Julia Saison Band 17
Müsli!“ Seit sie verheiratet waren, zwang sie ihn, fünfmal in der Woche morgens Müsli zu essen. Eier und Speck waren nur noch am Wochenende erlaubt.
Abrupt setzte Caleb seine Tasse ab. „Natürlich! Es war Emily!“
Verwundert sah Irina ihn an. „Emily Gray? Warum hätte sie das machen sollen?“
Caleb fiel ein, dass er Irina gar nicht von dem unerfreulichen Gespräch mit Emily berichtet hatte.
Irina räusperte sich. „Caleb?“
„Ja?“
„Gibt es etwas, das du mir über Emily erzählen möchtest?“
Er legte seinen Löffel präzise parallel zu seiner Schüssel auf den Tisch. „Wir, nun ja, also, Emily und ich hatten eine kurze Unterhaltung, kurz nachdem du und ich in Vegas geheiratet hatten.“
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Davon hast du mir gar nichts gesagt.“
„Ich hielt es für unwichtig. Das Gespräch hat höchstens zwei Minuten gedauert. Seitdem gehen wir uns mehr oder weniger aus dem Weg.“
„Worum ging es bei dem Gespräch?“
Mist. „Na ja, so das Übliche …“ Er griff nach seinem Löffel und war plötzlich sehr froh, dass er sich Müsli in den Mund schaufeln konnte.
Doch Irina war nicht bereit, das Thema fallen zu lassen. „Was hat sie gesagt?“
Er kaute angestrengt, während Irina ungeduldig auf eine Antwort wartete.
„Okay, also was war los? Jetzt, da dein Mund leer ist, kannst du mir sagen, worum es bei eurer ach so kurzen Unterhaltung ging.“
Caleb seufzte. „Na gut. Sie war wütend. Wütend und verletzt. Sie fand, dass sie es verdient gehabt hätte, dass ich persönlich mit ihr Schluss mache.“
Irina zuckte die Schultern. „Nun, damit hatte sie wirklich recht.“
„Danke für dein Verständnis“, erwiderte Caleb lakonisch.
„Was noch?“
„Sie kündigte an, dass es mir leidtun und sie es mir heimzahlen würde.“
„Interessant.“ Der Sarkasmus in Irinas Stimme war nicht zu überhören.
„Ist ja schon gut! Ich weiß, dass ich mich ihr gegenüber wie ein Mistkerl benommen habe.“
Irina trank einen Schluck Espresso. „Du hättest es mir sagen müssen.“
„Ja“, gab er zu. „Ich weiß. Aber ich wollte dich nicht beunruhigen. Und als dann nichts weiter passierte, habe ich es vergessen. Seit diesem Tag habe ich kein Wort mehr mit ihr gewechselt.“
„Ich finde, es hört sich so an, als würde sie eine Racheaktion planen.“
Er nickte.
„Und – wirst du Emily zur Rede stellen?“
„Ich weiß nicht. Was würde das nützen? Wenn sie uns wirklich die Ausländerbehörde auf den Hals gehetzt hat, wird sie es wohl kaum zugeben. Vielleicht sollte ich lieber mit Ash sprechen.“ Calebs Bruder Ash war der Geschäftsführer und damit Emilys direkter Vorgesetzter.
„Was hat denn Ash damit zu tun?“
War Irina wirklich so naiv?
„Ich könnte Ash sagen, dass Emily gehen soll.“
Stille. Irina sah ihn mit offenem Mund an. „Du willst sie feuern lassen?“
„Ja, verdammt noch mal!“
„Aber Caleb, du weißt doch nicht mit absoluter Sicherheit, dass sie es war.“
„Wer, wenn nicht sie?“
„Ich weiß es nicht. Wie sollte ich?“
„Genau. Wir werden es niemals erfahren. Aber Emily ist die Einzige, von der ich mir eine solche Gemeinheit vorstellen kann. Und sie hatte ein Motiv, denn sie wollte mir heimzahlen, dass ich dich geheiratet und sie fallen gelassen habe.“
„Weil du sie verletzt und gedemütigt hast.“
„Na, hör mal, Irina, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“
„Auf der Seite der Menschen, die das Richtige tun wollen. Du hast vor, auf einen reinen Verdacht hin eine Frau zu feuern und ihr damit ihren Lebensunterhalt wegzunehmen. Das ist nicht richtig. Es ist … unter deiner Würde, Caleb.“
Er fluchte leise vor sich hin.
Tadelnd sah sie ihn an. „Schlimme Wörter zu sagen, macht die Sache auch nicht besser.“
„Aber was zum Teufel soll ich deiner Meinung nach tun? Ich könnte bei der Einwanderungsbehörde nachfragen, ob uns jemand angeschwärzt hat.“
Irina dachte einen Augenblick nach.
„Du bist ein wunderbarer, liebevoller Mann.“ Sie schenkte ihm einen charmanten Augenaufschlag.
„Danke für das Kompliment. Aber lenk nicht ab.“
„Caleb, bitte! Lass die Sache auf sich beruhen. Wie sagt man doch gleich bei euch? Weck keine schlafenden Hunde. Es ist immer schlecht, wenn man die Aufmerksamkeit einer Behörde auf sich zieht.“
Er konnte den ängstlichen Ausdruck in ihren Augen nicht ertragen. „Na gut. Wenn es dir so wichtig ist …“
„Das ist es.“
„Okay. Ich werde nichts weiter
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