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Julia Sommerliebe Band 23

Julia Sommerliebe Band 23

Titel: Julia Sommerliebe Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt Heidi Betts Melanie Milburne
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darauf zu sehen. Schließlich entschied sie sich, wieder in ihr Zimmer zu gehen.
    Doch als sie auf der untersten Treppenstufe war, hörte sie ein Geräusch aus dem Wohnzimmer. Sie zögerte, umklammerte das kalte Eisengeländer und lauschte. Da, schon wieder! Diesmal waren es zwei Geräusche: das Klirren von Glas und ein Seufzen.
    Immer noch blieb sie auf der untersten Stufe stehen und überlegte, was sie tun sollte. Offenbar war Leandro im Wohnzimmer. Sollte sie vielleicht zu ihm gehen und mit ihm reden?
    Ohne länger darüber nachzudenken, drehte sie sich um und ging auf die Tür zu. Als wäre sie ferngesteuert … und das war sie irgendwie auch. Es war ihr Verlangen, das die Kontrolle über sie übernommen hatte.
    Sie zögerte höchstens eine Sekunde lang, dann drückte sie die Klinke herunter und stieß die Tür auf.
    „Hallo, schöne Frau!“
    Zoe zuckte zusammen. Leandros Stimme hatte seltsam gedehnt geklungen. Das Zimmer war dunkel, nur eine einzige kleine Lampe warf einen schwachen Schein auf den Sessel, in dem er sich rekelte. Sein Haar war zerzaust, die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes standen offen, und in einer Hand hielt er ein Whiskeyglas.
    Sie wusste nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Leandro verströmte eine tiefe Traurigkeit und Verletzlichkeit, wie er da so saß – leider auch einen beißenden Schnapsgeruch.
    Sie sah nicht ein, warum sie jetzt auch noch Mitgefühl mit ihm haben sollte – nach allem, was er ihr heute Nachmittag an den Kopf geschleudert hatte.
    „Hallo“, erwiderte sie steif. „Was machen Sie denn da?“
    Leandro zog eine Augenbraue hoch, und Zoes Wangen wurden heiß. Was für eine dämliche Frage, dachte sie.
    „Sehen Sie das nicht?“, erwiderte er. „Ich trinke.“
    „Sind Sie etwa betrunken?“, platzte es aus ihr heraus.
    Leandro lachte freudlos. „Noch nicht ganz.“ Er wies auf die halb leere Glasflasche auf dem Sideboard. „Wollen Sie mir vielleicht Gesellschaft leisten?“
    „Nein, danke.“ Das klang vielleicht etwas spießig, aber das sollte ihr egal sein. Es war ihr unheimlich, Leandro so zu erleben. Sie konnte nicht einschätzen, was er als Nächstes sagen würde und was noch passieren würde.
    „Und ich war mir so sicher, dass Sie wenigstens ein Glas mit mir trinken würden.“
    „Sie haben sich ja schon eine Menge über mich zusammengereimt“, gab Zoe spitz zurück.
    „Das stimmt.“ Leandro schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas hin und her. Im trüben Lampenschein schimmerte der Whiskey in Gold- und Bernsteintönen. „Wollen Sie etwa behaupten, dass ich mich in allem getäuscht habe?“
    „Meinen Sie zum Beispiel die Tatsache, dass Sie mich als vergnügungssüchtiges Flittchen dargestellt haben? Ja, darin haben Sie sich allerdings getäuscht.“ Zoe ballte die Hände zu Fäusten, ihre Nägel vergruben sich schmerzhaft in den weichen Ballen.
    „Da habe ich mich wohl etwas drastisch ausgedrückt“, erwiderte er nachdenklich. „Andererseits haben Sie auch nicht gerade ein Blatt vor den Mund genommen.“
    „Wann denn?“
    Statt ihr zu antworten, ließ er weiter die Flüssigkeit in seinem Glas kreisen. Hatte er die Frage gar nicht gehört? Schließlich blickte er sie an.
    Zoe schluckte. Er wirkte unendlich niedergeschlagen.
    „Als Sie mir gesagt haben, dass ich in der Vergangenheit lebe und blind für alles um mich herum bin. Und dass ich meine Familientradition mit Füßen trete.“
    Dann schwieg er wieder und blickte ins Leere. Zoe wartete ab, halb ungeduldig, halb interessiert. Und dann war da noch ein anderes Gefühl … War es Hoffnung?
    „Ich habe keine Ahnung, warum mich das so aus der Fassung bringt“, fuhr er endlich fort. Dann sah er ihr in die Augen. „ Sie bringen mich völlig aus der Fassung.“
    „Das war nicht meine Absicht.“
    „Nicht? Ich glaube doch. Sie sind genau wie die anderen. Oder jedenfalls dachte ich das bisher immer.“
    Zoe runzelte die Stirn. „Das verstehe ich nicht. Wie welche anderen?“
    Er stellte das Whiskeyglas auf dem Couchtisch ab und machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm. „Diese heruntergekommene Villa war früher ein richtiges Prunkstück. Soll ich Ihnen mal sagen, wie lange sie schon in Familienbesitz ist? Seit fünfhundert Jahren! Ursprünglich wurde sie meinem Vorfahren Ludovico Sforza geschenkt, als Dank für seinen Einsatz im Krieg gegen Venedig und Florenz. Seitdem ist sie immer Eigentum der Familie geblieben, auch während der spanischen und österreichischen

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