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Jungs sind keine Hamster

Jungs sind keine Hamster

Titel: Jungs sind keine Hamster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeißer
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Hamsterbuch aus meinem Rucksack und blätterte ein wenig darin herum. Das perfekte Zuhause für deinen Hamster. Ein schönes Thema, fand ich. Das perfekte Zuhause für deinen Jungen. Als Mutter verschwunden war, wagte ich es aufzustehen und meinen Laptop zu holen.

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    Jungs brauchen ein schönes Plätzchen
    Hamster brauchen Platz. Sie sind, wenn sie nicht gerade pennen, extrem aktiv. Jungs sind das nicht. Sie schlurfen eher durch den Tag. Sie sitzen und chillen, gammeln rum und fangen lieber an zu schimmeln, als sich zu bewegen oder sonst wie anzustrengen. Was eigentlich ganz gut ist. So kannst du dir ein sperriges, überdimensioniertes Hamsterrad für deinen Liebling getrost sparen. Da wird er eh nicht reingehen. So weit, so gut. Aber ebenso wie ein Hamster braucht auch ein Junge ein gemütliches Plätzchen in deinem Zimmer, wo er sich entspannt hinfläzen kann. Solltest du also darauf stehen, immer alles ganz, ganz ordentlich zu haben, wirst du ein Problem bekommen. Denn wenn ein Junge sich nicht ausbreiten oder was anfassen oder verstellen darf, wird ihm langweilig werden. Ein Zimmer, eingerichtet und gepflegt wie von Oma, ist kein natürlicher Lebensraum für Jungs. Das ist wie ein Aquarium ohne Wasser. So wie Fische ohne Wasser eingehen, wird dein Junge einfach gehen und nie mehr zurückkommen. Gib deinem Jungen einen Platz, wo er sich ausbreiten darf. Jungs brauchen ihr Revier.
    Verfügst du über keine Couch, dann muss dein Bett dran glauben. Denn ganz wie Hamster haben Jungs einen Hang zu weichen Unterlagen. Falls du eher pingelig sein solltest und es nicht leiden kannst, wenn jemand mit Straßenklamotten auf deinem Bett rumlungert, schaffe ihm ein anderes kuscheliges Bettchen oder leg eine Decke über das Bett.
    Aber das alleine reicht nicht. Jungs wollen sich beschäftigen. Möglichst ohne sich groß zu bewegen. Also mach dich darauf gefasst, dass dein Junge deine Stereoanlage nutzen wird, um dir angeblich coole Musik vorzuspielen. Außerdem wird er versuchen, die Herrschaft über deine Fernbedienung zu erlangen. Sollte ihm das gelingen, stell dich auf Extrem-Zapping ein. Denn Jungs wollen gar kein TV schauen, sie wollen nur wissen, was läuft. Und zwar auf allen Kanälen.
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    „Hannah? Ich weiß, dass du da bist. Dein Fahrrad steht in der Einfahrt.“ Ich klappte genervt den Laptop zu, weil Mutter einen zweiten Versuch startete, mit mir ein ernstes, aber wohlmeinendes Wörtchen zu wechseln. Mir reichte es und ich floh. Den Baum runter, zum Rad und weg.
    Ich war fast eine halbe Stunde zu früh bei Lore. Jedes Mal, wenn ich auf Lore warten musste, führte mich mein Weg direkt zum Spielplatz, der unmittelbar vor Lores Fuck-you-Haus angelegt worden war. Eine Schaukel, eine Rutsche, ein großer Sandkasten und das Klettergerüst – ein mit Eddingstiften verzierter Stahlwürfel. Das kletterte ich bis ganz nach oben und setzte mich im Schneidersitz darauf, nachdem ich die Stangen mit meinem Ärmel trocken gewischt hatte.
    Von dort hatte man einen schönen Blick über die Dächer unseres Viertels. Die Fuck-you-Siedlung thronte in meinem Rücken auf einem Hügel. Damit man den Stinkefinger auch von Weitem sehen konnte. Als Begrüßung für Reisende und Heimkehrende. „Ein herzliches Fuck you!“ Ich drehte mich um und ließ meinen Blick schweifen. Vom Himmel abwärts über die Fassaden der Hochhäuser. Einige Lichter waren schon an und die Fenster funkelten. Ich stellte mir gerne vor, wer wohl dort hinter den Scheiben wohnte, und überlegte, wie es wohl wäre, selbst dort zu leben. In diesem Riesenhaus mit den vielen Menschen. Wie es wäre, eine eigene Wohnung zu haben, allein zu leben oder mit Lore in einer Wohngemeinschaft. Das müsste doch super sein.
    Der Vibrationsalarm meines Handys beendete meinen Tagtraum. Es war Lore. Ich ging dran.
    „Hallo, Lore!“
    „Komm so schnell wie möglich, ich muss dir was zeigen.“
    „Ich komm hoch. Ich bin schon da.“
    „Super, beeil dich!“, rief sie aufgeregt.
    Und ich beeilte mich. Was ich aber immer tat, um so schnell wie möglich dem Flur der Finsternis und dem Fahrstuhl des Grauens zu entfliehen.
    Als ich bei ihr oben im Zimmer war, schloss sie sofort die Tür hinter uns ab. Sie lächelte verschwörerisch.
    „Ich habe eine gute Nachricht!“, rief sie euphorisch. „Wir gehen auf die Halloweenparty!“
    „Echt?“ Ich war platt. „Hast du Thomas überredet, uns von der Nichtgästeliste zu streichen?“
    „Nee.“
    „Schmuggelt er uns rein oder

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