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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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fröhlich …«, die nächsten Worte blieben mir im Hals stecken.
    »Ich will darüber nachdenken«, sagte Nathaniel Coe ruhig und blickte noch immer auf die Fotos, von denen er eines in jeder Hand hielt. »Heute Abend werde ich Ihnen meine Entscheidung nennen, nachdem ich, wie heißt es doch so schön, darüber geschlafen habe.«
    Er schob die Bilder in die Brusttasche seines Oberhemdes und stand auf.
    Ich folgte ihm zurück in den Rauchsalon, wo Amber ­bereits auf mich wartete. Sobald wir eintraten, sprang sie auf.
    Es war mir gleich, was Coe von mir denken würde. Ich streckte eine Hand nach ihr aus. Ich brauchte sie jetzt, ohne sie hatte ich das Gefühl, an meiner schrecklichen Entscheidung zu zerbrechen.
    »Alles okay?«, fragte sie leise.
    Ich drückte ihre Hand.
    Coe beobachtete uns belustigt und verließ den Raum.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, als du so lange nicht gekommen bist. Alle anderen haben sich bereits zurückgezogen«, sagte Amber und musterte mich mitfühlend. »Komm, ich zeig dir, wo wir den Tag verbringen.«
    Ihre Worte klangen merkwürdig leer, als versuchte sie etwas zu verbergen.
    Ich folgte Amber aus dem Zimmer hinaus durch einen schmalen Treppenschacht unter die Erde. Bald fanden wir uns in einem kargen Raum mit einem Bett und zwei Särgen wieder, und dann wusste ich, warum Amber so merkwürdig geklungen hatte. Die Särge stanken nach Tod. Es hatten bis vor kurzem Leichen darin gelegen! Coes Leute hatten sie von irgendeinem Friedhof gestohlen. Es klebte sogar noch Erde an Griffen und Füßen.
    Angeekelt verzog ich das Gesicht.
    Aber was hätte ich anderes von Coe erwarten sollen.
    Es gab Regeln für das Zusammentreffen zweier Meister, die Frieden vereinbart hatten, Höflichkeit gehörte nicht dazu, und genau genommen nicht einmal Unversehrtheit. Psychoterror war erlaubt.
    »Ist er auf dein Angebot eingegangen, Julius?«
    »Was?«
    »Können wir Brandon mitnehmen, sobald er wach ist?«
    Ich schüttelte den Kopf und wich Ambers Blick aus. »Er hat sich Bedenkzeit ausgebeten.«
    Amber trat um mich herum und blieb vor mir stehen.
    »Du hast Brandon doch besucht, wie geht es ihm? Christina hat so viel Angst, sie fürchtet, er sei nicht mehr am Leben. Ich hätte ihr beinahe geglaubt.«
    »Vielleicht stimmt das auch«, sagte ich. »Er ist mehr tot als lebendig. Coe hat ihn so gründlich zerstört, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.«
    Amber nahm mich erschrocken in den Arm.
    »Er hat Zeit, Julius. Wenn wir ihn erst einmal da raus haben, hat er Zeit. Und er hat Christina.«
    »Ich wünsche mir sehr, dass du recht hast, aber … du hast ihn nicht gesehen, Amber.«
    Minuten später stand ich immer noch vor dem stinkenden Sarg. Noch nicht einmal das Innenfutter war ausgetauscht worden und zeigte einen nassen, dunklen Fleck in Form eines Menschen.
    Amber hatte das Laken von der Matratze ihres Bettes gezogen und mir gegeben, damit ich nicht direkt auf den dreckigen Polstern liegen musste. Ich konnte mich dennoch nicht überwinden und ließ den Sargdeckel zufallen.
    »Heute würde ich dein Angebot annehmen, wenn es noch steht. Ich kann mich auch auf den Boden legen, aber in den Sarg steige ich nicht.«
    »Aber ist es da drinnen nicht sicherer für dich?«
    »Wenn jemand hier eindringt und an dir vorbeikommt, rettet mich keine stinkende Holzkiste mehr. Das ist ein normaler Sarg, er ist nicht abschließbar wie meiner zu Hause. Außerdem hat Coe Sicherheit garantiert. Niemand wird an mir rühren, wenn ich schlafe. Ich werde morgen nicht im Vollbesitz meiner Kräfte sein, aber das will ich riskieren. Wir sind zum Verhandeln hergekommen, nicht um zu kämpfen.«
    »Dann leg dich zu mir.«
    Im Bett rutschte ich so nah wie möglich an die Wand.
    »Ich muss noch mit Curtis sprechen.«
    »Mach das.« Amber kuschelte sich an mich, während ich still nach meinem Meister rief.
    Sie fühlte genau, dass ich die Siegel zu ihr vollständig geschlossen hatte, aber sie fragte nicht, warum, und ich würde ihr nicht verraten, was der Preis für Brandons Freiheit war.
    Curtis’ Präsenz nahte wie ein Sturm. Plötzlich witterte ich den typischen Geruch des Lafayette und die Würze eines erkalteten Kamins. Es war der Duft von Heimat und der Geborgenheit des Clans. Curtis’ Energie berührte mich freundlich, noch ehe ich seine Stimme hören konnte.
    Ich schickte ihm Bilder und Erinnerungen. Wir hatten nur noch wenig Zeit bis Sonnenaufgang, und er musste so viel wie möglich erfahren.
    Als er Brandon durch meine Augen

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