lange Jahre hart gekämpft hatte.
Zu dumm, dass er alles vermasselt hatte. Würde er sich nur die Hälfte der Zeit nehmen, die er in den Pitch investiert hatte, um herauszufinden, was er wirklich von Eve wollte, könnte er ihre Beziehung vielleicht noch retten.
Er würde es versuchen.
Was hatte er zu verlieren?
Wenn Eve noch länger so gekünstelt lächelte, würde ihr Gesicht auseinanderfallen.
Sie hasste das hier. Vorzutäuschen, dass mit Bryce alles in Ordnung war, ihn in seiner üblichen Flirtlaune zu erleben, zu beobachten, wie er eine Show abzog für ihre Freunde, die sich gegenseitig mit Popcorn bewarfen und bei der Videovorführung zweideutige Witze machten über Matties und AJs „Dirty Dancing“ beim Hochzeitswalzer.
Eigentlich war sie eine perfekte Schauspielerin, die jeden Tag ein freundliches Gesicht aufsetzte, um ihr inneres Chaos zu verbergen.
Aber heute Abend war alles anders. Sie war mit ihrer Weisheit am Ende und würde Bryce auf dem Heimweg entweder anschreien oder sich auf ihn stürzen – und sie wusste nicht, was schlimmer war.
„Wer will noch Piña Colada?“
Mattie hielt der Bedienung den Krug hin, während Eve verstohlen ihr halb leeres Glas unter den Tisch leerte. Es fehlte ihr gerade noch, dass der Alkohol sie rührselig machte.
„Alles in Ordnung?“
Verdammt, nein. Es ging ihr nicht gut, seit sie zum ersten Mal das Bild von Bryce im Internet gesehen hatte. Und ihn dann dummerweise zu dem Date überredet hatte.
Bryce sah sie besorgt an, doch sie durfte kein Sterbenswörtchen sagen.
„Alles ok. Alkohol macht mich immer müde.“
„Gut, dann bekommst du nichts mehr. Wir haben noch mehr als eine Stunde Zeit, uns über das Brautpaar lustig zu machen.“
Sie zwang sich erneut zu einem Lächeln.
Er kam näher und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich spüre, dass du dich nicht wohlfühlst. Möchtest du gehen?“
Eve fühlte sich
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