Julia Weihnachtsband Band 26
aufgeregt.“
Lucas umklammerte Hollys Beine noch etwas fester. Dabei hatte sie selbst Hemmungen, sich dem Mann im roten Kostüm zu nähern. Leider hatte Holly niemandem, hinter dem sie sich verstecken konnte. Und sowohl Eleanor als auch Clay warteten. Eleanor mit aufgeregt wedelnden Händen, Clay mit herausfordernd hochgezogener Augenbraue.
Nach einem tiefen Atemzug griff Holly nach Lucas’ Hand und drückte sie beruhigend. „Komm mit mir, Lucas.“
Lucas blieb zwar größtenteils hinter ihrem Bein versteckt, aber sie überredete ihn zumindest, ein leises „Hi“ von sich zu geben.
Und als wäre Holly eines der Kinder, stellte Eleanor sie vor: „Santa, das ist Holly.“
„Aha! Hallo Holly!“ Clays Augen funkelten. „Komm, umarme Santa Claus.“
Da alle Augen auf sie gerichtet waren, hatte sie keine andere Möglichkeit, als auf ihn zuzugehen. Sofort umschlang Clay sie in einer übertriebenen Umarmung. Sie taumelte gegen ihn. Zum Glück verhinderte das Kissen, mit dem seine Jacke ausgestopft war, den direkten Körperkontakt, der ihr im Aufzug den Atem geraubt hatte.
Trotzdem fanden seine Hände den schmalen Streifen nackter Haut, wo ihr Pullover hochgerutscht war. Hatte sie ihn tatsächlich für eiskalt gehalten? Von seiner Berührung strahlte eine unglaubliche Hitze aus, und ein kleiner wohliger Schauer durchfuhr sie. Sein falscher Bart kitzelte ihre Nase. Der Duft seines Aftershaves war so verlockend, dass Holly sich verzweifelt wünschte, einen gewissen Abstand zu halten. Oder ihre Nase noch fester an sein Gesicht zu pressen, um noch mehr von seiner Haut zu riechen.
„Mr … Claus! Bitte!“, protestierte sie.
„Also, Holly, jetzt erzähl mir mal …“, sein sonores Murmeln sandte ihr einen weiteren Schauer über den Rücken, „… warst du unartig oder brav?“ Mit gehobener Augenbraue produzierte er ein äußerst unartiges Grinsen.
Es gelang ihr, ein aufgeregtes Lächeln aufzusetzen. „Ich war artig.“
„Dachte ich mir.“ Er blinzelte. „Ich weiß immer Bescheid.“
Endlich ließ er sie gehen. Dankbar trat sie einen Schritt zurück und fragte sich, wie der Wohnzimmerkamin das Foyer derart aufheizen konnte.
„Santa Claus, möchtest du hören, wie ich ‚Frosty the Snowman‘ spiele?”, fragte Mary Jane.
„Warte einen Moment, mein Schatz, bis mein kleiner Helfer …“, er nahm Hollys Hand, „… und ich ein paar Überraschungen für euch reingeholt haben.“
„Vergiss deinen Mantel nicht.“ Fürsorglich legte Sylvia die Jacke um Hollys Schultern. Und ehe Holly sich versah, stand sie draußen, alleine – mit Clay Forrester.
Die Luft roch nach Schnee und einem Hauch von Schornsteinrauch. Die Straße war ruhig und still, atemlos in freudiger Erwartung. Erst als Holly nach Luft schnappen musste, fiel ihr auf, dass sie es war, die vergessen hatte zu atmen. „Was … Wie …“
Ohne auf ihr Stottern zu reagieren, schob Clay die Mütze so weit zurück, dass ihm das dunkle Haar in die Stirn fiel, und pustete Luft nach oben. „Sie können sich nicht vorstellen, wie warm dieses Kostüm ist.“
Holly versuchte, ihre fünf Sinne zusammenzuhalten – und gleichzeitig die Ränder ihrer Jacke. „Woher wussten Sie, wo Sie mich finden können?“
„Sie haben mir gesagt, dass Sie ins Hopewell House gehen.“ Dabei wies er auf das Messingschild an der Tür.
Holly trat einen Schritt zurück, um den erfolgreichen Geschäftsmann in seiner ganzen Santa-Pracht zu bewundern. „Woher, um alles in der Welt, haben Sie dieses Kostüm? Ich habe überall herumtelefoniert und keins gefunden.“
Etwas verlegen gestand er: „Ich hatte es schon.“
Holly runzelte die Stirn. „Wenn Sie das Kostüm hatten , wozu brauchten Sie dann Charlie?“
„Ich hatte das Kostüm . Aber niemanden, der es anziehen würde. Nie im Leben würde ich mich zum Narren machen und auf meiner eigenen Firmenparty als Santa Claus auftreten.“
„Aber Sie sind hier.“
„Ja, das bin ich.“
Holly nahm sich vor, nicht zu viel in seine Worte hineinzuinterpretieren. Doch seine Taten sprachen für sich. Er war bereit gewesen, sich zum Narren zu machen, um ihr einen Gefallen zu tun …
Um von sich abzulenken, nickte sie in der Richtung der schwarzen Limousine, die am Bordstein hielt. „Was ist mit dem Schlitten und den Rentieren passiert?“, erkundigte die sich auf dem Weg zum Wagen.
„Die habe ich für 400 Pferde in Zahlung gegeben.“ Er winkte dem Fahrer hinter den getönten Scheiben zu, und die Klappe des
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