Julia Sommerliebe Band 24
Er war unbemerkt hinter sie getreten, da stand er nun, unglaublich attraktiv in seinem traditionellen langen Gewand, mit den dunklen Augen und dem Lächeln, das allein seiner Verlobten galt.
„Eure Hoheit“, protestierte Rafiq. „Die Tradition gebietet, dass …“
„Meine Braut ist mir wichtiger als die Tradition“, unterbrach Malik seinen Sicherheitschef. Er nahm Averys Hand und führte sie an die Lippen, ohne seinen Blick von ihrem zu lösen. „Hast du Angst, Habibti?“
Die sollte ich spätestens jetzt wirklich haben. Immerhin bin ich drauf und dran, diesem Mann alles zu geben. Meine Liebe, mein Vertrauen, mein Herz. Aber sobald ich ihn sehe, habe ich keine Zweifel mehr. „Nein“, antwortete sie fest. „Ich kann nicht fassen, was du für mich getan hast.“
„Den Termin konnte ich nicht verschieben, das weißt du ja, aber den Ort konnte ich ändern.“ Malik sprach so leise, dass nur Avery ihn hören konnte. Er schaffte es, trotz all der wartenden Menschen einen intimen Moment nur für sie beide zu schaffen. „Ist es dir recht, dass wir in der Wüste heiraten?“
„Und wie. Du weißt doch, wie wohl ich mich hier fühle. Ich hatte ein Foto vom Sonnenuntergang auf dem Computer. Jeden Tag habe ich es angeschaut.“
„Ich auch. Und immer habe ich dabei diesen Moment herbeigesehnt.“
Tränen stiegen ihr in die Augen, sie lachte erstickt. „Bring mich jetzt bloß nicht zum Weinen!“
„Ich doch nicht.“ Malik küsste sie auf den Mund.
„Was machst du denn da?“, schimpfte Jenny. „Du darfst sie nicht küssen! Du bringst ihr Make-up durcheinander. Wie soll sie denn nachher auf den Fotos aussehen? Aufhören, ihr beide! Rafiq, tun Sie doch was.“
„Leider bin ich in diesem Fall machtlos, Madam. Wie ich schon lange vermutet habe.“ Er verbeugte sich vor Jenny. „Darf ich Sie zu Ihrem Platz führen? Die anderen sind schon da.“
„Welche anderen?“ Avery sah Malik an. „Verwandte habe ich doch keine.“
„Aber Freunde, und zwar nicht zu knapp. Sie möchten bei der wichtigsten Party deines Lebens mitfeiern und dir Glück wünschen.“
Avery schaute sich um. So viele bekannte Gesichter, und alle lächelten ihr zu.
„Ich muss schon sagen, du hast ein paar ziemlich coole Freunde“, raunte Jenny. „Chloe fällt garantiert in Ohnmacht.“
Malik grinste. „Ist bereits geschehen. Keine Sorge, man kümmert sich um sie.“
„Letzte Woche ist sie bei der Party des Senators umgekippt“, klagte Jenny. „Übrigens war das Fest ein Erfolg auf der ganzen Linie. Die Tauben waren vielleicht süß! Hoffentlich habt ihr heute auch welche.“
„Tauben planen wir für unsere goldene Hochzeit ein“, sagte Malik. „Und jetzt würde ich gern die Frau heiraten, die ich liebe. Im Beisein der Menschen, die sie ebenfalls lieben.“
Avery nahm seine Hand und hielt sie fest. „Dürfen wir zusammen nach vorn gehen?“
„So und nicht anders will ich es.“
„Eure Hoheit“, wandte Rafiq unangenehm berührt ein. „Der Tradition zufolge muss die Braut zum wartenden Bräutigam geführt werden. So beginnt die Hochzeitszeremonie.“
„Diese nicht“, entschied Malik. Er sah Avery in die Augen. „Diese Ehe wird so beginnen, wie sie auch weitergehen wird. Braut und Bräutigam nebeneinander, als ebenbürtige Partner. Bist du bereit, Habibti?“
Avery lächelte. „So bereit wie noch nie zuvor in meinem Leben.“
– ENDE –
Auf Bali will ich glücklich sein
1. KAPITEL
Bali. Die Insel der Götter. Ein grandioser Sonnenuntergang.
Harry St Clair stand am Hotelpool und runzelte gedankenverloren die Stirn. Nein, er war noch nicht bereit für die Rückkehr nach Australien und in seinen Beruf als Arzt. Allein der Gedanke daran schnürte ihm den Magen zu. Leider ahnten seine zukünftigen Kollegen noch nichts von diesem Entschluss.
Auf den Liegestühlen ringsum drängten sich die Hotelgäste und schlürften bunte Cocktails, während sie das Naturschauspiel beobachteten. Harry wich ihren Blicken aus, insbesondere denen der Frauen, während er sich nach Bob umsah. Er hatte jetzt weder Zeit noch Lust zum Flirten.
Bonnie McKenzie beobachtete den Neuankömmling aus den Augenwinkeln. Amüsiert nahm sie zur Kenntnis, wie sämtliche weiblichen Gäste ihre Hälse nach ihm verdrehten. Neben sich hörte sie Sacha und Jacinta aufgeregt tuscheln.
„Ist der Typ nicht eine Augenweide? Jede Wette, dass er sich ebenso gut anfühlt wie er aussieht. Aber er soll ein echter Herzensbrecher sein. Abgesehen davon wohnt
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