Julia Saison Band 13
können.“
„Er ist ziemlich groß“, bestätigte John. „Zu groß.“
„Sag ja nichts Böses über meinen Romeo!“ Nola sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Daisy warf John einen Blick zu, woraufhin er sich schnell entschuldigte und Romeo den Kopf tätschelte.
„Wir sind wirklich ein Team“, betonte Daisy. „Wir gehen überall zusammen hin.“
„Das ist ja sehr schön.“ Widerstrebend bewunderte Parker ihre Loyalität zu ihren alten Mitbewohnern. „Aber das geht mich eigentlich nichts weiter an.“
„Mr Sutcliffe.“ Daisy kam auf ihn zu, und plötzlich war ihr erotischer Körper viel zu nah. Die Brust wurde ihm auf einmal etwas eng.
Vergiss es, ermahnte er sich. In der Vergangenheit hatte Parker in Bezug auf Frauen einige Fehler gemacht. Sich näher auf Daisy einzulassen, wäre ein noch größerer Fehler als alle anderen zuvor. Abgesehen davon mochte sie ihn nicht besonders, und das würde sich auch kaum ändern. Denn er war nach wie vor entschlossen, das Gebäude zu verkaufen. Letztendlich würde sie seinetwegen ihr Zuhause verlieren.
In ihren braunen Augen lag ein unglücklicher Ausdruck. Seine eigenen Augen dagegen wirkten kalt, das hatte Parker schon häufiger gesagt bekommen.
Daisy seufzte niedergeschlagen, ehe sie sich umdrehte und John etwas zuflüsterte. Gemeinsam gingen die drei alten Leute und der Hund in den anderen Teil des Hauses zurück.
„Sie können nicht einfach irgendwohin“, erklärte sie. „Die drei hätten gar nicht genug Geld, um allein zu überleben.“
„Sie sind also diejenige, die das Geld verdient?“
„Ich arbeite in zwei Teilzeitjobs, und zusammen mit der Kapelle haben wir genug, dass wir nicht zu hungern brauchen. Aber wenn wir woandershin müssten, wäre das nicht mehr so. Außerdem verleiht die Kapelle ihrem Leben einen Sinn.“
Parker blickte sich in dem ganz in Rosa und Weiß gehaltenen Raum um.
„Eine Hochzeitskapelle passt nicht zu Ihrem Image, oder?“, meinte Daisy.
„Das gehört jedenfalls definitiv nicht zu meinem Erfahrungsbereich. Mein Vater hat Sutcliffe Industries Stück für Stück aufgebaut. Ich konzentriere mich auf den Erfolg der Firma. Ursprünglich kommen wir aus der Getränkeindustrie und haben noch in zahlreiche andere Geschäftsbereiche expandiert. Aber das Herzstück des Konzerns ist die Tochtergesellschaft, die Luxushotels für solche Leute betreibt, die sich gerne abschirmen.“
„Von allem, was gewöhnlich ist?“ Sie wies auf die leicht kitschige Kapelle.
„Ich verurteile Sie nicht, Daisy. Ich will damit nur sagen, dass ich nicht beabsichtige, mein Metier zu wechseln. Im Augenblick bin ich gerade im Begriff, ein neues Territorium auszuprobieren. Das ist das Einzige, was mich momentan interessiert. Aber ich werde Ihnen zwei Wochen Zeit lassen. Das sollte reichen, um ein neues Zuhause zu finden und neue Pläne zu machen.“
Sie sah ihn an, als wäre er tatsächlich ein Vampir, der ihr das Blut aussaugen wollte. Noch nie hatte eine Frau ihn mit solcher Abneigung betrachtet.
Eigentlich hätte es ihm nichts ausmachen sollen.
Und doch war es so, auch wenn die Dinge sich dadurch nicht änderten. Parker hatte schon sehr früh gelernt, wie gefährlich es war, seinen eigenen Gefühlen und Impulsen zu nachzugeben. Nie wieder würde er das tun.
„Zwei Wochen mietfrei“, fuhr er fort. „Und ich werde einen Makler beauftragen, der etwas Geeignetes für Sie finden soll.“
Daisy ließ die Schultern hängen. „Ich dachte, Sie würden es sich vielleicht doch anders überlegen. Meine Mitbewohner sind sehr gebrechlich.“
„Das sehe ich, und ich habe nicht vor, ihnen zu schaden.“
Trotz seines Wunsches, unbeteiligt zu bleiben, rührten ihn ihre Traurigkeit und die Sorge um ihre Freunde.
„Dies ist seit Jahren das einzige Zuhause, das sie überhaupt kennen“, erklärte Daisy. „Hier passen sie her. Sie sind keine auswechselbaren Dinge, die man überall hinschieben kann.“
„Wir werden eine passende Wohnung finden. Oder zwei“, erwiderte Parker. „In einem Monat werden Sie sich dort alle zu Hause fühlen. Besser als hier.“
Mit großen vorwurfsvollen Augen schaute sie ihn an, und es traf ihn tiefer als gedacht. „Ich möchte Ihnen helfen“, sagte er. „Sie können nicht hierbleiben. Ich werde bald wieder abreisen. Und wenn es so weit ist, wird das Gebäude verkauft.“
Stumm und reglos stand sie da. Dann nickte sie. „Sie sind nicht unseretwegen nach Las Vegas gekommen, sondern wegen Tillie. Sicher
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