Julia Weihnachtsband Band 26
Getränke“, rief er, und sie liefen zu ihm, Edward langsamer, Kitty hüpfte, den Kopf schief gelegt. Die Geste erinnerte so sehr an ihre Mutter, dass Jake beinahe lachte.
„Was sind Kebabs wirklich?“, fragte sie und wickelte sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger. Da musste er lachen, wenn auch widerwillig.
„Nun … es gibt verschiedene Sorten. Shish Kebab zum Beispiel, das sind Fleischstücke auf Grillspießen, ein bisschen wie die, die man auf den Grill legt, oder dann gibt es Döner Kebab, das ist wie eine riesige Wurst an einem Stiel, die sich vor einem Feuer dreht und gebraten wird, und dann schneidet man Teile davon ab. Beides bekommt man in aufgeschnittenem Fladenbrot mit Salat. Eure Mutter hat wahrscheinlich recht, Döner Kebab ist nicht unbedingt gesund – zumindest nicht in diesem Land. In der Türkei sind Kebabs fantastisch.“
„Das klingt aber gar nicht eklig“, sagte Kitty sehnsüchtig. „Ich mag Würstchen am Stiel.“
„Vielleicht können wir ein paar Würstchen kaufen und sie aufspießen“, sagte Edward, und Jake erkannte, dass er der Vermittler in der Familie war, der alles zusammenhalten wollte. Er ließ Kitty ihren Willen, half mit Thomas und unterstützte seine Mutter – aber der Gedanke, dass er das tun musste, hinterließ bei Jake ein flaues Gefühl im Magen.
Kein Kind sollte das tun müssen. Er selbst hatte es jahrelang hilflos gegen alle Schwierigkeiten versucht. Und wofür?
„Gute Idee“, sagte er weich. „Wir kaufen morgen ein paar Würstchen.“ Mit der rechten Hand nahm er die Tassen, humpelte damit in das Frühstückszimmer und stellte sie auf den Tisch in Amelias Nähe. Lächelnd sah sie auf.
„Danke“, murmelte sie. Jakes Blick wurde von dem Baby angezogen. Sein kleines, rundes Gesicht an ihre Brust gekuschelt, schlief es tief und fest. Ein großer Kloß in seinem Hals drohte ihn zu ersticken, darum nickte er ihr kurz zu und ging dann mit seiner Tasse ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich, sodass er die Stimmen der Kinder nicht hören konnte.
Das ging nicht. Es brachte ihn um.
Er hatte sich zu ihr setzen und mit ihr sprechen wollen, aber er konnte einfach nicht dort sitzen und die Kinder anschauen. Nicht heute. Nicht am Tag vor Heiligabend.
Dem Tag, an dem seine Frau und sein Sohn gestorben waren.
4. KAPITEL
Was war das denn?
Jake war hereingekommen, hatte einen Blick auf Amelia geworfen und war wieder verschwunden.
Weil sie auf seinem Stuhl gesessen hatte?
Nein … er hatte Thomas angesehen, nicht sie. Und hatte sie das geträumt, oder hatten seine Augen verdächtig geglänzt?
Tränen?
Nein, das war lächerlich. Er wollte nur allein sein, und mit ihnen hier klappte das nicht. Darum ging er ihnen aus dem Weg.
Aber warum wollte er dann mit ihnen zusammen essen? Oder wollte er einfach nur dasselbe Essen?
Sie wusste es nicht, und weil sie ihn nicht kannte, konnte sie auch nur vermuten. Aber etwas war in seinen Augen gewesen …
„Ich bringe nur Thomas ins Bett, dann koche ich Abendessen“, erklärte sie den Kindern und stand vorsichtig auf, um das Baby nicht zu stören. Dann brachte sie ihn nach oben und legte ihn ins Bett. Seine Windel würde sie später wechseln – sie wollte nicht riskieren, dass er aufwachte, wo er gerade eingeschlafen war.
Jakes seltsamer Blick ließ bei ihr alle möglichen Alarmsignale aufleuchten. Sie war sich sicher, dass er litt, aber sie wusste nicht, warum – und eigentlich ging es sie auch nichts an. Sie musste nur ihren Kindern etwas zu essen machen, sie ihm vom Hals halten und sich dann später um ihn kümmern.
„Gut, dann kochen wir Abendessen“, sagte sie, als sie lächelnd zu ihnen zurückging. „Wer möchte die Eier in eine Tasse aufschlagen?“
Nicht in eine Schüssel, denn das forderte den Ärger nur heraus, und knackige Omeletts würden ihr bei Jake keine Pluspunkte einbringen. Aber wenn die Eier nacheinander aufgeschlagen wurden, konnte sie eventuelle Schalenreste noch herausfischen.
Amelia sah aus dem Fenster in den Kräutergarten und fragte sich, was dort wohl alles wuchs. Salbei? Rosmarin? Thymian? Schade, dass sie keinen Käse hatte, aber sie könnte Jakes Omelett mit frischen Kräutern machen, und im Kühlschrank hatte sie noch eine Packung Schinken gesehen.
Zuerst kochte sie für sich und die Kinder, und während sie aßen, bereitete sie seine würzigen Kartoffelecken zu. Hinterher schickte sie die Kinder nach oben, damit sie sich wuschen und fürs Bett fertig machten.
„Ich
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