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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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diesen Mann und konnte nur hoffen, dass Grünfelders Vertrauen in dessen Fähigkeiten begründet war. Er läutete, doch zunächst tat sich nichts. War der Detektiv etwa unterwegs?, fragte er sich. Wenn ja, dann hoffentlich in Sachen Klingenfeld. Er zog ein zweites Mal am Klingelstrang und nahm sich vor, noch ein wenig zu warten.
    Da vernahm er unregelmäßige Schritte hinter der Tür, und es wurde geöffnet. Vor ihm stand ein hagerer Mann mittleren Alters. Er trug einen grauen Gehrock und gleichfarbige Hosen und musterte seinen Besucher über den Rand einer Nickelbrille hinweg.
    Nach kurzem Zögern nahm er das Gestell ab, wischte sich kurz über die Augen und sah Fridolin forschend an. »Sie wünschen?«
    »Mein Name ist Trettin. Ich bin einer der beiden Kompagnons des Bankiers August von Grünfelder und wollte mich erkundigen, was Sie bis jetzt in Erfahrung gebracht haben.« Fridolin klang nicht sehr freundlich, denn der Mann flößte ihm wenig Vertrauen ein.
    Seine schlechte Meinung verstärkte sich noch, als der Mann ihn brummig ins Haus bat und dabei das rechte Bein auffällig nachzog.
    »Sind Sie wirklich Herr Maruhn?«, fragte er.
    »In eigener Person«, antwortete der Detektiv und führte ihn in eine kleine Kammer, in der neben zahlreichen Wandschränken lediglich ein Stuhl und ein mit Mappen, Zeitungsausschnitten und Büchern übersäter Tisch standen.
    »Was darf ich Ihnen anbieten, Herr Graf, Cognac oder eher etwas Ostpreußisches wie Goldwasser oder Bärenfang?«
    Damit überraschte er Fridolin. Anscheinend hatte Maruhn sich über Grünfelders Bank kundig gemacht. Nun ja, aber das brachte ihn nicht weiter. Schließlich ging es weniger um den Seniorchef des Bankhauses, dessen Schwiegersohn oder ihn selbst als vielmehr um den Betrüger Anno von Klingenfeld.
    »Cognac, bitte«, antwortete er. Da er dem Versehrten nicht den einzigen Stuhl wegnehmen wollte, blieb er stehen.
    Maruhn kramte in einem Schrank, bis er die Cognacflasche fand, nahm zwei Gläser heraus und füllte sie. »Auf Ihr Wohl, Herr Graf!«
    »Auf das Ihre!« Fridolin nahm das Glas zur Hand, schnupperte daran und fand, dass dieser Cognac es mit denen, die er gewohnt war, nicht aufnehmen konnte. Er trank aber trotzdem einen Schluck und blickte anschließend den Detektiv auffordernd an. »Welche Ergebnisse kann ich Herrn von Grünfelder übermitteln?«
    Maruhn stellte sein Glas ab und hob abwehrend die Hand. »Solange ich diese Sache untersuche, kann ich keine Auskünfte geben. Zwar vertraue ich Herrn Grünfelder und Ihnen voll und ganz, doch vermag kaum ein Mensch eine unbedachte Äußerung zu vermeiden, und das könnte sich gerade in diesem Fall fatal auswirken.«
    Fridolin konnte seinen wachsenden Ärger nicht unterdrücken. »Sie werden wohl noch erlauben, dass wir nachfragen, ob Sie in unserem Sinne handeln!«
    »Wenn Sie darauf bestehen … Ich habe bisher mit den Juwelieren gesprochen, die den Klingenfeld-Schmuck schätzen sollten. Nachdem die Herren den Schmuck beurteilt haben, wurde dieser Baron Klingenfeld übergeben, der ihn selbst in Begleitung eines zuverlässigen Angestellten des jeweiligen Juweliers zu den entsprechenden Bankhäusern gebracht hat. Ich darf hinzufügen, dass die anderen Bankiers, die betrogen wurden, ebenfalls Detektive mit der Suche beauftragt haben.«
    Im Grunde sagte der Mann nicht mehr, als Grünfelder bereits von seinem Juwelier erfahren hatte. Fridolin fragte sich, ob Maruhn das Geld wert war, das er verlangte. Da ein Einbeziehen der Polizei jedoch unweigerlich zu einem Skandal führen würde, der auf das Bankhaus zurückschlagen musste, waren sie auf solche Leute angewiesen.
    »Ich war letzte Woche auf dem ehemaligen Sitz derer von Klingenfeld. Wie ich dort erfahren konnte, hat Baron Anno auch dort Betrügereien begangen«, sagte Fridolin mit einer gewissen Schärfe.
    »Sobald ich mit meinen Ermittlungen hier in Berlin zu einem Ergebnis gekommen bin, werde ich mich nach Klingenfeld begeben und dort weiterforschen«, beschied ihn Maruhn.
    »Ich habe mit mehreren Herren dort über Baron Anno gesprochen und würde Ihnen gerne mitteilen, was ich erfahren habe. Doch vorher werden Sie erlauben, dass ich Ihnen ein paar Fragen bezüglich Ihrer Qualifikation stelle.«
    »Das ist verständlich. Wie ich schon sagte, lautet mein Name Dirk Maruhn. Ich war Leutnant im Vierten Grenadierregiment und wurde anno 71 bei Sedan verwundet. In Folge meiner Verletzung musste ich aus dem Dienst ausscheiden, wurde aber als

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