Julian und das Ende der Nacht
feindselig.
„Warum lassen wir Sara und Julian nicht allein“, schlug Lara vor. „Gehen wir in die Küche. Ich mache Frühstück.“
„Gute Idee“, gab Diana ihrer Schwester recht. „Kommt nach, wenn ihr angezogen seid.“ Lara nickte Sara und Julian zu und verschwand, gefolgt von den anderen, in Richtung Küche.
„Hast du noch Schmerzen?“, erkundigte sich Sara leise.
„Es hat sich angefühlt wie Feuer“, gab Julian zu. „Ich habe das Sonnenlicht auf deinem Gesicht gesehen, es konnte dir nichts anhaben.“ „Ewan wird mir einiges zu erklären haben“, erwiderte Julian verärgert und warf die Bettdecke zurück.
„Ich bin gespannt, ob es stimmt was dein Va..., ich meine Ewan darüber sagte, dass du normales Essen zu dir nehmen kannst.
„Finden wir es heraus!“ In Julian tobte die Wut, zum ersten Mal im Leben hatte er neben einer Frau gelegen und ihren Duft eingeatmet, anstatt seine Gefühle für Sara auszuleben, musste er sich mit Ewan auseinandersetzen. Wütend streifte er seine Stiefel über.
***
„Wird Henry nach unten kommen?“, fragend schaute Lara Diana an.
„Nein, Henry möchte euch das Licht nicht rauben.“ „Vielleicht wird das Licht bald kein Problem mehr für Henry sein“, erwiderte Lara und stieß Gabriel der neben ihr saß, unsanft mit den Ellenbogen in die Seite. „Du wolltest Ewan doch etwas fragen.“ Ewan stellte seine Kaffeetasse ab und blickte Gabriel, dem er gegenübersaß, aufmerksam an.
„Worum geht es?“
Gabriel schwieg, in ihm stieg Unbehagen auf, wie Ewan auf seinen Vorschlag reagieren würde.
„Ich finde deine Idee gut“, sprach Lara Gabriel Mut zu.
„Lass uns an deiner Idee teilhaben“, forderte Ewan. Gabriel räusperte sich. „Ich habe über Henrys Situation und den fehlenden Familienfrieden nachgedacht.“ Gabriel stockte kurz. „Ich dachte, du könntest Henry nach und nach mit deinem Blut umwandeln.“
„Das wäre wirklich eine gute Möglichkeit, Henrys Leben leichter zu machen“, stimmte Cara Gabriel zu. Ewan nickte. „Ich werde mit Henry über die Umwandlung reden.“ Diana erhob sich hastig.
„Entschuldigt mich, ich muss die guten Neuigkeiten meinem Mann erzählen.“ Diana stürmte mit wild klopfendem Herzen aus der Küche.
„Ich bin stolz auf dich“, flüsterte Cara in Ewans Ohr. Die Küchentür flog auf und knallte an die Fliesen an der Wand. Julians wütender Blick traf Ewan bis ins Mark. „Amanda ergriff Rafaels Hand. „Machst du mit mir einen Morgenspaziergang?“ „Sehr gern“, erwiderte Rafael, der keine Lust hatte, einem Streit zwischen Ewan und Julian beizuwohnen.
„Nehmt ihr mich mit?“, fragte Saphira flehend, um der angespannten Situation in der Küche zu entkommen. Rafael nickte.
„Gehen wir.“ Rafael erhob sich. Auch Amanda und Saphira erhoben sich erleichtert. „Bis später!“ Saphira folgte Amanda und Rafael rasch aus der Küche. Hilflos blickte Sara Cara an, die lächelnd aufstand. „Lassen wir die zwei allein.“ Lara erhob sich und zog Gabriel ebenfalls von seinem Stuhl hoch. „Ich nehme unser Frühstück mit nach draußen. Hilf mir, alles aufs Tablett zu stellen. Thomas und Kassandra kommen sicher auch bald nach unten.“ Hastig stellten Lara und Gabriel Tassen, Teller, Kaffee und Marmelade auch darauf. „Bring die Brötchen mit“, wies Lara Cara an und verschwand, gefolgt von Gabriel, schnell aus dem Raum, in dem gleich ein Krieg ausbrach. Sara blickte besorgt zu Julian. „Geh' nur, ich komme zurecht“, presste Julian hervor. Cara griff nach den Brötchen, die Lara liebevoll zurecht gemacht hatte. „Vertragt euch bitte!“, bat sie und schob dann Sara aus der Küche. „Machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich.“
21
Außer Atem kam John in die große Halle geeilt und kniete vor dem Thron seines Herrschers nieder. „Hast du ihn gefunden?“ Taminos grüne Augen durchdrangen seinen Diener.
„Ich konnte ihn ausfindig machen, mein Herrscher.“ Erleichtert atmete Tamino durch, nun würde der Gerechtigkeit genüge getan. Kämpferisch erhob er sich von seinem goldenen Thron.
„Wo finde ich ihn?“
„Er hat sich verwandelt, mein Herrscher“, erklärte John seinem Freund und Herrscher mit gemischten Gefühlen, wusste er doch, dass Tamino nichts mehr ersehnte, als den Tod des Mannes, der vor zweihundert Jahren seine große Liebe Emma auf der Erde durch einen Dolchstoß ins Herz ausgelöscht hatte.
„Werde deutlicher!“
„Er hat das Buch des Bösen gestohlen und mit dessen Hilfe die
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