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Julian und das Ende der Nacht

Titel: Julian und das Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Cara Wagner
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Jahren Einsamkeit durchfluteten Julian für ihn fremde Gefühle.
    „Ich kann da nicht rein gehen. Was ist, wenn Sara mich hasst?“ Henry lächelte.
    „Vergiss nicht, Bruder, dass es mir vor nicht allzu langer Zeit genauso erging und heute bin ich mit Diana verheiratet. Immerhin hat Sara dein Gemälde bei sich gehabt, warum denkst du, hat sie es haben wollen?“ „Ich verstehe nichts von Frauen, ich weiß nur, wie ihr Blut schmeckt.“
    „Offensichtlich. Ich bin bei dir, Bruder.“ Henry legte seine Hand auf die Klinge. „Fertig?“
    „Nein.“
    „Gut“, Henry öffnete die Tür und erstarrte. „Vater.“ Ewan starrte an Henry vorbei zu Julian, der ihn völlig ignorierte. Julian lief auf Sara zu.
    „Ich muss mit dir reden, bevor mich der Mut verlässt“, brachte er mühsam hervor. Saras Herz machte vor Glück einen Sprung. Sie erhob sich. „Folge mir in die Küche.“
    „Schrei, wenn du Hilfe brauchst!“, rief Lara Sara nach und erntete Dianas wütenden Blick.
    „Du hast nie etwas über Julian erzählt und dass er anders ist“, prüfend blickte Henry seinen Vater an. „Julian ist mein Sohn“, erwiderte Ewan schuldbewusst.
    „Wer ist seine Mutter?“, hakte Henry nach. „Sie war eine Auserwählte“, gestand Ewan mit zitternder Stimme.
    „Eine Auserwählte“, wiederholte Diana entsetzt. Ewan nickte. „Sie war eine von Kairons ersten Auserwählten, deshalb kannte ich ihren Wert nicht. Erst meine Söhne fanden heraus, dass Kairons Blut in ihnen fließt. Julian gab ich gleich nach der Geburt zu James. Er passte nicht zu uns“, erklärte Ewan schuldbewusst.
    „Oh mein Gott, mein Kind trinkt Blut“, stellte Diana fassungslos fest. „Nein, Diana, als Kind einer Auserwählten hat dein Kind die Wahl. Dein Kind kann menschliche Nahrung zu sich nehmen und auch im Licht existieren. Ich sprach mit Kairon darüber“, erwiderte Ewan.
    „Julian hat das wohl keiner gesagt, er hat dieselben Essgewohnheiten wie ich“, warf Henry ein.
    „Ich rede später mit ihm“, versprach Ewan.
    Rafael erhob sich. „Wir haben jetzt ernstere Probleme. Wir müssen Jared finden. Nun, da er nicht mehr an die Dunkelheit gebunden ist, ist er gefährlicher denn je.“ „Jared kann als Gott keinen Unterschlupf bei seinen Brüdern finden, sie würden ihn töten und sein göttliches Blut trinken. Er wird auch nicht so dumm sein, im Tageslicht zu wandeln.“ Ewan blickte auf seine goldene Uhr. „Es ist fünf Uhr morgens, ruhen wir uns aus, heute Nacht begleite ich euch.“
    ***
    Sara und Julian hatten am Küchentisch Platz genommen und sahen sich sehnsüchtig in die Augen. In Julian kämpfte das Gefühl der Liebe gegen das Gefühl der Angst. „Du musst erfahren, wer ich bin“, flüsterte er. Sara lächelte. „Ich weiß, wer du bist. Die Mädchen haben mir alles erzählt.“ Erleichtert atmete Julian durch. „Du bist nicht davon gelaufen.“
    „Ich habe auf deine Rückkehr gewartet. Diana sagte, du wärst mit Henry auf der Jagd.“
    „Erschreckt dich das?“
    „Ich war immer eine Fremde unter Menschen, die Zeit trennte mich von ihnen, nie hat mich etwas mit ihnen verbunden. Mich stören deine Gelüste keineswegs.“ Sara lächelte glücklich, endlich war das Glück, das sie seit langen ersehnte, ganz nah. Sara atmete tief durch.
    Sie hatte nichts zu verlieren, außer die Einsamkeit der letzten zwanzig Jahre.
    „Dass ich dein Gemälde besitze, dürfte dir sagen, dass ich gewisse Gefühle für dich hege.“ Sara schwieg und blickte Julian aufmerksam an.
    „Ich hatte gehofft, diese Worte von dir zu hören. Ich habe auch Gefühle für dich“, erwiderte Julian erleichtert. „Hallo, ihr zwei.“ Lara steckte ihren Kopf zur Küchentür herein. „Wir gehen jetzt schlafen. Ich habe dir das Sofa zurechtgemacht. Julian, für dich hat Gabriel eine Liege aufgestellt. Gute Nacht.“ Lara verschwand.
    „Gute Nacht!“, riefen Sara und Julian hinterher. „Bist du müde?“, fragte Julian besorgt.
    „Ich bin zu aufgeregt, um zu schlafen. Ich möchte lieber alles über dein Leben erfahren.“
    „Gut, doch du wirst dich hinlegen, auch wenn du es nicht zugibst, du siehst müde aus.“
    „Meinetwegen.“ Sara erhob sich und lief, gefolgt von Julian, ins Wohnzimmer. Dort brach sie in Gelächter aus. „Julian sieh dir das an, blutrote Bettwäsche!“
    „Ich habe schon von der Zuneigung Laras für die Söhne der Nacht gehört“, knurrte Julian und nahm auf der Liege Platz, die neben dem Sofa stand. „Nein, nein! Du legst dich zu

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