Julia Saison Band 13
Übelkeit. Womöglich waren auch noch Kinder dabei, was ihn erst recht ins Schwitzen brachte.
Beruhigend berührte Daisy seine Hand. „Ich helfe Ihnen. Es ist gar nicht so schwer. Sie werden es nicht bereuen.“
Da musste er lachen. „Ehrlich gesagt, glaube ich, wir werden es beide bereuen. Und zwar ganz enorm. Aber ich werde mein Bestes geben, falls Sie keine Angst davor haben, dass ich Ihre Gäste verschrecken könnte.“
„Wenn Sie es vermasseln, können wir immer noch behaupten, Sie wären ein Großstadt-Schnösel“, meinte sie scherzhaft. „Ich nehme an, Sie haben keine Jeans dabei?“
„Ich weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt welche besitze.“
Verwundert blickte sie ihn an. „Manchmal vergesse ich, dass Sie und ich auf zwei verschiedenen Planeten geboren wurden.“
Achselzuckend gab er zurück: „Auf meinem braucht man keine Jeans.“
„Na ja, heute geht’s auch ohne. Sagen Sie Lydia, dass Sie eine Weste, einen Hut und ein Halstuch brauchen. Und legen Sie Ihr Jackett ab. Dann werden Sie schon als Cowboy durchgehen.“ Spielerisch knuffte Daisy ihn vor die Brust.
Er hielt ihre Hand fest. „Es macht Ihnen richtig Spaß, mich aus meinem vertrauten Element zu reißen, oder?“
„Ja, vielleicht. Und es ist wirklich in Ordnung für Sie?“
„Ich werde es als eine Art Forschungsexperiment betrachten. Es interessiert mich, wie Sie Ihre Ziele erreichen. Und ich werde mich bemühen, mich so gut es geht einzufügen und mich nützlich zu machen.“
„Danke. Fangen Sie doch am besten damit an, die Hochzeitsgäste zu begrüßen. Nichts Besonderes. Heißen Sie sie einfach willkommen.“
„Wie ein Butler.“
„Ein Cowboy-Butler.“ Sie lachte. „Dann mal los, Cowboy.“
Lächelnd schaute Parker auf sie herunter. Er mochte diese Wortgefechte mit ihr. Daisy war eine würdige und intelligente Gegnerin. Außerdem war sie charmant und hübsch in ihren engen Jeans, einem weißen Kragenhemd, das am Hals offen stand, einer pinkfarbenen Weste und rosafarbenen Stiefeln. Über ihrem Rücken hing ein weißer Cowboyhut.
„Keine Flipflops?“, fragte er.
„Ist eine besondere Gelegenheit. Und sagen Sie am besten so etwas wie ‚Ich hoffe, Sie werden zufrieden sein, Ma’am‘.“
„Oh nein, ganz bestimmt nicht.“
„Wieso nicht? Sie sind ein Cowboy. Und ich wette, wenn Sie es bei einigen Damen hier ausprobieren, dass die nicht lachen werden.“ Ihre Stimme klang sanft, verführerisch, sexy.
Ihm wurde heiß, und am liebsten hätte Parker sie an sich gezogen. Doch Daisy zwinkerte ihm nur zu, drehte sich um und ging lächelnd davon, um sich ihren Aufgaben zu widmen.
Zuerst begrüßte Parker die eintreffenden Gäste mit seinem üblichen ‚Sehr erfreut‘, ‚Willkommen zur Hochzeit‘ und ‚Wie schön, dass Sie gekommen sind‘.
Die Leute lächelten höflich, wirkten jedoch ein wenig enttäuscht, was ihn zwar etwas frustrierte, aber nicht weiter wunderte. In gesellschaftlichen Situationen hatte er sich schon immer unbehaglich gefühlt.
Da sprach eine Frau mittleren Alters ihn an. „Es tut mir leid, Sie zu stören.“ Sie zupfte an ihrem Halstuch herum. „Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich ein Programm bekommen kann?“
Ein Bild von Daisys belustigter Miene stieg vor ihm auf, und er atmete tief durch. „Klar kann ich das, Schätzchen.“ Mit einer schwungvollen Bewegung nahm er ein Programm von einem Tischchen in der Nähe und reichte es ihr. „Falls Sie sonst noch irgendwas brauchen, kommen Sie einfach zu mir. Es soll doch alles zu Ihrer Zufriedenheit sein. Okay?“ Obwohl sein Spruch etwas steif wirkte, schenkte er der Frau sein charmantestes Lächeln.
„Das werde ich“, erwiderte sie beinahe atemlos. „Vielen Dank. Meine Nichte hat mir schon erzählt, dass die ‚Für-Immer-Und-Ewig‘-Kapelle für ihren persönlichen Service bekannt ist. Da hat sie wirklich recht gehabt.“
Parker nahm seinen Hut und hielt ihn vors Herz in einer Geste, die er aus Westernfilmen kannte. „Danke sehr, meine Süße.“ Da er fürchtete, etwas übers Ziel hinausgeschossen zu sein, fragte er besorgt: „Oder habe ich Sie mit meiner Vertraulichkeit etwa beleidigt?“
Die Frau tätschelte ihm die Wange. „Oh nein, Sie dürfen mich jederzeit so nennen.“
Dennoch beschloss er, nicht ganz so dick aufzutragen. Aber danach wurde er wesentlich entspannter, und es schien den Leuten zu gefallen. Glücklicherweise waren keine Kinder dabei. Parker begleitete die Gäste, half Nola beim Essen und tanzte mit
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