JULIA VALENTINSBAND Band 21
geschubst worden war, hatte sie das Gefühl, in einem ganz besonderen Himmel gelandet zu sein. Cari schaute noch nicht einmal auf, als die Männer wieder das Zimmer betraten. Sie schwebte auf ihren Gefühlen und ignorierte alles andere.
Die Stimme einer Frau riss sie kurz aus ihrer Versunkenheit, aber sie schenkte der älteren Frau kaum Beachtung, als diese, von Tito begleitet, zur Tür ging. Sie war sich vage bewusst, dass das wohl die Babysitterin gewesen war und Tito sie nun heimfahren würde, doch es schien nichts mit ihr und ihren Gefühlen für dieses wundervolle Baby zu tun zu haben.
Max beobachtete sie eine Weile. Er war erstaunt, wie schnell sie sich auf eine Weise um das Baby kümmerte, die er nicht verstand.
„Was halten Sie von ihm?“, fragte er.
„Er ist ein Schatz“, murmelte Cari, zog ihn lächelnd an sich und wiegte ihn hin und her. „Ein süßer kleiner Schatz. Am liebsten würde ich ihn gar nicht mehr hergeben.“
Max nickte. „Ich finde ihn auch ziemlich süß“, meinte er. „Solange er nicht schreit.“
Cari warf dem großen Mann neben sich einen erschrockenen Blick zu. Sie hatte so ihre Erfahrungen mit Männern, die von einem weinenden Baby aus dem Gleichgewicht gebracht wurden. Das war kein gutes Zeichen. Doch dann beruhigte sie sich wieder. Sicher hatte er nur eine durchaus übliche Bemerkung gemacht.
„Wer ist er?“, fragte Cari und strich über die weichen Haare auf dem kleinen Kopf. „Wie ist Ihre Beziehung zu ihm?“
Max zögerte und entschied sich dann, ihr die Wahrheit zu sagen. „Er ist der Sohn meines Bruders“, erklärte er. „Jedenfalls nehmen wir das an. Genaueres werden wir wissen, wenn wir einen DNA-Test gemacht haben.“
Cari zuckte zurück. Irgendetwas gefiel ihr nicht. Das gute Gefühl, das sich durch das Wiegen des Babys in ihr ausgebreitet hatte, schien sich in Luft aufzulösen.
„Es ist das Baby Ihres Bruders, und Sie haben es noch nie zuvor gesehen?“ Stirnrunzelnd schaute Cari ihn an.
Max zuckte die Schultern. „Ich war in Italien“, antwortete er, als ob das alles erklären würde.
„Wo ist Ihr Bruder?“, hakte sie nach. „Oder die Mutter des Babys?“
„Gute Frage.“ Max beschloss, nicht weiter auf seinen Bruder einzugehen. „Wir wissen es nicht. Es sieht so aus, als wäre sie verschwunden. Die Babysitterin hat gesagt, dass sie schon vor Tagen zurück sein wollte.“
Cari nickte nachdenklich. „Ich nehme an, dass Sie die Polizei rufen werden?“
Max antwortete, ohne zu zögern. „Nein. Noch nicht.“
„Aber …“
Er begann, unruhig auf und ab zu gehen. „Hören Sie, C. J., das hier geht Sie wirklich nichts an. Ich bin schon seit Wochen auf der Suche nach dem Baby. Und jetzt, wo ich ihn gefunden habe, werde ich tun, was ich für richtig halte.“
Cari schüttelte verzweifelt den Kopf. „Warum nennen Sie mich eigentlich ständig C. J.?“, wollte sie wissen. „Ich heiße Cari, und mir gefällt der Name.“
Max zog die dunklen Brauen hoch. „Ist das nicht ein bisschen formell? Sie wollen allen Ernstes, dass ich Sie Miss Kerry nenne?“
„Nein.“ Wie konnte er nur so begriffsstutzig sein! „Die ‚Miss‘ können Sie sich sparen.“
Max schien verwirrt. „Nur um sicherzugehen, dass ich Sie richtig verstanden habe: Sie wollen, dass ich Sie mit Ihrem Nachnamen anspreche?“
„Cari ist nicht mein Nachname“, unterbrach sie ihn rasch. „Wie kommen Sie nur darauf? Es ist mein Vorname. Einfach nur ganz schlicht Cari, ohne ein einziges ‚J‘ irgendwo.“
Max schüttelte noch verwirrter den Kopf. „Sie heißen doch Celinia Jade Kerry, oder?“
„Nein.“ Cari rümpfte die Nase über den seltsamen Namen, den er ihr andichten wollte. „Ich heiße Cari Christensen. Und zwar schon seit einer ganzen Weile. Es ist sozusagen amtlich. Ich kann es sogar beweisen. Wollen Sie meinen Führerschein sehen?“
Max shaute ihr lange in die klaren blauen Augen. Sie sah aus wie eine Frau, die die Wahrheit sagte. Langsam dämmerte es ihm. Irgendetwas war ihm schon von Anfang an komisch vorgekommen. Sie hatte nicht in das erwartete Profil gepasst. Er hätte seinen Instinkten trauen sollen. Und jetzt? Was zum Teufel hatte er getan? Das hier war die falsche Frau.
„Oh-oh“, war alles, was ihm dazu einfiel.
3. KAPITEL
Caris seufzte und drückte das Baby fester an ihre Brust. Sie spürte, wie die Ungeduld in ihr wuchs. Es war von Anfang an ein seltsames Date gewesen, aber es wurde immer seltsamer.
Erstens war der Mann vollkommen
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