Julia Weihnachtsband Band 26
dass Jensen nur kurz zusammenzuckte. Dann schüttelte er angewidert den Kopf. „Ich habe ja schon immer gesagt: Sie sind nicht wie Ihr Vater.“
„Und das“, erwiderte Clay, „ist wohl das Einzige, worüber wir einer Meinung sind.“
Jensen stürmte aus dem Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Auf Clay wirkte es, als schließe sich die Tür zur Vergangenheit. Die Verspannung wich aus seinen Schultern. Stattdessen fühlte er sich von freudiger Aufregung erfüllt. Er griff zum Telefon und entwarf neue Pläne.
Eine halbe Stunde später legte er auf und lächelte befriedigt. Er hatte ein Projekt, hinter dem er stand.
Jetzt war ihm nach Feiern zumute. Besser gesagt: nach Feiern mit Holly. Sie war die Einzige, mit der er seinen Erfolg teilen wollte. Und obwohl er sie erst vor einer Stunde gesehen hatte, wollte er sofort nach unten in den Blumenladen eilen. Ganz entgegen seiner früheren Entscheidung, sich zurückzuhalten.
Ich glaube, du kannst alles erreichen, was du dir in den Kopf gesetzt hast , hatte Holly gesagt.
Clay hoffte, dass sie recht hatte. Vor allen Dingen, weil er sich Holly in den Kopf gesetzt hatte.
Eleanor Hopewell öffnete auf Clays Klopfen, ihr Lächeln war freundlich, aber fragend. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
Er war im Blumengeschäft gewesen, um mit Holly zu reden, aber ihre Kollegin hatte ihm mitgeteilt, dass sie am Nachmittag freigenommen hatte, um ihrer ehrenamtlichen Arbeit nachzugehen. Clay wusste genau, wo er sie finden würde. „Ist Holly Bainbridge hier?“
Die ältere Frau runzelte die Stirn. „Darf ich fragen, wer sie sprechen will?“
Er widerstand der Versuchung, „Santa Claus“ zu sagen. „Clay Forrester.“
„Mr Forrester!“ Eleanors Augen blitzten hinter den Brillengläsern auf. „Das tut mir sehr leid. Ich habe Sie nicht erkannt. Bitte kommen Sie doch rein!“ Sie hielt ihm die Tür auf. „Wir müssen uns wirklich noch einmal für Ihre Hilfe letzte Woche bedanken. Es hat den Kindern so viel bedeutet und auch Holly.“
„Mir hat es Spaß gemacht“, erklärte er ihr und war darüber selbst ganz überrascht.
„Kids schaffen es tatsächlich, das Kind in uns selbst wieder zu entdecken. Ich wünschte, mehr Leute würden erkennen, dass man durch ehrenamtliche Arbeit selbst genauso viel bekommt, wie man gibt.“
Wenn er an die Freude in Hollys Augen dachte, wusste Clay, dass sie dem zustimmen würde. „Holly verbringt hier sehr viel Zeit, oder?“
„Oh ja! Meine Schwester und ich leiten Hopewell House seit Jahren, aber Holly hat ein Einfühlungsvermögen, das unsere Erfahrung übertrifft.“ Eleanor musterte ihn forschend. Er war nicht sicher, wonach sie suchte, aber offenbar war sie mit dem zufrieden, was sie gefunden hatte. „Sie ist selbst in Heimen aufgewachsen, wissen Sie.“
Er hatte es nicht gewusst. Kein Wunder, dass Holly so überstürzt aufgebrochen war. Bei ihrem Mittagessen hatte er hauptsächlich von seiner Beziehung zu seinem Vater gesprochen. Sie hatte seine komplizierten Gefühle so gut verstanden. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass sie ohne Familie aufgewachsen war.
„Davon hatte ich keine Ahnung …“
„Holly spricht selten über ihre Kindheit. Meine Schwester und ich, zusammen mit den Kindern, sind für sie so etwas wie eine Familie. Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihr in die Küche.“
Clay hätte nur dem Duft zu folgen brauchen. Ein Geruch nach Butterplätzchen lag in der Luft und zog ihn an, bis er im Türrahmen stehen blieb.
Holly arbeitete an der Theke in der Mitte der Küche. Ihr dunkles Haar war aufgesteckt, einige Strähnen hatten sich gelöst und rahmten ihr Gesicht ein. Eine Wange war mit Mehl gepudert, und ihre Arme steckten bis zu den Ellbogen in Plätzchenteig.
Kinder standen auf Stühlen um die Theke herum. Sie arbeiteten wie am Fließband – ein ziemlich geräuschvolles und bekleckertes Fließband. Ein Kind, die musikalische Mary Jane, strich eine dicke Schicht Zuckerguss auf einen Keks. Den reichte sie weiter an das Kind daneben, das noch bunte Zuckerstreusel obendrauf gab. Das nächste Kind legte den farbenfrohen Leckerbissen auf ein schon ziemlich volles Tablett.
„Ihr macht das wirklich fantastisch!“, rief Holly. Sie verteilte Mehl auf der Arbeitsfläche, nahm ein Nudelholz und rollte noch mehr Teig aus. „Was sollen wir als Nächstes machen? Sterne, Rentiere oder Santas?“
Als alle drei Kinder „Santas!“ schrien, verspürte Clay einen völlig absurden Anflug von Stolz.
Jetzt trat
Weitere Kostenlose Bücher