Julia Weihnachtsband Band 26
zarten Haut unter der Kleidung.
Er stellte sich vor, sie zu streicheln, und sein Kopf schien plötzlich von Rosenduft erfüllt zu sein. Aus Hollys Kehle drang ein kleiner sehnsüchtiger Ton, der Clay fast um den Verstand brachte vor Verlangen. Er musste nach Luft schnappen, als er den Kuss abbrach und mit den Lippen ihre Wangen streifte.
„Clay, bitte!“ Ihre raue Stimme voller unterdrückter Leidenschaft war ebenso verräterisch wie ihr stoßweiser Atem. „Bitte hör auf!“
Es dauerte einen Moment, bis ihre Bitte bei ihm ankam. Und ein Teil von ihm war sicher, sie missverstanden zu haben. Er lehnte seine Stirn an ihre und hielt eine Minute inne, um wieder zu Atem zu kommen.
Schließlich hob er den Kopf, und ein Blick auf ihr gerötetes Gesicht und ihre geweiteten Augen sagte ihm, dass er sie richtig verstanden hatte.
Beschämt sah sie sich suchend in der Küche um. Die Szenarien, die ihr durch den Kopf schossen, konnte er sich gut vorstellen. Leicht zu beeindruckende Kinder und altmodische Ladys. Was wäre geschehen, wenn jemand hereingekommen wäre? „Holly“, sagte er, und seine Stimme klang rauer als beabsichtigt, „es ist nichts passiert.“
Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu, und er bedauerte seine unglückliche Wortwahl, als sie sich von ihm losmachte und auf Abstand ging. „Ich meine, natürlich ist etwas passiert. Wir haben uns geküsst. Aber niemand hat sich in der Vorratskammer versteckt, um plötzlich herauszuspringen.“
„Ich weiß. Es ist nur, dass du mich dazu bringst …“ Ihre Stimme verlor sich, aber dabei konnte Clay es nicht belassen.
„Wozu habe ich dich gebracht?“, wollte er wissen und war gespannt, wie sie wohl diese unglaubliche Chemie zwischen ihnen beschreiben würde.
„Zu vergessen“, sagte sie schließlich.
Stirnrunzelnd wiederholte er: „Ich habe dich dazu gebracht zu vergessen?“
Sie nickte. „Ich sollte es eigentlich besser wissen. Aber du hast mich dazu gebracht, die Lektionen zu vergessen, die ich gelernt habe.“
Lektionen, in denen es um Kummer und Enttäuschung ging. Lektionen, die sie gelehrt hatten, nie mehr jemanden allzu nah an sich heranzulassen.
„Vielleicht ist das gar nicht mal so schlecht.“
Ihre Lippen waren zu einem traurigen Lächeln verzogen. „Vielleicht nicht. Aber es ist schwer zu vergessen, wer du bist. Oder in meinem Fall: wer und was ich nicht bin.“
Clay hatte keine Ahnung, wer sie nicht war, doch er wusste, wer und wie sie war. Sie war süß, liebevoll, verwundbar und weckte in ihm Beschützerinstinkte, die er zuvor noch nie an sich wahrgenommen hatte. „Holly …“
Weiter kam er nicht. „Holly, Liebes?“, erklang Eleanors Stimme wie ein Echo durch die Küchentür. Als die alte Dame eintrat, standen er und Holly nebeneinander und spülten einträchtig das Geschirr. „Holly, Catherine Hopkins ist hier. Ich dachte, du willst ihr vielleicht Hallo sagen.“
Hollys Hände erstarrten im Spülwasser. Sie räusperte sich. „Natürlich.“ Während sie nach einem Geschirrtuch griff, erklärte sie Clay: „Catherine ist als Fürsorgerin für einige der Kinder hier zuständig. Ich bin gleich wieder da.“
Weil Holly die Tür nicht geschlossen hatte, drangen Stimmen aus dem Flur bis in die Küche.
„Immer noch nichts von Lucas’ Familie?“, fragte Holly.
„Bis jetzt nicht. Seine Mutter behauptet, dass sein Vater nichts mit Lucas zu tun haben wollte. Aber nachdem sie verschwunden ist, lässt sich kaum feststellen, ob das stimmt.“
„Ich nehme nicht an … wenn Sie etwas gehört hätten …“ Hollys Zögern war auch im Flur noch zu spüren, genau wie das Mitgefühl der Sozialarbeiterin.
„Glauben Sie mir, Holly, ich würde meine Zeit nicht mit Small Talk vergeuden, wenn ich gehört hätte, dass Ihr Adoptionsantrag bewilligt wurde. Das wäre das Erste, was ich Ihnen sagen würde.“
„Ich weiß“, gab Holly mit einem etwas gequälten Lachen zu. „Aber das Warten fällt mir so schwer, wenn ich mich nur danach sehne, Lucas endlich zu mir nach Hause zu holen.“
Die Haustür wurde geöffnete, und Clay hörte, wie Holly sich von der anderen Frau verabschiedete. Rasch schloss er die Küchentür. Holly sollte nicht wissen, dass er ihr Gespräch belauscht hatte.
Holly würde eine fantastische Mutter sein. Nach dem, was er über ihre Kindheit erfahren hatte, wunderte es ihn nicht, dass sie ein Kind vor dem gleichen grausamen Schicksal bewahren wollte. Zweifellos würde sie Lucas mit Liebe überschütten.
Clay war
Weitere Kostenlose Bücher