Julia Weihnachtsband Band 26
waschen und anzuziehen, als Jake Amelia zurückrief, damit sie ihm half.
„Ich könnte eine Dusche vertragen, aber der Gips darf nicht nass werden. Könntest du diese Tüte über meinen Arm kleben?“
„Natürlich“, antwortete sie, setzte Thomas auf den Boden und nahm die Tüte und das Klebeband, das er ihr reichte. Dann zog er seinen Morgenmantel aus und stand nur noch in Boxershorts vor ihr. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Bis sie die Prellungen sah.
„Oh Jake, du bist ja grün und blau!“
Er lächelte schief. „Erzähl mir was Neues. Aber ich lebe noch, und es könnte schlimmer sein. Außerdem ist es heute schon besser.“
Das überzeugte sie nicht unbedingt, aber sie klebte die Tüte über seinen Arm und versuchte, ihn dabei nicht anzustarren. Trotzdem schweifte ihr Blick immer wieder zu seiner behaarten, muskulösen Brust, den langen Beinen mit den beachtlichen Muskeln und genauso auffälligen blauen Flecken. „Kommst du jetzt zurecht?“, fragte sie und wollte geschäftsmäßig klingen, aber das klappte wohl nicht, denn seine rechte Augenbraue zuckte nach oben.
„Warum?“, fragte er mit tiefer Stimme, seine Augen blitzten sie frech an. „Würdest du mir sonst den Rücken waschen?“
„Eher nicht“, entgegnete sie und ging mit Thomas nach draußen. Es fiel ihr schwer, sich darauf zu konzentrieren, ihre Kinder anzuziehen. Nach dem Frühstück brachte sie das Baby ins Bett, und nachdem sich alle warm angezogen hatten, gingen sie nach draußen in den Schnee.
Der Schneemann wurde riesig – vielleicht nicht der größte der Welt, aber trotzdem sehr groß. Er bekam Jakes alte Skimütze und seinen Schal, dann eine Mohrrübennase und Rosenkohlaugen. Edward entdeckte einen Zweig, der wie eine Pfeife aussah, und steckte ihn dem Schneemann in den Mund.
Er stand genau vor dem Fenster des Frühstückszimmers, sodass er ihnen beim Essen zusehen konnte. Als sie wieder hineingingen, hängten sie ihre Jacken zum Trocknen auf und schauten sich im Wohnzimmer einen Film an, während sie sich aufwärmten.
In der Zwischenzeit sorgte Amelia dafür, dass alles vorbereitet war und rechtzeitig fertig wurde.
Sie deckte den Tisch im Frühstückszimmer, da es dort heimeliger war. Während der Vorbereitungen setzte sie sich immer mal wieder zu ihrer Familie und Jake. Zuerst saß Edward neben Jake und Thomas zwischen ihnen, während Kitty auf Jakes Schoß geklettert war. Als sie das nächste Mal dazukam, hatte Jake Thomas auf dem Schoß, der auf einem Bein stand und über die Sofalehne klettern wollte.
„Ich glaube, er langweilt sich“, sagte Jake leise, während Thomas sie anstrahlte und ihr die Arme entgegenstreckte. Sie hob ihn hoch und knuddelte ihn.
„Wahrscheinlich hat er auch Hunger.“
„Ist schon Mittag?“, fragte Kitty. „Ich verhungere !“
„Fast.“
„Kann ich helfen?“
Konnte er? Könnte sie ihn so nah in diesem engen Raum ertragen?
Beinahe musste sie lachen. Was dachte sie da? Die Küche war riesig – aber heute Morgen hatte sie sehr beengt gewirkt, als er ihr barfuß in seinem Morgenmantel Tee gekocht hatte, mit geschmolzenem Schnee auf den Schultern und in den Haaren.
Jetzt, wo sie wusste, was unter dem Morgenmantel war, würde es nicht einfacher werden …
„Ich weiß wirklich nicht, was du tun könntest“, sagte sie ausweichend, aber er folgte ihr trotzdem und machte sich auch mit nur einer Hand nützlich. Er half, den Truthahn aus dem Bräter zu heben, und unterhielt Thomas, während sie sein Essen aufwärmte. Dann fütterte er ihn, während sie die Soße machte und ihr Menü auf Servierteller verteilte, die er für sie herausgesucht hatte.
Als sie endlich „Essen!“, rief, stürmten die Kinder sofort ins Zimmer.
„Oh, das sieht so schön aus!“, staunte Kitty. Jake zündete eine Kerze an, und Amelia trug den Truthahn herein.
Das Essen schmeckte köstlich, und die Kinder schlugen zu, aber es blieb trotzdem eine Menge übrig.
„Ich hoffe, du kennst genug Rezepte für die Reste“, murmelte Jake, als er beim Abräumen half.
Amelia lachte. „Keine Sorge, ich kann aus allem etwas Essbares zaubern.“
Nach dem Essen zogen sie ihre warmen Sachen wieder an und gingen im Garten spazieren. Rufus trug seinen neuen Mantel im Schottenmuster, und Thomas kuschelte sich in seinem Overall an Amelia. Während die Kinder herumtollten, schlenderten die Erwachsenen den Weg entlang zum Wald, bevor sie wieder umdrehten und zurückgingen.
Mitten auf dem Rasen vor dem Erkerfenster
Weitere Kostenlose Bücher