Julia Sommerliebe Band 23
nicht gebrauchen konnte. Sie hatte so etwas noch nie empfunden und wollte sich einfach nur noch in diese aufregend neue Sinneswelt fallen lassen – und in Leandros Arme.
Zärtlich und gleichzeitig voller Verlangen streichelte er ihren nackten Körper. Er umfasste ihre Brüste und erregte sie damit so sehr, dass sie die düsteren Gedanken ganz vergaß und sich ihren Gefühlen hingab.
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich nicht nur begehrt, sondern auch geschätzt. In so einem Moment wollte sie sich einfach keine Gedanken darüber machen, was morgen sein würde.
Der nächste Morgen war viel zu schnell da, aber damit hatte Zoe gerechnet. Während die Sonne blassrosa Lichtstreifen auf den Boden zeichnete und ein leichter Wind durch die Blätter der Kastanien im Garten raschelte, lag sie in Leandros Armen.
Fast die ganze Nacht lang war sie wach geblieben und hatte immer wieder über das gestaunt, was da zwischen ihnen passiert war. Und sich auch immer wieder gefragt, ob sie es nicht bereute.
Immer noch kribbelte ihr ganzer Körper von ihrem Liebesspiel. Sie konnte einfach nicht fassen, wie sinnlich und einfühlsam Leandro sie verwöhnt hatte. Überall hatte er sie berührt, mit den Fingern und den Lippen.
Und so intensiv und leidenschaftlich sie sich geliebt hatten – gleichzeitig hatte sie deutlich gespürt, dass es dabei um noch viel mehr ging als um die rein körperliche Erfüllung. Nein, ihre Vereinigung ging viel tiefer, das hatte sie auch in Leandros Augen gesehen. Das hier war kein One-Night-Stand, so viel war klar.
Sie hatte es deutlich gespürt, als er erschauerte und es einen kurzen Moment lang so aussah, als wollte er sich wieder von ihr zurückziehen. So, als hätte er Angst davor, zu viel zu empfinden. Als könnte es zu schön und zu überwältigend mit ihr werden.
Wir haben beide Angst, dachte Zoe, während sie sich zärtlich streichelten. Wir versuchen beide, uns zu schützen, weil wir nicht verletzt werden wollen. Aber jetzt können wir uns nicht mehr zurückhalten.
Dann war er endlich in sie eingedrungen. Für Zoe hatte es sich angefühlt, als wären dabei nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Seelen miteinander verschmolzen.
Aber jetzt, bei Tageslicht, kamen ihr allmählich schlimme Zweifel. Noch nie hatte sie sich jemandem so geöffnet wie Leandro in der letzten Nacht. Oder grübelte sie nur wieder zu viel? Jetzt, wo sie in Leandros Armen lag und darauf wartete, wie er auf sie reagierte, wenn er aufwachte?
Wie würde er sie anschauen? Angeekelt? Voller Verlangen? Gleichgültig? Oder verärgert? Ihr fielen unendlich viele Möglichkeiten ein, und das beunruhigte sie über alle Maßen. Woran das lag, wusste sie genau: Sie hatte die Dinge nicht mehr unter Kontrolle. Weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben nicht auf Nummer sicher gegangen war.
Sie hatte ihr Herz an Leandro Filametti verschenkt.
7. KAPITEL
Leandro hatte sich auf die Seite gelegt und betrachtete die schlafende Zoe. Vor etwa einer Stunde war die Sonne aufgegangen. Zoe wirkte erschöpft – sie schlief wie ein Stein und war ganz blass –, sah aber gleichzeitig wunderschön aus.
Ihm zog sich der Magen zusammen, wenn er an die aufregende letzte Nacht dachte.
Und dann spürte er noch etwas. Ein anderes Organ, das ein Stück weiter oben saß und noch viel lebensnotwendiger war: sein Herz.
Wie war es bloß dazu gekommen, dass diese Frau ihn so verrückt machte?
Was er ihr gestern Nacht gesagt hatte, hatte er auch so gemeint: Dass sie rein gar nichts mit den Frauen gemeinsam hatte, mit denen sich sein Vater vergnügt hatte. Das war ihm gestern endgültig klar geworden. Diese Frauen waren allesamt oberflächlich, habgierig und aufdringlich gewesen.
Zoe wiederum war vielleicht durchaus vergnügungssüchtig, aber ganz sicher nicht materialistisch, so sehr er sich das anfangs auch eingeredet hatte. Sie würde nie im Leben jemanden erpressen.
Unwillkürlich musste er daran denken, wie viel Freude sie daran gehabt hatte, auf dem Markt Pfirsiche zu kaufen oder den Handwerkern biscotti zu servieren. Wenn sie sich unbeobachtet fühlte, wirkte sie gar nicht flatterhaft, sondern stattdessen nachdenklich, manchmal sogar traurig. In solchen Momenten erkannte er deutlich, dass sie nicht der raffinierte männermordende Vamp war, für den er sie zunächst gehalten hatte.
Zärtlich strich er ihr eine Locke aus der Stirn, und Zoe seufzte leise im Schlaf. Leandro lächelte. Was sie wohl zu verbergen hatte? Bis jetzt hatte sie nur
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