Julia Sommerliebe 0023
einzigen lustvollen Nacht? Einem One-Night-Stand mit ihrem Arbeitgeber, der sie am nächsten Morgen schon wieder links liegen lassen könnte?
Halt, an diesem Punkt war sie doch bereits gewesen. Und sie hatte sich doch geschworen, es wenigstens zu versuchen …
„Zoe?“, sagte Leandro leise und streichelte sie zärtlich. Es war nur eine federleichte Berührung, trotzdem brachte er damit tief in ihrem Inneren etwas zum Schwingen, weckte eine schmerzliche Sehnsucht in ihr.
Nein, jetzt war es anders. Jetzt war kein bisschen Wut in ihnen, die war gänzlich verflogen. Zoe fühlte nur eine unendliche Zärtlichkeit und Dankbarkeit darüber, dass sie sich einander anvertraut hatten und sich einander geöffnet hatten.
„Ja“, flüsterte sie schließlich und hoffte, sie würde diese Entscheidung später nicht bereuen. Aber wenn Leandro sie so ansah, konnte sie nicht anders reagieren. „Ja, ich bin mir sicher.“
Er nahm ihre Hand und führte Zoe im silbernen Mondschein den düsteren Flur der Villa entlang … bis in sein Schlafzimmer.
Vor dem breiten Doppelbett blieben sie stehen. Leandro wandte sich ihr zu. „Ich möchte dich gern ansehen.“
Dass er sie so intensiv betrachtete, machte sie nervös. Bisher hatte sie ihre Unsicherheit ihm gegenüber immer mit aufgesetzter Forschheit überspielt, aber das gelang ihr jetzt nicht mehr.
Er wollte sie ansehen … Hatte das überhaupt schon mal jemand getan? Hatte sich überhaupt schon mal jemand dafür interessiert, wer sie wirklich war? Sie selbst eingeschlossen?
Steve hatte sie immerhin nackt gesehen. Aber das, was sie jetzt mit Leandro erlebte, fühlte sich so ganz anders an. Hier ging es um viel mehr als nur um das rein Körperliche.
Stattdessen kam es ihr so vor, als würde sie sich gleich in jeder Hinsicht vor ihm entblößen. Als würde sie ihm nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele zeigen. Ihr wahres Selbst. Und das Seltsame daran war, dass es sie nicht mal störte.
Im Gegenteil, sie sehnte sich sogar danach. Noch nie war sie einem Menschen so nahe gewesen.
Leandro streckte die Hand aus und schob ihr die Träger des Oberteils von den Schultern. Das Kleidungsstück glitt auf den Boden. Jetzt stand Zoe nur noch in einer kurzen Pyjamahose vor ihm. Sie fröstelte, obwohl ihr eigentlich heiß war.
Noch immer betrachtete Leandro sie intensiv, und sie musste sich zusammennehmen, um aufrecht vor ihm stehen zu bleiben, sich ihm zu präsentieren … statt nach der Bettdecke zu greifen und sie sich schnell um den nackten Körper zu wickeln.
Er legte eine Hand auf ihren Arm, den sie gerade unbewusst schützend über ihre Brüste legen wollte.
„Nicht“, sagte er. „Du bist wunderschön.“
„Du auch“, erwiderte sie lächelnd. Dann zog sie ihm das T-Shirt über den Kopf. Er warf es auf den Boden, und sie strich ihm über die nackte Brust, spürte, wie sich seine Muskeln anspannten.
„Zoe, was machst du nur mit mir?“, raunte er. „Seit du hier angekommen bist, kann ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren.“
„Und das hat dich so wütend gemacht?“, flüsterte sie zurück und ließ die Hände auf seinem Gürtel ruhen.
Leandro half ihr dabei, die Schnalle zu öffnen. Dabei war das nicht weiter kompliziert. Trotzdem fühlte sich Zoe so schüchtern und unsicher, als wäre das ihr erstes Mal. Und auf eine bestimmte Weise war es das ja auch: Sie hatte zwar schon einmal mit einem Mann geschlafen, aber so intensiv wie jetzt hatte sie dabei lange nicht empfunden.
„Ja“, erwiderte er. „Ich wollte dich nicht begehren, aber ich konnte nicht anders. Ich habe mich so nach dir gesehnt.“
„Und jetzt?“, wollte sie wissen und sagte sich gleichzeitig, dass sie ihm diese Frage gar nicht stellen und nicht so sehnsüchtig auf die Antwort warten dürfte.
„Jetzt kann ich mich einfach nicht mehr zurückhalten.“ Leidenschaftlich zog er sie an sich. So dicht, dass sich ihre weichen Brüste gegen seinen männlichen Oberkörper pressten. „Spürst du das nicht?“, murmelte er in ihr Ohr.
Ja, das spürte sie allerdings. Und trotzdem fragte sie sich, wie schnell sich seine Meinung ändern würde. Würde er sie morgen vielleicht schon hassen? Würde er sie wieder so sehen wie vor ihrem Gespräch? Oder würde er vielleicht sich selbst verachten für das, was er getan haben würde? Konnte er seine Vergangenheit nun ruhen lassen, oder würde sie ihn wieder einholen?
Zoe schob diese Gedanken von sich, wie eine Last, die sie in diesem magischen Moment
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