Julia Saison Band 17
sehen.“
Wortlos beobachtete sie ihn. Noch immer war er attraktiv, in Designerhemd und Khakihose, mit seinem perfekt gestylten, sandfarbenen Haar, den durchdringenden blauen Augen, dem markanten Model-Kinn.
Das komplette Gegenteil von Jared, dachte Annette.
„Ich will keine Schwierigkeiten, Brett“, erwiderte sie.
„Ich bin auch nicht gekommen, um dir Schwierigkeiten zu machen.“ Mit zusammengezogenen Brauen musterte er sie. „Du bist schwanger.“
„Ja.“ Sie musste schlucken. „Ich habe hier einen Mann getroffen.“
„Lüg mich nicht an!“ Er wurde sichtlich wütend.
Annette schüttelte den Kopf. „Das ist keine Lüge. Du hast mich nie geliebt. Als mir das klar wurde, habe ich eben woanders Trost gesucht.“
Noch immer hing sein Blick an ihrem Bauch. Daher versuchte sie, ihn abzulenken. „Wenn du mich so geliebt hast, wieso hat es dann so lange gedauert, bis du mich gefunden hast? Ich bin immerhin schon vor Monaten weggegangen. Brauchtest du so lange, um den richtigen Privatdetektiv zu finden?“
Er lächelte halb. „Scharfsichtig wie immer. Aber du hast mir ein Versprechen gegeben, Annette. Und es war sehr peinlich für mich, dass du es nicht gehalten hast.“
„Du hast dein Versprechen offensichtlich vergessen, als du dich mit einer Brautjungfer vergnügt hast“, gab sie kühl zurück.
Seine Augen verdunkelten sich. „Weißt du, anfangs habe ich meinem Dad gesagt, es wäre das Beste so, als du gegangen bist. Sicher, du hast mich in meinem Stolz gekränkt. Aber es war nicht schwer, den Hochzeitsgästen zu sagen, dass du krank geworden bist. Du warst ja nicht da. Und als ich hinterher bekannt gab, dass ich die Hochzeit abgesagt hätte, glaubte ich, damit leben zu können. Ich hatte kein Problem damit, jemand Neues zu finden. Eine Frau, die mich nicht so enttäuschen würde wie du.“
„Warum bist du dann hier?“
„Weil mein Dad meint, ich müsste etwas verbrochen haben, weil du abgehauen bist. Er und meine Mom mochten dich wirklich, Annette“, erklärte Brett. „Deine Familie hatte einen guten Namen. Für sie warst du wie Prinzessin Diana: liebenswürdig, wohltätig und schön genug, um positiv in den Gesellschaftsspalten zu erscheinen.“
Annette war verblüfft. „Du bist also nur gekommen, weil deine Eltern mich mochten?“
„Nicht ganz.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn dir jemand unrecht getan hätte, würdest du das etwa dulden?“
Annette konnte es nicht fassen, dass sie seinen wahren Charakter erst an ihrem Hochzeitstag erkannt hatte. Er war der verwöhnte Spross einer reichen Familie, der glaubte, sich alles erlauben zu dürfen.
„Na schön.“ Sie dachte an ihr Handy in der Zimmerecke. Hoffentlich würde der Anrufer von vorhin zuhören und Hilfe holen. „Zuerst wolltest du mich also gehen lassen. Wieso hast du deine Meinung dann geändert?“ Sie begann, sich vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter, auf die Tür zuzubewegen.
„Tja, mein Ruf hat nach der geplatzten Hochzeit nicht sonderlich gelitten“, erwiderte Brett. „Aber nach einiger Zeit hat es mich immer mehr geärgert, was du mir angetan hast. Ein echter Mann würde sich so etwas nie gefallen lassen. Deshalb habe ich einen Detektiv engagiert.“
Er warf ihr einen scharfen Blick zu und hob die Hand. Er hatte bemerkt, was sie gerade tat. Annette zuckte zusammen. „Ich will dir nichts tun“, sagte er und zeigte auf ihren Bauch. „Bist du sicher, dass es nicht von mir ist?“
„Ganz sicher.“ Sie spürte, wie ihr allmählich Schweißperlen auf die Stirn traten.
Misstrauisch zog er die Brauen zusammen. Ob er sich die Sache noch einmal anders überlegte? Er war viel zu stolz, um das Kind eines anderen Mannes aufzuziehen. Daher hoffte Annette inständig, dass er nichts mit ihrer kleinen Tochter zu tun haben wollte.
Wieder veränderte sie unmerklich ihre Position. Die Haustür schien nicht mehr allzu weit entfernt zu sein. „Ich weiß nicht, was du von mir willst, aber …“
„Du sollst einfach die Konsequenzen dafür tragen, wie du mich am Altar hast stehen lassen“, entgegnete Brett.
„Aber du hast doch gesagt …“
„Dass ein Mann sich nicht gefallen lassen sollte, wie du mich behandelt hast, ja.“
Ihre Augen verengten sich. Ein echter Mann stand zu seinen Fehlern und versuchte, sie wiedergutzumachen. So wie Jared.
Brett, dem ihr Ausdruck nicht entging, kam näher. „Schau mich ja nicht so an, als wärst du was Besseres als ich“, knurrte er.
Dann blickte er erneut
Weitere Kostenlose Bücher