Julia Sommerliebe Band 24
an. „Also, lass uns reiten.“
8. KAPITEL
Sie liebten sich im warmen Wasser des abgeschiedenen Pools, während die Sonne unterging. Anschließend setzten sie sich bei Kerzenschein an einen festlich gedeckten Tisch, von dem aus sie eine grandiose Aussicht auf die mächtigen Dünen hatten.
Wir hätten mehr Zeit so verbringen sollen, dachte Malik. Der Zeitdruck durch die Arbeit war schlecht für uns. „Das Kleid steht dir ausgezeichnet“, sagte er und goss Avery Champagner nach.
„Wahrscheinlich hältst du dich für ziemlich clever, weil du mitten in der Wüste dieses Kleid hervorgezaubert hast?“
„Nicht für clever, nur für einen Glückspilz. Weil du hier bist, um das Kleid zu tragen.“ Malik hatte sich noch nie so unsicher in einer Liebesbeziehung gefühlt. „Ich wusste nicht, ob du bleiben würdest.“
„Der Kronprinz von Zubran zweifelt?“, neckte sie ihn. „Muss ja eine ganz neue Erfahrung für dich sein.“
Malik kämpfte gegen den Impuls an, aufzustehen und Avery in seine Arme zu ziehen. Bleib sitzen, mahnte er sich. Sei nicht voreilig. Dein Timing war schon einmal schlecht, und dabei ist nichts Gutes herausgekommen. „Sehr erfahren bin ich darin tatsächlich nicht“, räumte er ein.
„Weißt du, was dein Problem ist?“ Sie beugte sich vor, das Glas in der rechten Hand. Unbewusst betonte sie dadurch die erotische Mulde zwischen ihren Brüsten. „Du hast es zu einfach im Leben. Deine Playboy-Jahre haben dich verdorben.“
„Mein Vater und mein verstorbener Onkel würden dir zustimmen, aber ihr hättet unrecht.“
Avery setzte das Glas ab und stützte ihr Kinn in die Hand. „Hat dich jemals eine Frau abgewiesen?“
„Ja. Du.“
Die bisher heitere Stimmung war plötzlich getrübt. Avery setzte sich aufrecht hin und verschränkte beide Hände im Schoß. „Du willst dich durchsetzen. Vermutlich geht es auch jetzt darum.“
„Tut es nicht, und das weißt du.“
Sie betrachtete die perlende Flüssigkeit in ihrem Glas. „Du bist kompliziert, Malik.“
„Vielleicht kommt es dir so vor, weil du oberflächliche Affären vorziehst.“
„Ich bin nur vernünftig. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund habe ich bei dir eine Ausnahme gemacht.“
„In jeder Beziehung gibt es schwierige Phasen.“
„Tut mir leid, aber ich will nicht eine weitere Eroberung sein, die mit gebrochenem Herzen zurückbleibt.“
„Entschuldige, dass ich dich verletzt habe“, sagte Malik ernst. „Das war nie meine Absicht.“
„Ich weiß nicht, ob das die Dinge besser oder schlimmer macht.“
„Besser. Ich habe dich so sehr geliebt.“ Es fiel ihm schwer, das zuzugeben. Er war dazu erzogen worden, Gedanken und Gefühle nur innerhalb der Familie zu äußern. Aber er wollte, dass Avery ein Teil seiner Familie wurde, und dafür musste er etwas riskieren. „So viel hatte ich noch nie für eine Frau empfunden. Darauf war ich nicht vorbereitet.“
Während sie redeten, lag das köstliche Essen unbeachtet auf den Tellern. Avery lächelte schwach. „Ich weiß. Du brauchtest eine jungfräuliche Prinzessin.“
„Ich habe dich gebraucht. Nur dich. Vom ersten Tag an, als ich dir begegnet bin. Vorher war ich immer überaus vorsichtig bei der Auswahl der Frauen, mit denen ich Zeit verbracht habe.“
„Deinem Ruf nach zu urteilen, warst du nicht gerade wählerisch.“
„Mein Ruf ist nur eine Seite der Medaille.“
Sie legte die rechte Hand auf den Tisch und drehte ihr Glas hin und her. „Du wolltest mich, weil ich weder auf deinen Titel noch auf dein Geld scharf war. Im Gegenteil. Ich hatte erlebt, dass Männer wie du Frauen wie Freiwild behandeln. Deshalb habe ich dir einen Korb gegeben, und du warst arrogant genug, in mir eine Herausforderung zu sehen.“
„Arrogant findest du das? Ja, es gab Frauen. Es wird immer welche geben, die sich von Reichtum und Einfluss angezogen fühlen. Das ist eine Facette meines Lebens. Aber es gibt noch eine andere.“ Er zögerte, weil er nicht daran gewöhnt war, viel von sich preiszugeben. „Die Tatsache, dass du oft nicht selbst entscheiden darfst und dein Privatleben aufgeben musst, um deinem Volk zu dienen. Jemandem zu vertrauen, ist ein Luxus, den du dir nicht leisten kannst. Sobald du diese Erfahrung gemacht hast, traust du nur noch deinen Angehörigen.“
Avery saß ganz still da. „Malik“, sagte sie nur.
„Du lernst, auf dich allein gestellt zu sein und dich auf dein Urteilsvermögen zu verlassen. Es ist nicht leicht. Anfangs befürchtest du, Fehler zu
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