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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Julian.«
    »Ah, Julian. Soll ich dich noch abholen?« fragte sie sofort besorgt.
    »Nein. Ich dank’ dir aber für deine Hilfe«, erwiderte Julian höflich. »Aber ich möchte dich um etwas anderes bitten.«
    Monica horchte auf. »Um was, Julian? Du hast doch was ausgeheckt, oder?«
    Julian zog eine Grimasse. Sie kannte ihn wirklich sehr gut. Sie hatte ihn schließlich aufwachsen sehen. Ihn quasi mit Virginia zusammen erzogen. Denn damals hatte Monica eine Aufgabe gebraucht. Nähe und Liebe. Damals, als sie erfahren hatte, daß ihr Freund in London getötet worden war. Sein Tod war niemals aufgeklärt worden.
    Julian zögerte, dann: »Ich muß dich bitten, alles was den Anwalt betrifft zu regeln. Es geht ja auch um die Vormundschaft ...«
    »Ich werde die Vormundschaft übernehmen, wenn du nichts dagegen hast, Julian. Aber was willst du machen? Warum kannst du nicht dabei sein, wenn es um die rechtlichen Dinge geht? Wo bist du dann?«
    »Monica, bitte. Wirst du das für mich tun?« Julians Stimme war fast flehend.
    »Julian, was hast du vor?« fragte Monica sanft.
    »Ich werde ihn suchen. Brian.« Julian flüsterte fast.
    »Deinen Vater?« .
    »Ja. Ich muß ihn einfach finden.«
    »Woher weißt du von ihm? Hat deine Mutter dir von ihm erzählt? Er hat sie einfach sitzen lassen.« Monicas Stimme klang empört.
    »Sie hat mir nicht viel gesagt, aber...« Er zögerte. »Ich lese gerade ihr Tagebuch.« Julian spürte, wie er errötete bei diesem Geständnis.
    »Und wenn du ihn tatsächlich findest und er nichts von dir wissen will?« fragte Monica besorgt. »Also mir gefällt das nicht. Willst du einen Detektiv anheuern oder allein losziehen, um ihn ausfindig zu machen? Oder hat Virginia in ihrem Tagebuch seine Adresse hinterlassen?«
    Zu viele Fragen. Julian war müde. Er seufzte. »Ich habe noch nicht alles gelesen. Aber ich wollte es schon im Voraus mit dir klären. Ich werde mich nicht mit dir streiten, aber ich fahre auf jeden Fall zu ihm. Sobald ich seine Adresse habe.«
    »Wir sollten uns morgen noch einmal treffen, um alles zu besprechen.« Pause.
    »Soll ich dich nicht doch lieber abholen?«
    »Nein. Aber du kannst ja morgen vorbei kommen. Vielleicht weiß ich dann schon mehr.«
    »Ja. Gute Nacht, Julian. Bis morgen.«
    »Gute Nacht, Monica.«
    Julian legte auf. Selbst dieses Gespräch hatte ihn unendlich viel Kraft gekostet. Er warf einen Blick in das hellerleuchtete Wohnzimmer und spürte ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Körper. Es war fremd, als würde er beobachtet. Uh, wie unangenehm. Er sollte zu Bett gehen. Seinem Körper endlich ein wenig Ruhe gönnen. Er hatte einen schalen Geschmack in seinem Mund. Langsam humpelte er zum Badezimmer und putzte seine Zähne. Warum hatte er das Angebot von Monica nicht angenommen? Dann wäre jetzt wenigstens jemand da, der sich um ihn kümmerte. Ihm eine Schlaftablette in den Mund schob, ihm einen grünen Tee machte und an seinem Bett wachte, bis er eingeschlafen war.
    Erschöpft zog er sich aus, nahm eine Shorts und ein T-Shirt aus dem Schrank und machte sich fertig, um ins Bett zu gehen. Doch er fürchtete sich vor dem Schlaf, der auf ihn wartete. Er hatte Angst vor den Erinnerungen, vor dem Gefühl des Verlassenseins, der Trauer, den Schmerzen. Er wühlte in dem kleinen Medikamenten-Schränkchen, doch er fand keine Schlaftabletten. Nur einige Baldrianperlen. Na gut, die taten’s vielleicht auch. Er schüttelte eine ganze Handvoll aus der Packung und spülte sie mit Leitungswasser hinunter. Sie mußten ihm einfach den ersehnten Schlaf schenken. Oder vielleicht die ersehnte Bewußtlosigkeit.
    Da klingelte es an der Tür. Julian glaubte zunächst sich verhört zu haben. Es war elf Uhr. Wer mochte das bloß sein? War Monica doch noch gekommen? Er schlich zur Gegensprechanlage.
    »Ja?« Seine Stimme klang lächerlich dünn.
    »Julian? Läßt du mich bitte zu dir rauf? Ich habe Informationen, die dich sicher interessieren.« Die Stimme war sanft, männlich und irgendwie vertrauenserweckend.
    »Wer sind Sie?« fragte Julian und bemühte sich ruhig zu klingen.
    »Mein Name ist Daniel McNamara. Ich kenne deinen Vater.«
    Julian war wie erstarrt. Hatte er das richtig verstanden? Fast automatisch drückte er auf den Knopf neben der Gegensprechanlage. Jetzt war der Fremde im Haus, und bald würde er hier vor der Tür stehen. War er wahnsinnig geworden? Einen Fremden mitten in der Nacht ins Haus zu lassen? Seine Mutter hatte immer gesagt, es sei gefährlich, mit seinem

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