Julia Sommerliebe Band 24
er sich so gesehnt hatte.
Kurzerhand steckte er ihr den Ring an den Finger. „Er passt genau, Habibti. Das ist ein Omen.“
„Ich glaube nicht an Omen. Du tust es übrigens auch nicht.“
„Aber ich glaube an uns . Und ich will, dass du es auch tust.“ Malik hob ihr Kinn etwas an. „Willst du mich heiraten?“
Sie schaute ihm tief und fest in die Augen, wartete einen kleinen Moment und sagte dann: „Ja. Und falls du mich verletzen solltest, bringe ich dich um.“
Malik lachte. „Klingt fair.“ Sie hat immer noch nicht gesagt, dass sie mich liebt, dachte er. Ich muss geduldig sein.
Sie blieben noch zwei Tage in der Wüste. Zwei Tage, an denen sie das Bett nur verließen, um zu schwimmen, auszureiten und zu essen.
Inzwischen bereitete der Palast die Hochzeit vor. Averys Meinung war nicht gefragt. Sie redete sich ein, dass es so ablaufen musste, weil ihr Verlobter der Kronprinz war. „Stört es den Rat eigentlich nicht, dass du nicht Kalila heiratest, sondern mich?“, fragte sie Malik am Morgen ihres vorerst letzten Tages in der Wüste.
„Nein. Ein paar Stunden, nachdem du und ich aus der Oase abgeflogen sind, hat Kalila ihren Bodyguard geheiratet.“
„Was?“, rief Avery verdutzt.
„Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie gewartet hätte, bis ich die Dinge geregelt habe. Aber sie wollte wohl Fakten schaffen, bevor ihr Vater sie von der Hochzeit mit Karim abhalten konnte.“
„Was wird ihr Vater jetzt tun?“
„Nun, viel kann er nicht ausrichten. Rafiq kümmert sich darum, dass Kalila und Karim nach Zubran kommen. Vorläufig bleiben sie hier. Ich bürge für ihre Sicherheit. Aber jetzt lass uns nicht länger über die beiden reden.“ Malik küsste Avery. „Wenn wir über eine Hochzeit sprechen, dann über unsere eigene. Apropos, wirst du deine Mutter einladen?“
„Nein. Du weißt doch, dass wir keinen engen Kontakt haben.“
„Möglicherweise wäre die Hochzeit eine gute Gelegenheit, euch einander anzunähern.“
Du hast ja keine Ahnung. „Glaub mir, meine Mutter ist der letzte Mensch, den man sich als Hochzeitsgast wünscht. Jedenfalls, wenn die Feier ein schönes Ereignis sein soll.“
„Und dein Vater? Vielleicht ist dies der richtige Zeitpunkt, ihn zu treffen.“
„Nein“, sagte Avery kühl. „Ich werde dir eine Liste geben mit den Namen von Freundinnen und Bekannten, die ich einladen möchte.“
„Du willst also nicht über deinen Vater sprechen.“
„Richtig.“ Sie schlüpfte aus dem Bett und zog einen seidenen Morgenmantel über. „Nicht jede Familie ist wie deine, Malik. Versuch doch bitte, das zu verstehen.“ Avery ging ins Badezimmer, schloss hinter sich ab und lehnte den Kopf gegen die Tür. Ist dies der Anfang? Der erste Riss? Dann kommt noch einer und noch einer, bis die Risse zu einer Kluft werden und wir den Abgrund zwischen uns nicht mehr überbrücken können.
„Es wird nicht so kommen, wie du befürchtest“, ertönte Maliks Stimme von der anderen Seite der zweiten Tür.
Avery ärgerte sich, weil sie schon wieder die zweite Tür vergessen hatte. Gleichzeitig war sie erleichtert, dass Malik ihre trübselige Stimmung erkannt hatte und jetzt unterbrach. „Sag mir bitte, dass es in deiner Palastwohnung nicht auch zwei Badezimmertüren gibt.“
Jetzt kam Malik herein und ging auf sie zu, schlank, stark und selbstbewusst. „Gibt es nicht. Und wenn du nicht damit aufhörst, uns ständig infrage zu stellen, werde ich sämtliche Wände einreißen lassen. Ich weiß, was dich aus meinem Bett getrieben hat, und ich werde das Thema nicht mehr ansprechen. Wenn du deinen Vater nicht ausfindig machen willst, akzeptiere ich es. Solltest du deine Meinung ändern, sag es mir. Dann nutze ich meine Kontakte, um die Wahrheit herauszufinden.“
Die Wahrheit kannte Avery bereits. Ihr Gewissen plagte sie, weil sie Malik nicht einweihte, doch es verschwand, als ihr Verlobter sie in die Arme zog und küsste.
Stunden später lagen sie in der Dunkelheit, die Bettlaken zerwühlt vom Liebesspiel. Avery sagte sich, dass es keinen Unterschied machte, wenn sie die Wahrheit für sich behielt. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, Malik zu betrügen. Das Gefühl begleitete sie noch, als sie in Zubran City landeten.
Der Ola Palace, die Residenz des Sultans, lag am Ufer des Persischen Golfs. Es war ein prächtiger Bau mit hohen Decken und einem Labyrinth von Innenhöfen. Avery hatte Partys an vielen exklusiven Orten der Welt organisiert, doch keiner hatte sie so beeindruckt wie
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