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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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erfolgreich allein weiterführte. Sie liebte Guillermo, aber sie hatte nicht vor, ihn zu heiraten.
    Lorenzo seufzte. Sein Vater war immer ein lebenslustiger, kraftvoller Mann gewesen, der vor Gesundheit nur so gestrotzt hatte. Der Herzanfall in der vergangenen Nacht war sicherlich auch für Ottavia ein Schock, dachte Lorenzo düster. Er musste sie unbedingt anrufen und sich für ihre geistesgegenwärtige Hilfe bedanken. Vermutlich hatte sie seinem Vater das Leben gerettet. Wenn er mit ihr sprach, wollte er ihr auch sagen, dass seine Abneigung gegen sie und die Beziehung zu seinem Vater längst verflogen war.
    Schließlich konnte gerade er es sich wohl kaum leisten, sich kritisch über das Privatleben anderer zu äußern.
    Vielleicht herrschten diese Unstimmigkeiten zwischen seinem Vater und ihm aber auch, weil er noch immer das Gefühl hatte, von Guillermo in eine zum Scheitern verurteilte Ehe gedrängt worden zu sein.
    Aber ich kann nicht für den Rest meines Lebens nachtragend sein, sagte er sich entschlossen, als er aus der Dusche trat und sich abtrocknete. Die Vergangenheit musste endlich ruhen. Die Herzattacke seines Vaters war ein Warnschuss gewesen – in vielerlei Hinsicht. Es war höchste Zeit, von seinem Junggesellendasein Abschied zu nehmen und endlich seinen Pflichten als Ehemann und irgendwann auch als Vater nachzukommen.
    Falls ich meine Frau überzeugen kann, mit mir zusammen einen neuen Anfang zu machen, fügte er in Gedanken hinzu und fuhr sich mit den Fingern durchs feuchte Haar. Bisher habe ich damit noch keinen Erfolg gehabt, musste er zerknirscht zugeben.
    Ihm wurde bewusst, dass die Schwierigkeiten begonnen hatten, als er zum ersten Mal nach London geflogen war, um Marisa im Haus ihrer Cousine zu besuchen.
    Die Erinnerung war so frisch, als wäre es erst gestern gewesen.
    Sein Vater hatte zu Marisas neunzehntem Geburtstag ein Fest in der Toskana geplant, und Lorenzo hatte die Einzelheiten mit ihr besprechen wollen …
    Julia Gratton empfing ihn zunächst allein. Mit ihren eiskalten Augen musterte sie ihn von oben bis unten.
    „Also lassen Sie sich endlich dazu herab, um Marisa zu werben, Signore. “ Sie lachte freudlos auf. „Ich hatte es kaum mehr für möglich gehalten. – Marisa zieht sich gerade um, ich habe sie hinaufgeschickt. Sie wird gleich zurück sein. Kann ich Ihnen in der Zwischenzeit einen Kaffee anbieten?“
    Er war froh, dass sie ihm verraten hatte, was in den großen, hauchdünnen Porzellantassen serviert wurde, denn die fast durchsichtige Brühe, die zu trinken er sich zwingen musste, schmeckte nach nichts.
    Als sich endlich die Tür öffnete, war er froh, die Tasse abstellen zu können. Mit einem höflichen Lächeln erhob er sich – und hielt abrupt inne, als er Marisa erblickte.
    Er bemerkte die Missbilligung, die wie ein Schatten über Julia Grattons schmales Gesicht huschte. Offenbar hatte Marisa sich nicht umgezogen. Ihm aber gefiel sie so, wie sie vor ihm stand.
    Noch immer war sie schüchtern. Statt ihn anzusehen, hielt sie den Blick zu Boden gesenkt. Lange Wimpern lagen auf ihren zarten Wangen. Sie schien wie früher, und doch hatte sich etwas verändert. Sie war … einfach wundervoll. Er, der unzählige Frauen gehabt hatte, genoss ihren Anblick. Ihre Schlaksigkeit hatte sich in schmale Grazie verwandelt, ihre Gesichtszüge waren weicher geworden und die Blässe verlieh ihr einen Hauch von Unberührtheit.
    Unter dem dünnen Stoff ihres T-Shirts zeichneten sich kleine, wohlgeformte Brüste ab. Er betrachtete die Rundungen ihrer Hüften und die schmale Taille. Und obwohl ihre endlos langen Beine – Santa Madonna! – in engen Jeans steckten, konnte er sich lebhaft vorstellen, wie es sich anfühlen würde, wenn sie sie im leidenschaftlichen Liebesspiel um seinen Körper schlang.
    Hastig rief er sich zur Ordnung, trat einen Schritt vor und lächelte sie freundlich an. „ Buon giorno, Maria Lisa.“ Absichtlich benutzte er die Version ihres Namens, mit der er sie als Kind geneckt hatte. „ Come stai? “
    Ihre Blicke trafen sich, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, in diesen grüngrauen Augen mit den langen Wimpern Zorn aufblitzen zu sehen. Doch im nächsten Moment erwiderte sie seinen Gruß ruhig und höflich und reichte ihm die Hand. Ich muss mich getäuscht haben, beruhigte er sich.
    Falsch – ich habe es einfach nicht wahrhaben wollen, sagte er sich rückblickend voller Bitterkeit. Schließlich hatte er geglaubt, dass es für dieses Mädchen eine

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