Julia Weihnachtsband Band 26
ihr Freund sich seinerzeit von ihr getrennt hatte. Immerhin hatte sie Mark genug vertraut, um ihm von ihrer leidvollen Kindheit zu berichten. Und er hatte sie aufs Übelste enttäuscht. „Tut mir leid Holly, ich weiß nicht einmal, ob ich selbst Kinder will – geschweige denn, die Kinder von jemandem anders erziehen.“
Das waren die Worte des Mannes, den sie glaubte zu lieben, den sie heiraten wollte. Diese Worte hatten sie zurück in die Vergangenheit katapultiert, zurück zu ihrem mangelnden Selbstwertgefühl.
Sie war nicht wie andere Leute. Sie hatte keinerlei biologische Bindungen zu irgendjemandem. Sie war nicht Bobs und Carols Tochter, nicht Jimmys kleine Schwester.
„Hören Sie, vielleicht kann ich Ihnen irgendwie helfen“, bot Clay an.
Es dauerte einen Moment, bis Holly sich wieder auf das Gespräch konzentrieren konnte und ihr einfiel, dass sie über die Santa-lose Weihnachtsfeier gesprochen hatten. „Ich wüsste nicht, wie“, antwortete sie, ohne sich große Hoffnungen wegen seines Angebots zu machen. Die Klingel des Aufzugs verkündete ihre Ankunft im obersten Geschoss.
„Lassen Sie uns Charlie anrufen.“
Ohne sich nach ihr umzudrehen, eilte Clay zum Empfangsbereich des Büros. Holly starrte auf den Etagenknopf fürs Erdgeschoss. Es wäre ein Leichtes gewesen, einfach draufzudrücken und schleunigst vor Clays fataler Anziehungskraft zu fliehen …
„Ich habe seine Nummer nicht“, erklärte sie, während sie ihm in das üppig ausgestattete Büro folgte. Ihre Absätze versanken im langflorigen Teppich, sie sah komfortable Bürostühle aus Leder und einen kreisförmigen Arbeitsplatz. Hinter einer Doppeltür befand sich wahrscheinlich Clays inneres Heiligtum.
„Okay. Dann rufe ich jetzt in dem Hotel an, wo meine Feier stattfindet, und sage Charlie, er soll stattdessen zu Ihrer Party gehen.“
Sein Entschluss nahm ihr den Wind aus den Segeln. Schließlich war Charlie derjenige, der sein Versprechen gebrochen hatte. Trotzdem konnte Holly nicht vergessen, dass Clays Geld der entscheidende Faktor gewesen war. Geld war Macht – und Holly diesbezüglich ohnmächtig.
„Wann fängt Ihre Feier an?“, wollte sie wissen.
Clay schaute auf seine Armbanduhr, und Holly erhaschte einen kurzen Blick auf massives Gold und glitzernde Diamanten. „In anderthalb Stunden.“
Erst in anderthalb Stunden würde sie Charlie erreichen, falls er pünktlich war. Dazu kam die Fahrt vom Hotel zum Hopewell House … Holly schüttelte den Kopf. „Das ist zu spät.“
Enttäuschungen waren für die Kinder vom Hopewell House nichts Neues. Aus ihrer eigenen Kindheit konnte Holly sich an das Gefühl nur allzu erinnern. Aber gerade an dieses letzte gemeinsame Weihnachtsfest sollten sich später alle gerne erinnern – das hatte sie sich so sehr gewünscht.
„Zu spät?“, wiederholte Clay. „Wo sollte er denn heute Abend sein?“
„Bei einer Feier im Hopewell House.“
„Was ist das?“
„Ein privates Heim für Pflegekinder.“
Entgeistert starrte er sie an. „Wollen Sie mir damit etwa sagen, ich hätte Waisenkindern Santa Claus gestohlen?“
Holly sah die ehrliche Reue in seinen Augen, als er sich gegen den Rezeptionsschalter sinken ließ. Merkwürdigerweise verspürte sie den dringenden Wunsch, ihm zu helfen, dass er sich wieder besser fühlte.
„Ich werde mir schon etwas ausdenken.“
Vielleicht hatten die beiden Frauen, die die Pflegegruppe leiteten, den Kindern noch gar nichts vom Santas Besuch erzählt. Vielleicht konnte sie in den nächsten Tagen noch einen Ersatz finden. Aber es müsste schnell gehen, bevor die Kinder getrennt und in neue Gruppen verteilt werden würden. Bevor Hopewell House seine Türen für immer schloss.
Als sie gerade gehen wollte, rief Clay: „Warten Sie!“
Einen kurzen Moment hielt er sie an der Hand fest. Kribbelnde Wärme breitete sich in ihrem Arm aus, selbst nachdem sie ihre Hand weggezogen hatte. Holly sehnte sich danach, ihre Handgelenke an seinen Jeans zu reiben, um das Prickeln zu dämpfen. In seinen blauen Augen erkannte sie, dass auch er dieses heiße Aufflackern gegenseitiger Anziehungskraft verspürt hatte. Plötzlich wurde ihr Mund trocken, sie konnte nicht wegschauen. Die gedankliche sexuelle Verbindung war schwieriger zu unterbrechen als jede körperliche.
„Miss Bain … Holly“, er zögerte, „wenn ich irgendetwas tun kann …“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was Sie für meinen Santa bezahlt haben, aber das Problem kann nicht
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