Julia Sommerliebe 0023
Augen wurden noch dunkler. „Und das tue ich. Ich habe mich nämlich für dich entschieden.“
Abigail glitt vom Sessel und schmiegte sich an Michael, als er sie an sich zog.
„Und ich mich für dich“, flüsterte sie an seinem Ohr.
Er küsste sie erst zärtlich, dann leidenschaftlich und schlang die Arme so fest um sie, als würde er sie nie wieder loslassen wollen.
Das Telefon neben dem Bett läutete, aber sie ignorierten es beide.
Dies war eine Entscheidung, die Abigail auch ohne ihre beste Freundin treffen konnte. In ihrem Herzen wusste sie ganz sicher, dass es die richtige war.
Vorläufig jedenfalls. Vielleicht sogar für immer, vielleicht aber auch nur für eine Weile.
Aber hier und jetzt gehörten sie und Michael zusammen, da hatte sie nicht die geringsten Zweifel.
EPILOG
„Reibst du mir den Rücken ein?“, bat Abigail auf dem Bauch liegend und hielt Michael die Sonnenlotion mit Lichtschutzfaktor 45 hin.
„Mit Vergnügen.“ Er lächelte verführerisch und setzte sich auf sie. Als er die Lotion auf ihrer Haut verteilte, legte sie den Kopf auf die Arme, schloss die Augen und entspannte sich.
Michael hielt Wort – ihm schien die kleine Massage auch Spaß zu machen –, ließ sich viel Zeit, und hin und wieder seufzte sie genießerisch.
Dies ist der schönste Ort auf Erden, dachte sie.
Seit ihrer ersten Begegnung an diesem Strand, an genau dieser Stelle, war ein Jahr vergangen.
Es war ein Jahr her, dass aus einem heißen Urlaubsflirt eine leidenschaftliche Beziehung entstanden war und sie spontan beschlossen hatten, sich jetzt, genau zwölf Monate später, hier zu treffen, um ihren inoffiziellen Jahrestag zu begehen.
Lächelnd erinnerte Abigail sich daran, wie sie mit Sonnenschirm, Kühlbox und Strandtasche durch den weichen Sand gestapft war und Michael seinen Zehnmeilenlauf unterbrochen hatte, um ihr zu helfen. Und um dabei ihr Herz zu erobern.
Wenn man die wenigen Stunden nach der dramatischen Szene mit Diana nicht mitzählte, dann hatten sie fast jede Minute ihres Urlaubs zusammen verbracht, Ausflüge unternommen, miteinander geschlafen und sich noch besser kennengelernt.
Nach zwei Wochen in ihr Flugzeug zu steigen und nach Ohio zurückzufliegen, war Abigail unglaublich schwergefallen.
Selbst jetzt erinnerte sie sich noch lebhaft daran, wie sie am Flugsteig gestanden, sich an Michael geklammert hatte und erst nach dem letzten Aufruf an Bord gegangen war.
Nur mit Mühe hatte sie es geschafft, beim Abschied nicht in Tränen auszubrechen. Erst im Flugzeug hatte sie ihnen freien Lauf gelassen. Ihr Sitznachbar hatte ihr zwar einen schiefen Blick zugeworfen, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen.
Als einziger Trost blieb ihr, dass sie beschlossen hatten, in engem Kontakt zu bleiben.
Ein paar Tage später hatte Michael seinen Heimaturlaub beendet und musste zu den Marines zurückkehren. Seitdem hatten sie beide viel Zeit und Geld in Telefongespräche, E-Mails und Reisen zu – viel zu seltene – Treffen am Wochenende investiert.
Diese waren herrlich gewesen und jeden Cent und jede Stunde wert, die sie auf den schmalen Sitzen der preiswerten Nachtflüge verbracht hatten. Doch der Abschied fiel ihnen jedes Mal schwerer.
Hier, endlich, hatten sie mehr Zeit. Zwei Wochen Zweisamkeit am Stück, das schien Abigail jetzt am Anfang des Urlaubes wie eine unendliche Periode des Glücks. Und das hier, an diesem Strand, in dieser Stadt, wo alles begonnen hatte.
Sie würden jetzt seine Eltern häufiger besuchen müssen, doch das war in Ordnung, denn Abigail mochte die beiden wirklich und war gern mit ihnen zusammen.
Abigail wurde aus ihren schönen Gedanken wieder zurück in die noch schönere Realität geholt.
„So, geschafft. Jetzt hat die Sonne keine Chance mehr, an deine Haut zu kommen“, verkündete Michael und ließ sich wieder auf seine Seite des Strandlakens fallen. „Hast du zufällig Lust, dich bei mir zu revanchieren?“
Sie öffnete die Augen und schaute erst in sein lächelndes Gesicht, dann auf die Sonnenlotion, mit der er auffordernd wedelte. Lachend sagte sie „Okay, okay“, erhob sich, kletterte auf ihn und setzte sich auf seinen knackigen Po.
„Puh!“, sagte er und tat so, als wäre sie zu schwer für ihn. Aber sie wusste es besser und kniff ihn erst mal zärtlich, bevor sie die Lotion auf seiner gebräunten Haut verteilte.
Dabei glitzerte der kleine Diamant an ihrem linken Ringfinger im strahlenden Sonnenschein von Florida. Er befand sich an einem
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