Julia Saison Band 17
des Kochbuchs planten. Diesmal sollten Elena, ihre Adoptivschwester Mercy sowie Luz, die Mutter der beiden, präsentiert werden. Sie würden in der großen Küche auf der Familien-Ranch Bravo Ridge grüne Burritos zubereiten.
„Wir machen die Fotos am Samstag um elf Uhr. Zoe hat versprochen, pünktlich mit ihrer Kamera da zu sein. Außerdem werden auch Gabe und Luke kommen. Wie sieht es mit Caleb aus?“, fragte Mary.
„Bestimmt ist er gern dabei. Ich werde ihn fragen.“
„Prima. Sag ihm, es gibt eine Belohnung.“
Fragend sah Irina sie an. „Die Belohnung ist, dass wir am Schluss alles aufessen dürfen, oder?“
„Genau. Und Mercy wird garantiert auch eine Menge Bier kalt stellen.“ Mary grinste. „Das mit dem Bier musst du Caleb unbedingt ausrichten.“ Sie lachten.
Nachdem Irina von der Lazy H Ranch heimgekehrt war, ging sie in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Gerade als sie das Hühnchen mit Kräutern und Tomaten gefüllt hatte, klingelte es an der Tür. Schnell schob sie die Kasserolle in den Ofen und wusch sich die Hände. Während sie zur Tür hastete, klingelte es erneut.
Eine Frau, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, wartete auf der vorderen Veranda. Es war schwer einzuschätzen, wie alt sie war – von fünfunddreißig bis fünfzig war jedes Alter vorstellbar. Sie war klein und zierlich, das braune Haar kurz geschnitten. Mit ihren dunklen Augen sah sie Irina entschlossen an. „Hallo. Ich bin Daisy English. Sie müssen Irina sein.“
Irina runzelte die Stirn. „Ja. Ich bin Irina. Irina Bravo.“
„Golacek“, korrigierte die Besucherin. „Sie sind Irina Maria Sekelez Golacek.“
Die Worte der Frau schockierten Irina. Natürlich kannte sie den Namen Golacek. Jeder Mensch aus Argovia kannte ihn. Während der Revolution war das Fürstengeschlecht der Golaceks bis auf den letzten Nachkommen verfolgt und getötet worden.
War die Frau etwa von der Einwanderungsbehörde?
Nein, überlegte Irina. Dann hätte sie sich als Erstes ausgewiesen.
„Tut mir leid“, erklärte Irina höflich. „Sie müssen mich verwechseln. Wie gesagt, mein Name ist Irina Bravo.“
Doch die kleine, entschlossene Frau ließ sich nicht abwimmeln. „Mag sein. Aber Ihr Mädchenname ist Golacek.“
„Nein, Sie irren sich.“ Instinktiv griff Irina nach dem Medaillon, das sie wie immer um den Hals trug.
„Irina, bitte, lassen Sie mich alles erklären.“
„Nein!“, widersprach Irina. „Vor meiner Heirat hieß ich Lukovic.“
„Ich glaube Ihnen gern, dass man Ihnen das gesagt hat.“
„Was meinen Sie damit, dass man mir das gesagt hat? Es ist mein Name!“
War da Mitleid im Gesichtsausdruck der Frau? „Es tut mir leid, aber das ist nicht Ihr richtiger Name.“
Aus Gründen, die sie selbst nicht verstand, hatte Irina das Bedürfnis, dieser Unbekannten ihre Herkunft zu erklären. „Mein Vater hieß Teo Lukovic und meine Mutter Dafina. Nachdem mein Vater gestorben war, zog meine Mutter zum Bruder meines Vaters und seiner Frau. Zu meinem Onkel Vasili und meiner Tante Tòrja. Ich wurde in ihrem Haus geboren und lebte dort, bis ich zehn war. Dann …“
„Warten Sie!“, unterbrach Daisy sie ungeduldig. Aus einem Seitenfach ihrer Laptop-Tasche holte sie ein Stück Papier hervor. Sie faltete es auseinander und hielt es Irina hin. Die beiden vergrößerten Fotos darauf waren Kopien der Porträts in Irinas Medaillon, das sie noch immer fest umschlossen hielt.
„Dies sind Ihre Eltern“, sagte Daisy. „Kronprinz Laslo Teodore Lekalovic Golacek und seine Braut, die Baroness Dafina Maria Sekelez, die er im Exil kennengelernt hat.“
10. KAPITEL
Gegen kurz nach sechs kam Caleb nach Hause. Er legte seine Aktentasche auf dem kleinen Tischchen in der Eingangshalle ab und folgte dem köstlichen Duft, der ihn direkt in die Küche lockte, wo Irina gerade ein knusprig braun gebratenes Hühnchen aus dem Backofen zog.
Seltsam, dass in letzter Zeit schon ihr Anblick reichte, um seine Stimmung zu heben. Während all der Monate, in denen sie vor ihrer Heirat für ihn gearbeitet hatte, war ihm nie aufgefallen, wie hinreißend sie aussah. Doch nun, in ihrer figurbetonten roten Bluse und den engen Jeans, das glänzend schwarze Haar offen, raubte sie ihm den Atem.
Sie setzte die Pfanne auf dem Herd ab und überprüfte mit einem Fleischthermometer, ob das Hühnchen gar war. „Hallo, Caleb!“, begrüßte sie ihn lächelnd, wobei auf ihren Wangen diese niedlichen kleinen Grübchen zu sehen waren. „Das
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