Julia Weihnachtsband Band 26
nachdenken. Es war Weihnachten, und darum würde sie weiterlächeln und dafür sorgen, dass alle es genossen.
Jake eingeschlossen.
Jake dachte, der Tag würde nie enden.
Es hatte Spaß gemacht, aber es war auch schmerzlich gewesen, denn die Kinder zeigten ihm so deutlich, was er verloren hatte.
Bis heute hatte er sein Herz verschlossen und jeglichen Gedanken daran verdrängt, aber das klappte nicht mehr.
Während Amelia die Kinder ins Bett brachte, ging er in sein kleines Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich. Es gab ein Video von Bens zweitem Geburtstag, das er nie wieder angesehen hatte, aber es war da und quälte ihn.
Darum legte er die DVD ein und sah seinen kleinen Sohn und die Frau, die er abgöttisch geliebt hatte, in die Kamera lachen. Jetzt ließ er seine Tränen zu; sie spülten den Schmerz weg und ließen nur bittersüße Erinnerungen an schöne, erfüllte Tage zurück.
Wie heute.
Erschöpft legte er sich auf das Sofa und döste. Letzte Nacht hatte er gut geschlafen, aber nicht lange, und heute war ein anstrengender Tag gewesen.
Amelia hatte sich große Mühe gegeben. Das Essen hatte fantastisch geschmeckt, und er war noch immer satt. Vielleicht würde er später noch ein Sandwich essen, um den enormen Berg von kaltem Truthahn zu reduzieren.
Aber nicht jetzt. Jetzt würde er schlafen …
„Das war der beste Tag meines Lebens“, sagte Edward lächelnd, als er sich unter seine Decke kuschelte. „Jake ist wirklich cool.“
„Er war sehr nett“, stimmte Amelia ihm zu und überlegte, wie sie Jake sanft von dem Podest holen konnte, auf das Edward ihn gestellt hatte, ohne die Illusionen ihres Sohnes zu zerstören, „aber wir stören ihn.“
„Das scheint ihm nichts auszumachen.“
„Weil er ein freundlicher Mann ist und sehr großzügig.“
„Das hat Kate doch gesagt …“ Er rollte auf den Rücken und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. „Wusstest du, dass er auf eine Chorschule gegangen ist?“
„Ja … ich habe es gehört, als er dir davon erzählt hat.“
„Er hat gesagt, dass es toll war. Harte Arbeit, aber es hat ihm dort gefallen. Er war auf einem Internat, wusstest du das? Er musste dort schlafen, aber er hat gesagt, seine Mum und sein Dad haben sich immer gestritten und dass er immer im Weg war, darum war es eigentlich gut.“ Er stockte kurz und fragte dann leise: „Waren wir auch im Weg? Ist Dad deswegen weggegangen?“
Fest zog sie ihn in ihre Arme. „Nein, Liebling. Er ist gegangen, weil er gemerkt hat, dass er mich nicht mehr liebt, darum wäre es nicht richtig gewesen, wenn er geblieben wäre.“
Die Kinder hatte er auch nicht geliebt, aber auf keinen Fall würde sie Edward das sagen.
Warum sie ihn letztes Jahr hatte zurückkommen lassen, konnte sie sich nicht erklären. Sie musste verrückt gewesen sein. Und er war verschwunden, bevor sie überhaupt wusste, dass sie wieder schwanger war. Das Baby, sosehr sie es liebte, machte ihre Situation natürlich nicht einfacher.
Ich muss an meinem Lebenslauf arbeiten, dachte sie und fragte sich gleichzeitig, was Jake gerade tat. Ob sie das Internet nutzen durfte, um sich eine Mustervorlage herunterzuladen, damit sie es besser formulieren konnte?
„Du musst jetzt schlafen“, sagte sie leise, beugte sich über Edward und küsste seine Wange. „Kuschel dich ein.“
„Können wir morgen wieder im Schnee spielen?“, fragte er schläfrig, und sie nickte.
„Natürlich … wenn er noch da ist.“
„Bestimmt. Jake hat es gesagt.“
Und wenn Jake das sagte …
Sie verließ das Zimmer der Kinder und ging nach unten. Eigentlich hatte sie erwartet, Jake im Frühstückszimmer oder im Salon zu finden. Aber dort war er nicht. Auch die Tür zu seinem Arbeitszimmer stand offen, ebenso seine Schlafzimmertür.
Dann blieb nur das kleine Wohnzimmer. Seine Höhle, in die er sich zurückzog, wenn alles zu viel wurde.
Weil sie ihn nicht stören wollte, stellte sie ihren Laptop ins Frühstückszimmer und räumte die Küche auf. Die Kinder hatten gegessen, und Jake würde später bestimmt auch noch etwas essen wollen, darum machte sie einige Sandwiches mit frisch geschnittenem Brot, wickelte sie in Frischhaltefolie und legte sie in den Kühlschrank. Dann zog sie Rufus seinen neuen Mantel an und ging mit ihm nach draußen.
Obwohl er heute schon so oft im Schnee gewesen war, tobte er trotzdem herum, bellte und schnappte nach Flocken, während sie ihm lachend zusah und spürte, wie die Kälte in ihre Stiefel kroch.
Als sie
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