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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Karten spielen. Oder hast du geglaubt, ich sehe nicht, dass die Trümpfe auffallend oft zu dir hin wandern? So etwas dulde ich nicht!«
    Manfred Laabs war wie vor den Kopf geschlagen. »Aber das kannst du doch nicht verlangen.« Mehr brachte er nicht hervor.
    »Ich kann und ich tue es! Außerdem gibt es noch etwas. Dieser Baron Klingenfeld, bei dem du zu Gast warst, ist in einen üblen Betrugsfall verwickelt. Dabei wurde auch das Bankhaus Grünfelder geschädigt. Herr von Grünfelder ist seit vielen Jahren ein gerngesehener Stammgast im
Le Plaisir
, und es betrübt mich, ihn als Opfer eines Verbrechens zu sehen, an dem du Anteil hast!«
    Hede musterte ihren Mann scharf und sah, wie er erbleichte.
    »Nein, damit habe ich nichts zu schaffen!«, rief er, als er den ersten Schrecken überwunden hatte. »Ich habe Baron Anno nur hübsche Huren zugeführt.«
    Hede zweifelte nicht daran, dass er log. Doch als sie versuchte, weiter in ihn zu dringen, stellte ihr Mann sich stur. »Ich weiß nichts, verdammt noch mal! Außerdem frage ich mich, warum ich mich eigentlich vor dir rechtfertigen soll. Immerhin bin ich der Mann im Haus, und du hast mir zu gehorchen.«
    Hedes Miene wurde eisig. »So? Habe ich das? Ich könnte jetzt zur Polizei gehen – oder zu Grünfelder – und melden, du wärst mit dem Betrüger Klingenfeld eng bekannt und wahrscheinlich auch ein Komplize. Was glaubst du, wie schnell du in der Criminal-Justiz-Anstalt in Moabit sitzen würdest?«
    Laabs ballte die Fäuste. Ihr Blick warnte ihn jedoch davor, handgreiflich zu werden. Wenn er sie schlug, würde sie ihre Drohung wahr machen.
    Daher winkte er verärgert ab. »Ich habe mit dieser Sache nichts zu tun. Außerdem muss ich mich nicht von dir beschimpfen lassen.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um, verließ die Wohnung und stieg nach unten. Im Empfangssalon des Bordells angekommen, befahl er der einzigen dort wartenden Hure barsch, mit ihm zu kommen und ihn zu trösten.
    Oben versuchte Hede, der Tränen Herr zu werden. Hatte sie diesen Mann wirklich einmal geliebt?, fragte sie sich und gab sich auch gleich die Antwort. Sie war ebenso auf ihn hereingefallen wie diese Adele Wollenweber und die anderen Mädchen, die er im Lauf seiner Karriere als Zuhälter und Bordellwirt auf die schiefe Bahn gelockt hatte.
    Mit diesem bitteren Gedanken verließ sie ihr Wohnzimmer und betrat den Raum, in dem ihr Sohn schlief. Im Schein der abgedunkelten Lampe sah sie den Jungen ruhig und sogar ein wenig lächelnd in seinem Bettchen liegen. Mit den hellblonden Locken und dem hübschen Gesicht sah er aus wie ein kleiner Engel. Bei diesem Anblick schwor sie sich, dafür zu sorgen, dass er niemals in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Schon um Fritz’ willen durfte sie ihren Mann nicht an die Polizei verraten. Ihr Kind sollte nicht mit dem Stigma aufwachsen, der Sohn eines Zuchthäuslers zu sein.
    Hede kamen die Tränen, als sie an ihren Mann dachte, an den sie mit Ketten geschmiedet war, die zu lösen ihr schier unmöglich erschien. Sollte sie es je wagen, gegen Manfred aufzubegehren, konnte er ihr das Liebste wegnehmen, das sie besaß, ihren Sohn. Da sie als Bordellbetreiberin und ehemalige Hure als moralisch verworfene Person galt, würde ihm bei einer Trennung jedes Gericht in Preußen den Jungen zusprechen. Doch Fritz aufzugeben war sie nicht bereit.

XII.
    D irk Maruhn fand sich am nächsten Vormittag zur genannten Stunde am Lehrter Bahnhof ein. Er konnte immer noch kaum glauben, dass Fridolin von Trettin ihm eine Fahrkarte erster Klasse bezahlen würde. Der Graf war zweifelsohne ein bemerkenswerter Mann, der sich, anders als Grünfelder, Gedanken darüber machte, wie der Betrugsfall abgelaufen sein konnte. Zwar hatten Trettins Erkenntnisse bisher zu keinem Ergebnis geführt, doch Maruhn nahm sich vor, die Spur nach seiner Rückkehr aus der Provinz weiterzuverfolgen.
    »Guten Tag, Herr Maruhn, ich sehe, Sie sind pünktlich.«
    Fridolins Gruß beendete den Gedankengang des Detektivs. »Auch Ihnen einen guten Tag, Herr Graf. Sie hatten mich um diese Zeit hierherbestellt.«
    Dann sah Maruhn, dass Fridolin nicht nur von seinem Kammerdiener, sondern von einem weiteren Mann begleitet wurde, dessen Kleidung für einen erfolgreichen Geschäftsmann eine Spur zu flott wirkte.
    »Das ist Herr Benecke, ein guter Freund von mir, und das Herr Maruhn, den Herr Grünfelder beauftragt hat, sich um diesen Fall zu kümmern«, stellte Fridolin die beiden einander vor.
    »Freut

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