Juliana und das Licht des Mondes
wo ich vorher gesessen hatte. Die durchgeschnittenen Riemen legte ich über meine Hände, so das es aussah, als ob sie noch gebunden wären. Die beiden ließ ich dabei nicht aus den Augen. Das Fleisch roch köstlich zu mir herüber, aber noch größer als der Hunger der mich unaufhörlich plagte, war der Gedanke an Flucht. Jetzt fingen die beiden an den Spieß vom Feuer zu holen und ihn zu teilen.
Um mich kümmerten sie dabei nicht. Das war die Gelegenheit auf die ich gewartet hatte. Das Gras stand ziemlich hoch und so kroch ich auf allen vieren ziemlich flach am Boden entlang, Stück für Stück weiter weg. Einige Male hob ich meinen Kopf aus der Deckung, aber die beiden waren viel zu viel mit sich selber beschäftigt, meine Flucht blieb von ihnen bis hier unbemerkt. Langsam kam ich dem Waldrand näher. Ein letztes Mal sah ich zu der Feuerstelle hin, nichts. Das war meine Chance. Ich erhob mich aus dem Gras heraus und lief mit flinken Schritten auf den Wald zu. Schon meinte ich verfolgt zu werden, aber von den beiden war nichts zu sehen. Ohne darauf zu achten wo ich hin wollte, sprang ich über Äste und Steine. Worauf sollte ich auch achten, schließlich kannte ich mich hier ja auch nicht aus. Meine einzigen Sorgen im Moment waren, das die beiden mich wieder einfingen. Und auch die Müdigkeit machte sich wieder breit in mir. Ich muss zurückkehren in meine Welt, bevor die beiden mich entdecken würden. Das Amulett, ich muss das Amulett benutzen dachte ich. An einer Stelle im Wald, wo das Blätterdach nicht ganz so dicht war und einige Sonnenstrahlen hindurchschienen, nahm ich es ab und hielt es in die Strahlen hinein, aber nichts geschah. Weder von der einen, noch von der anderen Seite, kein glimmern war zu sehen oder zu spüren. Ich sank verzweifelt auf den Boden. Doch da fiel mir wieder ein das es das Licht des Vollmondes gewesen war das dieses Wunder bewirkte, falls man das überhaupt ein Wunder nennen konnte, die Situation in der ich mich befand.
Vor mir befand sich eine kleine Böschung und die kletterte ich nun hinab. An ihrem Ende wuchsen viele Farne, ja ein ganzer Wald könnte man sagen. Hier ist ein prima Versteck und auch ein guter Schlafplatz dachte ich und kroch in das Gewirr der Pflanzen hinein. Einige Stiele brach ich davon ab und bedeckte den Boden unter mir damit, der mir als Lager dienen sollte. Mein Kleid war auch zerrissen, es fehlten etliche Stücke Stoff, doch noch bevor ich mir großartig Gedanken darüber machte, ließ ich mich dahinsinken und schlief auch sofort ein.
Ein leichtes Kitzeln in meinem Gesicht weckte mich irgendwann auf. Ein winziger Käfer hatte es sich auf mir bequem gemacht. Mit einer seichten Bewegung schob ich ihn weg. Es war hell um mich herum, soweit es der Wald zuließ. Vielseitige unbekannte Geräusche drangen von fern und nah zu mir heran. Den Kopf ein wenig aus dem Farndach herausstreckend, sah ich mich nach allen Seiten um. Es war nichts zu sehen von meinen Verfolgern. So stand ich auf und überlegte welche Richtung ich nehmen sollte. Nun das war eigentlich völlig egal. Wichtig war nur das ich schnellstmöglich etwas zu trinken und auch zu essen fand. Mir war schwindelig und auch, wenn ich ausgeschlafen hatte, fühlte ich mich ausgebrannt und auch mein Kopf dröhnte. So stapfte ich durch den Farn dahin und aß ein paar von den fremdartigen Beeren die ich fand. Nur wenige nahm ich zu mir, denn sie konnten ja auch giftig sein. Staunend betrachte ich im vorbeigehen das urwüchsige Dickicht, die fremdartigen Sträucher und Bäume und die Vielfalt der leuchtenden Blüten. Eine Zeitlang später wurde Farnwald immer offener, bis er, bis auf einzelne Pflanzen gänzlich verschwand. Doch jetzt machte sich ein modriger Geruch breit und je weiter ich vorwärts lief desto stärker wurde er. Leichte Nebelschwaden wabberten zwischen den Bäumen hindurch und die feuchte Luft die sie umgaben, erschwerte mir das Atmen. Auch das Licht schwand allmählich dahin und die Umrisse der Bäume und Pflanzen, waren nur noch schemenhaft zu sehen. Alles wirkte wie ein Geisterwald. Unheimliche Geräusche drangen jetzt an meine Ohren. Die schweren modrigen Gerüche nahmen mir jetzt fast gänzlich den Atem. Die Angst stieg langsam in mir auf. Ich war in einer anderen Welt, ganz allein in einer anderen Welt. Meine Sinne liefen im Moment auf Hochtouren und ich ertappte mich bei den Gedanken, ob es nicht besser gewesen wäre bei den beiden Männern zu bleiben. Da, ein Knacken von
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