Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
ich zurück.“
„An die Klosterschule?“
Sie nickte.
„Wünschen Sie sich nicht einen Mann und eigene Kinder?“
Eine zarte Röte überzog ihre Wangen. „Oh, ob das jemals passiert … das bezweifle ich. Wissen Sie, ich gehe eigentlich nie aus. Männer interessieren sich nicht für mich, nicht in dieser Hinsicht.“
Irrtum, meine Liebe. Er dachte daran, wie er sie sich nackt vorgestellt hatte. „Täuschen Sie sich da nur ja nicht“, sagte er leise. „Es gab also nie einen Mann in Ihrem Leben?“
„Nein, nie.“
Kayleen musste jetzt Mitte Zwanzig sein. Wie war das möglich? In dem Alter noch völlig unschuldig? As’ad ertappte sich bei dem Wunsch, derjenige zu sein, der sie in die Geheimnisse der Liebe einführte.
Lächerlich, schalt er sich sofort. Wer war sie denn schon? Nur die Nanny seiner Pflegetöchter.
3. KAPITEL
Wenige Tage später saßen sie erneut in As’ads Büro zusammen, um Kayleens genauen Aufgabenbereich und ihr Gehalt zu besprechen. Kayleen fühlte sich bereits jetzt, obwohl es so viel Neues zu entdecken gab, nicht ausgelastet, da die Mädchen die längste Zeit des Tages in der Schule verbrachten.
„Welches Fach unterrichten Sie?“, erkundigte sich As’ad.
„Mathe.“
„Auch höhere Mathematik?“
„Ja.“ Worauf wollte er hinaus?
„Dann kennen Sie sich bestimmt mit Statistik aus. In dem Fall biete ich Ihnen die Mitarbeit in einem Projekt an.“
„Was für ein Projekt? Sagen Sie nur nicht, ich soll Ihre Steuererklärung machen“, spottete sie. „Aber nein, Prinzen zahlen vermutlich keine Steuern.“
„Nein, das tun sie tatsächlich nicht. Jetzt aber mal im Ernst: Es geht um ein Projekt des Erziehungsministeriums. Zwar besuchen inzwischen auch viele Mädchen aus ländlichen Gebieten die Highschool oder sogar ein College, aber trotzdem liegt die Anzahl noch weit unter dem Landesdurchschnitt. Wir möchten gern die Gründe dafür erforschen, um Bedingungen zu schaffen, die die Gesamtsituation verbessern. Interessiert Sie das?“
Kayleens Augen leuchteten auf. Das war ein Projekt ganz nach ihrem Geschmack, eine Herausforderung für sie selbst und gleichzeitig nutzbringend für die Gesellschaft. „Vielen Dank für Ihr Angebot, Prinz As’ad. Ich bin gerne dabei!“, erwiderte sie enthusiastisch. Fast wäre sie ihm vor lauter Begeisterung um den Hals gefallen, konnte sich aber gerade noch zurückhalten.
„Also abgemacht. Sie berichten mir einmal die Woche über die Fortschritte.“ As’ad ging zum Schreibtisch und nahm eine Kreditkarte aus einer verschlossenen Schublade. „Hier, die können Sie für Ihre Spesen benutzen und alles andere, was Sie für sich und die Kinder benötigen.“
„Wir brauchen nichts“, widersprach sie sofort.
„Nun ja, Kleidung hält schließlich nicht ewig, oder?“ Er lächelte amüsiert. „Kinder wachsen heran, das weiß selbst ich mit meinen limitierten Kenntnissen über dieses Thema.“
Kayleen starrte auf die Karte. „Sie sind sehr großzügig, Prinz As’ad.“
„Das hat mit Großzügigkeit nichts zu tun. Meine Töchter verdienen das Beste vom Besten, weil ich ihr Vater bin.“
„Nun, zumindest leiden Sie nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein“, konterte sie in einer Mischung aus Missbilligung und Neid.
„Weil ich weiß, wo mein Platz im Leben ist: hier in El Deharia, in diesem Palast.“
Wie schön für dich, dachte sie sehnsüchtig.
„Und Sie gehören ebenfalls hierher“, fuhr er fort.
Hatte er etwa schon wieder ihre Gedanken gelesen? „Nicht wirklich, aber trotzdem danke.“ Tatsächlich gehörte sie ganz und gar nicht hierher. Sie war nur eine Angestellte, jederzeit ersetzbar.
„Wir machen Fortschritte.“ Lina hielt das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt, während sie sich unter ihre Bettdecke kuschelte.
„Was heißt ‚wir‘?“, korrigierte Hassan sie. „Das geht ganz allein auf deine Kappe.“
„Stimmt nicht, du hast mich erst auf die Idee gebracht. Also steckst du genauso tief mit drin wie ich.“
„Wenn du nur nicht so schwierig wärst, Lina“, seufzte Hassan.
„Das ist Teil meines Charmes.“
„Der in der Tat ganz beträchtlich ist.“
Lina schloss fest die Augen und hätte ihr Glück am liebsten laut bejubelt. König Hassan flirtete mit ihr, wahrhaftig!
„Kayleen scheint As’ad zu mögen“, berichtete sie weiter, „obwohl sie leichte Eingewöhnungsschwierigkeiten hat, was das Palastleben betrifft. Doch das ist normal. Und er wirkt auch recht angetan. Zumindest tut er
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