Julia Sommerliebe Band 24
Wie ein Geschenk.“
Maliks Augen leuchteten. „Ich bin schon gespannt darauf, dich auszupacken, Habibti. Vielleicht möchtest du etwas anziehen, was das Auspacken noch etwas reizvoller macht? Avery Scott ist für ihre Eleganz bekannt. Unsere Gäste wären enttäuscht, wenn du in Jeans heiraten würdest.“
Avery lächelte schelmisch, presste beide Handflächen auf seine Brust und sah ihn herausfordernd an. „Was hältst du davon, wenn ich den Tanz der sieben Schleier für dich aufführe?“
„Klingt nach einem ausgezeichneten Start in die Ehe.“
„Wo fahren wir eigentlich hin?“ Avery war beinahe übel vor Lampenfieber. „Könnte mir bitte jemand sagen, was los ist? Jen?“
Jenny schüttelte den Kopf. „Das hier organisierst du ausnahmsweise mal nicht. Entspann dich.“
„Darin war ich noch nie gut.“ Trotz der Klimaanlage in der Limousine fühlten sich Averys Handflächen feucht an. „Gleich soll ich Malik heiraten, deshalb wüsste ich gern, warum wir vom Palast wegfahren. Noch dazu mit verdunkelten Fenstern. Ich kann nichts sehen.“
„Das ist eine Überraschung. Meine Güte, du leidest echt an einem Kontrollzwang.“
„Ich denke bloß praktisch. Wenn Braut und Bräutigam an zwei verschiedenen Orten sind, erschwert das die Hochzeit. Übrigens solltest du auf meiner Seite sein, Jen.“ Averys Herz schlug rascher. Braut und Bräutigam, dachte sie. Ich werde heiraten!
„Bin ich auch.“ Jenny nahm die Hand ihrer Freundin. „Keine Angst, du tust genau das Richtige. Ich habe noch nie zwei Menschen gesehen, die so füreinander geschaffen sind wie du und Malik. Und das will was heißen, denn ich kenne viele glückliche Paare.“
„Ich nicht. Keins.“
„Nehmen wir Jim und Peggy, die feiern bald ihren 60. Hochzeitstag. Sie haben zwar keine echten Zähne mehr, aber das steht ihrer Liebe nicht im Weg. Dann David und Pamela. Oder Rose und Michael. Die haben ihre goldene Hochzeit auch schon hinter sich.“
Avery starrte Jenny an. „Wovon redest du eigentlich?“
„Ich zähle Paare auf, die schon Ewigkeiten verheiratet sind, damit du nicht mehr an die Scheidungsfälle deiner Mutter denkst.“
„Kennst du die Leute etwa alle?“ Avery zog leicht am Saum ihres Brautkleides, damit sich ihre hohen Absätze nicht darin verfingen.
„Nein, aber meine Tante Peggy kennt sie, aus dem Seniorenheim.“
„Und was genau hat das mit meiner Hochzeit zu tun?“
„Ich wollte dich ablenken, bevor du vor Nervosität platzt.“
„Ich bin nicht nervös!“
„Doch, bist du. Aber du wirst es schaffen, und deshalb bin ich unglaublich stolz auf dich. Ich würde dich ja gern drücken, aber das lass ich lieber, sonst ruiniere ich deine Frisur oder das Make-up. Du siehst übrigens fantastisch aus.“ Jennys Augen schimmerten. Sie schniefte und wedelte mit der rechten Hand vor ihrem Gesicht herum. „Nun sieh mich bloß an! Ich werde mein eigenes Make-up ruinieren, und jeder wird deine beste Freundin für einen Panda halten wegen der verschmierten Wimperntusche. Du hast wirklich Glück, Avery Scott. Dein Zukünftiger ist toll. Der ganze Palast war in Aufruhr, weil Malik auf den letzten Drücker alles ändern wollte.“
„Ändern? Was denn?“, fragte Avery alarmiert. Da fiel ihr auf, dass die Limousine gestoppt hatte. „Wo sind wir?“
Die Tür wurde geöffnet, und Rafiq verbeugte sich. „Willkommen. Darf ich Euch beim Aussteigen helfen, Eure Hoheit?“
„Noch bin ich keine Hoheit, Rafiq. Trotzdem vielen Dank.“ Vorsichtig stieg sie aus dem kühlen Wagen, und prompt verschlug ihr die Hitze den Atem. Sie blieb stehen, um die goldfarbene Landschaft zu betrachten, die sie immer wieder faszinierte. „Wir sind in der Wüste? Die Hochzeit soll doch im Palast stattfinden.“
„Ihr liebt die Wüste“, meinte Rafiq freundlich. „Obwohl diese Hochzeit ein öffentliches Ereignis sein muss, wollte Seine Hoheit, dass sie gleichzeitig persönlich ist. Die Trauung wird auch für die Gäste sein, aber dieser Teil ist nur für Euch.“
Jenny schniefte schon wieder. Avery ignorierte sie. „Oh. Werden die Leute denn nicht ärgerlich sein, wenn sie hier in der Hitze stehen müssen?“
„Ärgerlich, weil ihre künftige Königin dieses Land ebenso liebt, wie sie es tun?“ Rafiq lächelte. „Kaum. Seid Ihr bereit?“
Avery ließ den Blick über die Gästeschar schweifen. Sie war an Menschenmengen gewöhnt, aber nicht daran, selbst im Mittelpunkt zu stehen. „Wo ist denn Malik?“, fragte sie aufgeregt.
„Hier.“
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