Julia Sommerliebe Band 23
es, als wäre ich in ein dunkles tiefes Loch gefallen. Es hat mich meine ganze Kraft gekostet, einen Tag nach dem anderen zu überstehen, ohne zusammenzubrechen. Viele Leute waren von mir abhängig – meine Patienten, meine Kollegen.“
Er holte tief Luft und fuhr leise fort: „Doch der wichtigste Mensch, den ich hätte unterstützen müssen, warst du. Aber ich war damals zu erschüttert, um mich der Aufgabe zu stellen. Jedes Mal, wenn ich den Kummer in deinen Augen gesehen habe, war es für mich, als würde mir das Herz herausgerissen. Letztendlich konnte ich nicht ertragen, daran zu denken, was ich dir angetan habe. Du warst von mir schwanger, und dann habe ich dich nicht so unterstützt, wie du es gebraucht hättest. Und weil Isabella es nicht geschafft hat, hatte ich das Gefühl – und ich habe es immer noch – dass es meine Schuld ist.“
Claire blickte ihm in die Augen, die feucht geworden waren. „Du hast ihren Namen gesagt“, flüsterte sie beinahe ungläubig. „Zum allerersten Mal überhaupt hast du ihren Namen ausgesprochen – sogar zweimal.“
Er schluckte schwer und bemühte sich, seine Gefühle im Zaum zu halten. „Ich wollte es so oft tun. Aber jedes Mal, wenn ich es versucht habe, war es, als ob mich eine riesige Hand um die Kehle packt und zudrückt, bis ich nicht mehr atmen kann.“
Claire umarmte ihn ganz fest und gab ihm die Gelegenheit, dem Kummer Luft zu machen, den sie ihm bisher aus Ignoranz und eigenem Schmerz nicht zugebilligt hatte.
Lange Zeit fanden beide keine Worte und hielten sich fest umschlungen. Als sie sich schließlich voneinander lösten, sah sie ihm in die feuchten Augen und geriet zum ersten Mal seit fünf langen einsamen Jahren in einen wahren Glücksrausch.
„Meine Mutter möchte sich persönlich dafür entschuldigen, dass sie dich in die Irre geführt hat“, verkündet Antonio. „Sie war zu der Zeit ernsthaft der Meinung, das Richtige zu tun. Sie dachte, du würdest mich nicht länger lieben. Deswegen hat sie dir das Geld gegeben – um dir zu helfen, dass du wieder auf eigenen Füßen stehen konntest. Sie wollte es dir leichter machen, dich von mir zu trennen, und hat deshalb angedeutet, dass Daniela und ich noch liiert wären. Hoffentlich bringst du es über dich, ihr zu verzeihen. Ich weiß, dass es sehr viel verlangt ist. Auch ich tue mich schwer damit, ihr zu vergeben.“
Claire lächelte und streichelte zärtlich seine Wange. „Natürlich verzeihe ich ihr – und du musst es auch tun. Ich will nicht, dass schlechte Gefühle unserem Glück im Weg stehen. Nicht, nachdem wir so lange getrennt waren.“
Zärtlich küsste er ihre Lippen. „Ich bin der glücklichste Mann auf Erden. Weil ich dich wieder bei mir habe, weil wir ein Baby bekommen, weil wir eine Familie sind.“
„Da wir gerade von Familie reden – wird es nicht allmählich Zeit, dass du zu deiner in den Palazzo zurückkehrst?“
„Meine Familie ist genau hier“, widersprach Antonio. Er küsste Claire zärtlich. „Und ich will nie wieder von ihr getrennt sein.“
– ENDE –
Mehr als ein Flirt in Florida
1. KAPITEL
„Ach, komm schon. Nenn mir einen guten Grund, warum du nicht mal in den Süden willst, um dir ein bisschen Vergnügen in der Sonne zu gönnen.“
Abigail Weaver nahm sich einen Tortilla Chip aus der Schüssel auf dem Tisch und dippte ihn vorsichtig in die scharfe Soße daneben.
Im Moment hatte sie überhaupt keine Lust, sich auf die Bemühungen ihrer besten Freundin zu konzentrieren. Sie wusste schließlich selbst, was am besten für sie war. Immer diese guten Ratschläge … Sie verdrehte die Augen.
Jetzt war es einfach mal Zeit für kulinarischen Genuss, genauer gesagt für die süßen und würzigen Aromen, die sich in dieser Sekunde an Abigails Geschmacksknospen vermischten.
„Da gibt es gleich zwei Gründe“, sagte sie, nachdem sie den Chip in Ruhe gegessen und an ihrer Wassermelonenmargarita genippt hatte.
Laute Musik dröhnte durch das in sonnigem gelb gestrichene mexikanische Restaurant, und sie musste fast schreien, um gehört zu werden. „Rotes Haar und milchig weiße Haut, die schon dann verbrennt, wenn ich einer Glühbirne zu nahe komme.“
Gegen das Argument konnte ihre Freundin nicht ankommen. Abigail war von Natur aus erdbeerblond und hatte sehr helle Haut und Sommersprossen, die in der Sonne nicht nur dunkler wurden, sondern sich auch noch rapide vermehrten. Ein untrügliches Zeichen höchster Gefahr, wenn sie nur mit einem großen Zeh in
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