Julia Sommerliebe Band 23
diese Komplikation bei einer von hundertfünfzig Entbindungen vorkam, die Wahrscheinlichkeit einer Totgeburt jedoch bei eins zu fünfhundert lag. Es ist reine Glückssache …
„Bist du ganz sicher?“, hakte Antonio nach.
Sie nickte, löste sich von ihm und zog sich die Knie an die Brust. „Aber selbst wenn wir verhütet hätten, wäre das keine hundertprozentige Garantie dafür, dass es nicht zu einer Schwangerschaft kommt. So ist es letztes Mal passiert, falls du dich erinnerst.“
„Ja, aber das war nur, weil du die Pille noch nicht lange genug genommen hattest, sodass sie nicht die volle Wirkung entfalten konnte.“
Empört entgegnete sie: „Also machst du mich allein dafür verantwortlich, was damals passiert ist? Mit anderen Worten war es nur meine Schuld, dass ich so naiv war und dachte, ich wäre geschützt, obwohl ich es nicht war? Wir hätten das alles nicht durchmachen müssen, wenn ich mir die Zeit genommen hätte, den Beipackzettel zu lesen? Willst du das damit andeuten?“
Eine tiefe Furche erschien zwischen seinen Augenbrauen. „Das habe ich nicht gesagt. Eine ungeplante Schwangerschaft kann jedem passieren.“
Trotz seiner besänftigenden Antwort war ihre Wut noch längst nicht besänftigt. „Was genau willst du denn eigentlich sagen?“
Antonio ließ sich eine ganze Weile Zeit mit seiner Antwort. „Jetzt ist wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt, um das Thema Babys anzuschneiden.“
Seine Worte dämpften beträchtlich die Hoffnung, die Claire insgeheim gehabt hatte. Er dachte also nur an sein Vergnügen mit ihr, und das für einen begrenzten Zeitraum. Und danach würde er sie eiskalt abservieren. Er hielt sich in einem fremden Land auf und wusste nichts mit sich anzufangen. Kein Wunder, dass er sie aufgesucht hatte – abgeschleppt und zu einem Arrangement erpresst, aus dem letztendlich Antonio allein als Sieger hervorgehen würde. Er wollte keine Bindung, keine anhaltenden Konsequenzen ihrer flüchtigen Begegnung. Wie beim letzten Mal wollte er lediglich eine kurze, heiße Affäre als Ausgleich für seine harte Arbeit.
Außerdem will er Rache, rief sie sich in Erinnerung. Diesmal wollte er die Dinge zu seinen Bedingungen handhaben. Er wollte derjenige sein, der sich von ihr abwendete, nicht umgekehrt.
„Ich kann das nicht.“ Claire sprang auf und schnappte sich einen Bademantel, der an der Tür hing. Sie schlüpfte hinein und band sich den Gürtel zu, bevor sie sich wieder zum Bett umdrehte. „Auf flüchtige Affären will ich mich nicht einlassen. Ich bin nicht dafür geschaffen.“
„Es ist nicht flüchtig. Wir sind immer noch verheiratet.“
Sie runzelte die Stirn. Ihr Herz pochte heftig vor Panik. „Was willst du von mir?“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme.
„Ich will dich“, erklärte Antonio nachdrücklich und trat zu ihr. „Zwischen uns ist es nicht vorbei. Das weißt du. Was gerade in diesem Bett passiert ist, beweist es ohne den geringsten Zweifel.“
Claire wich vor ihm zurück, bis sie an die Wand stieß. „Was in dem Bett passiert ist, war ein dummer Fehler von mir.“ Sie presste sich mit dem Rücken an die kalte, harte Fläche hinter sich. „Ich habe mich hinreißen lassen. Ich war berauscht vom Tanz und Wein. Ich war nicht bei Verstand. Das hättest du wissen sollen. Aber es wird nicht wieder vorkommen.“
Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch. „Ich habe langsam das Gefühl, dass es immer nur meine Schuld ist, wenn du etwas tust, was du später bereust.“
„Du versuchst, mich wieder dazu zu bringen, dass ich mich ein zweites Mal in dich verliebe, oder?“, wollte sie wissen.
Er kam näher und blickte ihr tief in die Augen. „Ist das deine größte Sorge, cara? “ Er strich ihr mit einem Zeigefinger zärtlich über eine Wange und dann aufreizend über die Lippen.
Claires größte Sorge war, wie sie vermeiden sollte, dass sich wiederholte, was gerade eben vorgefallen war. Sex mit Antonio war immer überwältigend und wundervoll befriedigend. Selbst jetzt noch reagierte ihr Körper auf seine Nähe. Zumal sie völlig nackt unter dem Bademantel war. Ihre Brüste drängten sich gegen den weichen Stoff; die Spitzen waren noch empfindsam und geschwollen von den Zärtlichkeiten seines Mundes. Sie konnte sogar den Duft ihrer Vereinigung riechen – eine betörende Erinnerung daran, wie schwach sie in seinen Armen geworden war, und wie leicht es erneut passieren konnte.
Sie war förmlich darauf programmiert, auf ihn zu reagieren. Niemand
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