Julia Sommerliebe Band 24
kommen. Nicht bei uns.“
„Das denken alle Paare“, sagte sie mutlos. „Sie versprechen einander alles Mögliche, schenken sich Ringe und glauben, dass es ewig halten wird. Tut es aber nicht. Ständig gehen Ehen kaputt. Wie kannst du heute wissen, was du in ein paar Jahren wünschen oder fühlen wirst?“
„Hast du schon an einen Misserfolg gedacht, als du deine Firma gegründet hast?“, fragte Malik zurück. „Dachtest du, dass du es lieber lassen solltest, weil es vielleicht nicht funktioniert?“
Avery sah ihn an. Dann blickte sie zur Seite. „Nein, natürlich nicht. Das kann man doch nicht vergleichen.“
„Jeden Tag machen Unternehmen bankrott, Habibti. Hätte es Dance and Dine getroffen …“
„Das hätte ich nicht zugelassen.“
„Genau. Aus diesem Grund steht deine Firma blendend da, trotz des ungünstigen Wirtschaftsklimas. Weil du entschlossen bist. Wenn sich etwas falsch anfühlt, kümmerst du dich darum. Du bist flexibel und schließt Kompromisse. Wenn du unsere Ehe genauso angehst, wird sie funktionieren.“
„Ehe und Geschäft sind zwei völlig verschiedene Dinge“, wandte sie ein.
„Man braucht für beides dieselben Eigenschaften. An erster Stelle Leidenschaft. Sie ist entscheidend, wenn Probleme auftauchen.“ Malik sah Avery an, dass sie seine Argumente gegen das abwog, was sie bisher gelernt und erfahren hatte. Er hatte keinen Schimmer, wie sie entscheiden würde.
„Ich habe Angst.“ Avery vergrub das Gesicht in den Händen und lehnte die Stirn an Maliks Schulter. „Und ich gebe es auch noch zu. Nicht zu fassen.“
„Ich bin glücklich über deine Offenheit. Darauf können wir aufbauen. Jetzt muss ich dich nur noch dazu kriegen, mir zu sagen, dass du mich liebst.“ Er fasste ihre Hände und zog sie von ihrem Gesicht, damit er ihr in die Augen schauen konnte. „Bin ich töricht, weil ich hoffe, diese Worte eines Tages von dir zu hören?“
„Ich glaube kaum, dass dein Ego diesen zusätzlichen Schub braucht.“
In ihrem Blick lag eine Wärme, auf die Malik lange gewartet hatte. Behutsam streifte er Averys Lippen mit seinen. „Stell mich auf die Probe.“
„Wir sind zu unterschiedlich. Wir wollen nicht dasselbe.“
„Ich will dich, und du willst mich. Wo ist da der Unterschied?“
„Du erwartest, dass ich meinen Beruf aufgebe.“
„Das stimmt nicht.“ Malik glitt mit den Fingerspitzen über ihren Hals und berührte die Diamanten in ihrer Halskette. Seine Diamanten. „Du bist eine meisterhafte Organisatorin, kannst mehrere Projekte gleichzeitig koordinieren und hervorragend mit Menschen umgehen. Außerdem bist du nicht nur schön, sondern auch selbstsicher, diplomatisch, großzügig und warmherzig. Du besitzt alle Eigenschaften, die die Frau eines Sultans braucht.“
„Machst du mir gerade einen Antrag oder bietest du mir einen Job an?“
„Zum Antrag komme ich noch.“
„Dann bietest du mir also einen Job an. Ich soll alles aufgeben.“
„Kommt auf die Perspektive an, Habibti. Manche Menschen würden sagen, dass ich dir alles erdenklich Gute schenken will.“
Das Grübchen erschien in ihrem Mundwinkel. „Ihr habt eine hohe Meinung von Euch selbst, Hoheit.“
„Das wird sich mit dir an meiner Seite ändern.“ Hoffentlich habe ich recht, und dies ist der richtige Moment, dachte Malik. Er holte den Ring aus seiner Tasche. „Damals habe ich ja bei diesem Teil versagt.“
„Solltest du einen Antrag meinen: Den hast du überhaupt nicht gemacht.“ Avery klang heiter, doch die Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Malik küsste sie zärtlich. „Atme.“
„Okay.“
„Ich will dich heiraten. Nicht, um dein Leben zu ruinieren, sondern um dich glücklich zu machen.“
„Das ist jetzt aber doch ziemlich arrogant.“ Sie starrte auf den Ring. „Hat der Kalila gehört?“
Malik verzweifelte fast. Wieso war das so schwierig mit dieser Frau? „Ich habe mich dir gegenüber nicht gerade von meiner einfühlsamsten Seite gezeigt. Doch ich würde niemals so gedankenlos sein, einer Frau etwas zu schenken, was ich für eine andere Frau gekauft habe. Dieser Ring gehörte meiner Urgroßmutter. Sie hat eine lange und gute Ehe geführt.“
Vorsichtig nahm Avery den Ring und drehte ihn so, dass er im Kerzenlicht glänzte. „Er ist wunderschön.“
„Wirst du ihn tragen?“
Sie zögerte. „Ich bin überwältigt.“
„Von dem Schmuck oder von meiner Bitte um deine Hand?“
„Von beidem.“ Jetzt endlich schenkte Avery Malik das Lächeln, nach dem
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