Jungs sind keine Hamster
vielleicht sogar als Erste? Dass er tatsächlich Wert auf meine Meinung legte, war ein tolles Gefühl.
„Ja. Super. Ist echter handgemachter Rock und nicht so eine Plastikpopscheiße. Ich muss dann mal los. Ich hab Probe.“
Er tippte sich als Gruß kurz mit einem Finger an die Stirn und drehte sich um.
„Okay. Viel Spaß“, sagte ich und stieß mir als Gruß mit dem Finger fast ins Auge. Autsch. Gut, dass David da schon halb draußen war.
Ich spielte noch ein bisschen mit der CD rum und begann mich zu fürchten. Was wäre, wenn die Musik total schrecklich war? Die Band blöd? Was sollte ich ihm dann sagen? Die Wahrheit? Wohl kaum. Oder doch? Ich legte die CD vorsichtig neben meine Anlage und las in Lores Hamsterbuch. Ich erfuhr, welch große Verantwortung man mit einem neuen Haustier übernahm, und stellte fest, dass es zwischen Hamstern und Jungs doch jede Menge Parallelen gab.
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Bist du bereit für einen Jungen?
Eine Beziehung besteht, wie fast alles im Leben, aus Geben und Nehmen. Eine Beziehung will gepflegt werden. Wenn es dir schwerfällt, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen, bist du vielleicht noch nicht so weit. Eine Beziehung macht Mühe und bedeutet auch Verzicht. Dein Freund wird einiges einfordern, vor allem Zeit. Er will dich sehen. Regelmäßig. Und mit Sicherheit auch oft alleine. Das bedeutet, dass du weniger Zeit für andere Sachen wie zum Beispiel deine Freunde und Freundinnen hast. Das ist normalerweise kein Problem, denn wenn du einen Freund hast, willst du auch Zeit mit ihm verbringen. Trotzdem sollte dir klar sein, dass eine Beziehung nur funktioniert, wenn beide mit ihren Wünschen zum Zuge kommen.
Teste dich: Wenn du die folgenden Fragen alle mit Ja beantworten kannst, bist du wirklich bereit für einen festen Freund:
Bist du bereit dazu, deine Freizeit mit einem Jungen zu verbringen? Deine Freundinnen und deine Hobbys könnten darunter leiden.
Bist du bereit dazu, seine Kumpels zu ertragen? (Das kann die Hölle werden. Es gibt schon einige Svens und Justins da draußen.)
Bist du bereit dazu, ihm seine Grenzen aufzuzeigen und deine zu verteidigen? Du darfst dich nicht verbiegen lassen. Wenn du auf Rosa und auf Ponys stehst, aber wegen deines Freundes auf einmal wie eine Punkerin mit Irokesenfrisur rumläufst, verlierst du dich.
Bist du bereit, ihn deinen Eltern vorzustellen? (Und bereit für all die peinlichen Situationen, in die deine Eltern dich bringen könnten?)
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Ich konnte alle Fragen mit Ja beantworten.
Am Montag wachte ich so früh auf wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Das letzte Mal, dass ich vor fünf Uhr wach im Bett lag und nicht mehr einschlafen konnte, dürfte gewesen sein, als ich noch ein Baby war und mein Fläschchen wollte. Ich lag da mit klopfendem Herzen, schwitzigen Fingern und starrte in die Dunkelheit. Ich versuchte, die Konturen meines Zimmers auszumachen, und wartete aufgekratzt darauf, endlich aufstehen und zur Schule gehen zu können. Was im Grunde ja eine Sensation war. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch und vier aufgescheuchte Schwärme Bienen im Kopf. Als es endlich hell wurde, war ich längst angezogen, hatte meinen Rucksack mit Bananen und Gorillabuch gefüllt und trug bereits das Star-Wars-T-Shirt. Viel zu früh schlich ich aus dem Haus. Ich verzichtete auf das Frühstück, mein Rucksack war ja mit Bananen gefüllt, und fuhr so schnell wie möglich zur Schule. Dort kam ich eine ganze Stunde vor Unterrichtsbeginn an. Es war noch gar nichts los. Der Schulhof war menschenleer. Es war still und friedlich. Ich setzte mich auf die Bank direkt neben dem Haupteingang und zog meine Jacke aus. Sofort spürte ich, dass die Idee mit dem T-Shirt einen Haken hatte. Es war einfach viel zu kalt, um im T-Shirt draußen rumzusitzen.
Egal, da musst du jetzt durch, Hannah Eislage, feuerte ich mich an und nahm mir fest vor, auf der Bank auszuharren, bis alle Schüler im Schulgebäude waren. Und zwar Bananen futternd, im Gorillabuch blätternd und im Star-Wars-T-Shirt bibbernd. So musste man mich bemerken. So musste er mich bemerken.
Eine halbe Stunde vor Beginn des Unterrichts trudelten die ersten Lehrer ein. Manche gingen grußlos an mir vorbei, andere sagten „Hallo!“ und manche wollten von mir wissen, ob ich nicht friere.
„Nee, geht schon. Ich bin nicht so empfindlich“, antwortete ich dann mit bebenden Lippen.
Eine Viertelstunde später war der Schulhof gut gefüllt. Auch Jette war da. Sie stand bei all den anderen angesagten
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