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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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sah, konnte er seine Gefühle für einen Moment nicht im Zaum halten, und ich ächzte unter seinem aufwallenden Zorn, der mich als heißes Nadelmeer erreichte.
    »Glaubst du, es hat noch einen Sinn?«
    »Das kannst nur du entscheiden, mein Sohn« , antwortete er.
    »Nachdem du weißt, was er Brandon angetan hat, willst du mir Steven trotzdem geben, um ihn an seine Stelle zu setzen?«
    Sekunden verstrichen, in denen er nichts sagte, und sie erschienen mir wie eine kleine Ewigkeit.
    »Unter einer Bedingung: Er nimmt Steven vor deinen Augen den Treueeid ab, wie er im Codex steht, und du wirst es bezeugen. Wenn er dich zum Zeugen anruft, kann er den Eid nur ändern, wenn du entweder dabei bist oder für immer tot. Sollte Coe sich nicht darauf einlassen, wirst du ohne Wenn und Aber nach L.A. zurückkehren. Das ist ein Befehl, Julius. Hast du verstanden?«
    »Ja, Meister« , entgegnete ich und war fast erleichtert.
    »Ich werde für Brandon beten.« Mit diesen Worten war er fort, und im gleichen Moment kroch der Tod in meine Beine.
    Die Sonne war über den Horizont getreten.
    Ich öffnete mit letzter Kraft die Augen, drehte meinen Kopf zur Seite und sah in Ambers liebliches Gesicht. Zu gerne hätte ich den kleinen Wirbel in ihrer linken Braue berührt, doch ich konnte meine Arme schon nicht mehr bewegen. Heute kämpfte ich mit dem Tod des Tages um jede einzelne Sekunde.
    »Gib auf dich acht« , sagte ich tonlos. Mein Herz blieb ste hen. Ich hörte noch, wie sie die Decke höher zog, dann nichts mehr.

KAPITEL 16
    Amber hatte den Kopf auf Julius’ Schulter gebettet. Noch war sein Körper weich und warm und seine Glieder geschmeidig, doch sie wusste nur zu gut, dass sich dieser Zustand binnen kurzer Zeit ändern würde. Sie zog die Bettdecke bis unter das Kinn und deckte auch Julius gut zu, damit seine Körperwärme noch lange erhalten blieb und sie in der Illusion einschlafen konnte, dass er lebte.
    Die beiden Särge verpesteten den kleinen unterirdischen Raum mit ihrem Gestank. Natürlich gab es in der Schlafkammer keine Fenster, und die Tür hatte sie selbst sorgfältig abgeschlossen. Eine Gaslampe stand neben dem Bett auf dem Boden, zischte leise und brannte auf kleinster Flamme. Amber hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Entschlossen, dem Gefühl nicht nachzugeben, grub sie ihr Gesicht in Julius’ Locken. Nach einer Weile gewann die Müdigkeit, und sie fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Irgendwo sangen Geigen.
    Es war eine traurige Melodie und sie wiederholte sich, ein Mal und dann direkt noch einmal. Amber schreckte hoch. Schuberts Der Tod und das Mädchen , das war der Klingelton von Julius’ Handy!
    Amber tastete nach dem Telefon, das direkt neben der schwach leuchtenden Gaslampe auf dem Boden lag. Als die Melodie zum vierten Mal begann, klappte sie es endlich auf und ließ sich zurück in die Kissen sinken.
    »Hallo?«, sagte sie müde und lauschte in die rauschende Stille.
    Der Anrufer schwieg.
    »Hallo, hier ist Amber Connan, mit wem spreche ich?«, fragte sie noch einmal. »Das ist das Telefon von Julius ­Lawhead, hallo?«
    »Sind Sie seine Dienerin?«, fragte eine tiefe Männerstimme.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Was ist?«
    Wenn er sie aus dem Tiefschlaf riss, konnte der Fremde von Amber keine Höflichkeit erwarten. Dass es helllichter Tag war, tat der Sache keinen Abbruch.
    »Ich rufe Sie im Auftrag von Dominik Kangra an«, sagte der Fremde ruhig. Amber war schlagartig hellwach. Sie setzte sich auf.
    »Ist etwas mit Steven passiert?«
    »Nein, es geht ihm gut. Der junge Mann wurde heute Morgen sicher verladen. Ich soll Ihnen ausrichten, dass er pünktlich zu Sonnenuntergang am Treffpunkt in Cameron sein wird.«
    »Aber warum? Ich dachte, er soll für uns bürgen?«
    »Fragen Sie mich nicht. Ich führe nur Befehle aus, genau wie Sie. Soweit ich weiß, soll eine gewisse Ann Gilfillian die Stelle des jungen Unsterblichen übernehmen. So hat es Mr Leonhardt verabredet.«
    »Ann kommt nach Phoenix und Steven wird hergebracht?«
    »So ist es. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«
    »Vielen Dank, gleichfalls«, erwiderte Amber überrascht und ehe sie ganz verstand, hatte ihr Gesprächspartner bereits wieder aufgelegt.
    Sie schob das Telefon unter das Kopfkissen.
    Hatte Julius mit Curtis am Ende gar nicht über Brandon gesprochen?, überlegte sie. Hatte er sie deshalb aus seinen Gedanken ausgeschlossen?
    Sie würde ihn fragen, sobald er wach war.
    Amber rutschte von dem steifen Körper des

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