Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Sommerliebe Band 24

Julia Sommerliebe Band 24

Titel: Julia Sommerliebe Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Chantelle Shaw , Fiona McArthur
Vom Netzwerk:
Eltern gescheitert ist.“ Sie stockte. Du bist so weit gekommen, jetzt musst du auch den Rest sagen, machte sie sich Mut. Dennoch fiel es ihr unendlich schwer.
    „Der Mann, der mich gezeugt hat, war nie ein Teil meines Lebens. Oder des Lebens meiner Mutter.“ Avery wich Maliks Blick aus, in der Hoffnung, dass ihr das Geständnis leichter fiel, wenn sie ihn nicht ansah.
    „Ein One-Night-Stand? Deine Mutter ist versehentlich schwanger geworden?“
    „Nein.“ Avery wusste nicht, ob sie tatsächlich verbittert klang oder es sich nur einbildete. Seltsam, dass ich nach all den Jahren immer noch etwas bei dem Thema empfinde. „Meine Mutter tut nichts versehentlich. Alles in ihrem Leben geschieht aus Berechnung. Sie plant alles, und sie kontrolliert alles. Ihre Beziehung zu meinem Vater ist exakt so gelaufen, wie sie es wollte.“
    „Und damit war er einverstanden? Er hat sie geschwängert und wollte dann keine Rolle in deinem Leben spielen?“
    Der vorwurfsvolle Unterton in Maliks Stimme machte es Avery zusätzlich schwer. Sie suchte nach Worten, die nicht ganz so kalt und sachlich klangen: „Es war anders, als du glaubst. Meine Mutter hatte nie eine Beziehung zu einem Mann. Ich kenne den Namen meines Vaters nicht.“
    „Dann war er also ein Fremder.“
    „Sozusagen. Ich kenne nur seine Kennziffer aus der Klinik. Meine Mutter hat eine Samenspende gekauft“, sagte Avery zum ersten Mal in ihrem Leben. Es fiel ihr leichter als gedacht.
    „Ach so. Sie konnte auf natürlichem Wege kein Kind empfangen.“
    „Nein, sie hatte kein Problem mit der Fruchtbarkeit, sondern mit Männern. Ein Mann sollte nicht mehr als unbedingt nötig beteiligt sein.“ Sie suchte nach Anzeichen von Schock oder Missachtung in Maliks Gesicht. Nichts.
    „Sie hat Männern nicht vertraut, wollte aber ein Kind und hat deshalb beschlossen, es allein zu bekommen?“, vergewisserte er sich.
    „Nein.“ Averys Kehle wurde eng. „Ich wünschte, es wäre so gewesen. Dann hätte ich nämlich gewusst, dass mich wenigstens ein Elternteil liebt. Die Wahrheit ist: Ich war nur eine Art sozialwissenschaftliches Projekt meiner Mutter. Sie wollte beweisen, dass eine Frau keinen Mann braucht. Nicht mal bei der Zeugung muss er anwesend sein. Sie hat beschlossen, es ganz allein zu schaffen, und genauso ist es auch passiert. Leider hatte sie nicht bedacht, dass ihr Experiment kein Ende haben würde. Ich war da, und sie musste mich versorgen. Nicht, dass sie sich davon großartig hätte stören lassen.“
    Malik stand auf. Avery wich zurück und schüttelte den Kopf. „Sag bitte nichts. Ich muss das jetzt zu Ende bringen, sonst schaffe ich es nie. Bisher habe ich noch nie mit jemandem darüber geredet, und es ist – schwer.“
    „Avery“, murmelte er nur.
    „Meine Kindheit war völlig anders als deine. Ganz anders als die von jedem anderen Menschen. Du hattest beide Eltern, außerdem Cousins, Onkel und Tanten. Ihr wart eine Einheit, auch dann noch, wenn es Streit gab. Bei allem Erwartungsdruck muss es zumindest ein kleiner Trost gewesen sein, nicht allein dazustehen. Bestimmt fühlt sich ein Prinz manchmal einsam, aber selbst in deiner Einsamkeit wusstest du, dass Menschen um dich herum sind, die dich lieben. Du wusstest, wer du bist und was man von dir erwartet. Du hast dazugehört.“
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „All das hatte ich nicht. Nach außen hin war bei uns alles in Ordnung. Alleinerziehende Mütter gibt es viele, das ist nichts Besonderes. Ich fand es furchtbar, dass meine Mutter zu keiner Beziehung fähig war. Sie konnte nicht mal lange genug mit einem Mann zusammen sein, um Sex zu haben. Ich hatte keinen Vater, aber noch schlimmer war, dass ich auch keine Mutter hatte, die den Namen verdient. Sie war bloß eine Frau, die mir beibringen wollte, wie sie selbst zu sein.“
    Malik öffnete den Mund. Dann schloss er ihn wieder, weil er spürte, dass er Avery jetzt nicht unterbrechen durfte.
    „Die meiste Zeit habe ich sie gehasst.“ Noch nie zuvor hatte Avery das offenbart. „Zuneigung gab es nicht, die ist in Mutters Augen eine Schwäche. Sie hat keinen Anteil an meinem Leben genommen. Es ging immer nur um ihre Arbeit und darum, dass wir ohne Männer viel besser dran sind. Ich wollte anders sein als sie, normale Beziehungen haben. Leider hatte Mutter ganze Arbeit geleistet. Wenn sich ein Mann mit mir verabreden wollte, dachte ich gleich: Wie wird das enden? Ich hatte keinen Schimmer, wie man mit anderen

Weitere Kostenlose Bücher