Julia Sommerliebe Band 24
Mischung aus kühler Eleganz und schwelender Sinnlichkeit, die sie ausstrahlte, machte ihn heiß. Und das ärgerte ihn maßlos. Vor allem, weil sie einfach so aus seinem Bett verschwunden war. Das hatte zuvor noch keine Frau gewagt, und er musste zugeben, dass sein Ego durch Louises Flucht einen empfindlichen Schlag abbekommen hatte.
Louise konnte Dimitris Gesichtsausdruck nicht deuten, und sie war zu erschöpft, um es überhaupt zu versuchen. „Warum bist du hier?“
In seiner legeren Kleidung sah er gefährlich verführerisch aus. Unter dem schwarzen Poloshirt zeichneten sich seine Bauchmuskeln ab, und seine dunklen Haare reichten bis zum Kragen der Lederjacke. Einen verrückten Moment lang gab sie beinahe der Versuchung nach, sich an seine breite Brust zu werfen und etwas von seiner Stärke aufzusaugen.
Ein Gedanke durchschoss sie, und sie atmete scharf ein. „Hast du eine Entscheidung getroffen?“
„Habe ich, aber ein Treppenhaus ist nicht gerade ein idealer Ort, um das zu besprechen. Deine Wohnung ist, glaube ich, ganz oben?“
Louises Beine zitterten, als sie voranging, die Treppen hinauf und den Flur entlang. Furcht beschlich sie. Dimitri wusste es zwar nicht, doch er hielt das Leben ihrer Mutter in seinen Händen.
„Bitte – komm rein.“ Sie öffnete die Wohnungstür und ließ ihn hinein, hasste sich sogleich für die Reaktion ihres Körpers, als Dimitri sie im Vorübergehen streifte. Warum er?, dachte sie verbittert. Warum ist ausgerechnet er der einzige Mann, der mich um den Verstand bringt und in dessen Gegenwart ich mich wie ein hormongesteuerter Teenager fühle statt wie eine intelligente Frau?
Dimitri musste sich ducken, um sich nicht den Kopf am Türrahmen zu stoßen, als er Louises Wohnung betrat. Wie ein Puppenhaus, dachte er. Ein Makler würde die Wohnung vermutlich ein Kleinod nennen, aber das war nur eine Beschönigung für winzig. Falls Louise hier mit einem reichen Liebhaber wohnte, musste der wahrlich ein Zwerg sein.
Er folgte ihr ins Wohnzimmer und konnte keine Anzeichen für einen männlichen Mitbewohner in der hübschen und eindeutig femininen Einrichtung erkennen. Eine weitere Tür führte, wie er sehen konnte, zu einem ebenso winzigen Schlafzimmer. Die Wohnung war zweckmäßig, aber kaum luxuriös zu nennen, und er war sicher, dass Louise hier allein lebte.
Nicht ganz allein, korrigierte er sich, als er die exotisch wirkende Katze entdeckte, die ihn von der Fensterbank aus misstrauisch anstarrte.
„Das ist Madeleine“, sagte Louise, die seinen Blick bemerkt hatte. „Ich habe sie aus dem Tierheim, und sie misstraut allen Fremden.“
Er schaute sich im Zimmer um. Die Farbgebung von weiß und taubenblau war bezaubernd, konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wohnung kaum größer als ein Schuhkarton war.
„Nicht gerade, was ich erwartet habe.“ Als Louise ihm erzählt hatte, sie wohne im Zentrum von Paris, hatte er sich eine großzügige, opulente Wohnung vorgestellt.
„Ich kann mir keine größere Wohnung leisten. Das hier reicht für Madeleine und mich.“
„Deine Mutter könnte doch sicherlich was zur Miete beisteuern oder dich finanziell unterstützen, wenn du eine größere Wohnung kaufen würdest. Immerhin hat sie ein beträchtliches Vermögen von meinem Vater geerbt.“
„Ich habe nie auch nur einen Penny von Kostas Geld angerührt.“ Sie hatte die Bitterkeit in Dimitris Stimme sehr wohl gehört und konnte ihm deswegen keinen Vorwurf machen. Die Affäre ihrer Mutter mit seinem Vater hing wie ein Schreckgespenst zwischen ihnen.
Sie rang die Hände. „Du hast gesagt, du hättest eine Entscheidung getroffen.“
Warum ist sie so angespannt?, fragte Dimitri sich. Ganz offensichtlich hoffte sie verzweifelt, er würde dem Kauf von Eirenne zustimmen, aber er wusste immer noch nicht, warum sie das Geld so dringend brauchte. Ihre bisherigen Erklärungen fand er wenig glaubwürdig, und so blieb wieder nur die Vermutung, dass sie Schulden hatte. Ihre Mutter hatte kurz vor dem Bankrott gestanden, als sie seinen Vater traf. Tina ist wirklich kein gutes Vorbild gewesen, was Finanzen anging – oder persönliche Integrität, dachte er grimmig.
Doch was spielt das alles für eine Rolle? Dimitri wollte Eirenne, und er wollte Louise – und er war entschlossen, beides zu bekommen. Eine Nacht mit Louise hatte sein Verlangen nicht befriedigen können. Und so hatte er entschieden, dass der einzige Weg, sie wieder aus seinem Kopf zu bekommen, der war, sie zu
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