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Jungs sind keine Hamster

Jungs sind keine Hamster

Titel: Jungs sind keine Hamster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeißer
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kann man nicht gebrauchen. Ein beliebtes Zeichen unter Partnersuchenden sind Blumen. Vor allem Rosen.

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    Blind Date
    Hast du dich auf ein Blind Date eingelassen, achte darauf, dass du dich mit ihm auf ein Erkennungszeichen einigst. Beliebt sind Blumen. Beispielsweise Rosen. Im Grunde ist es aber egal, welches Zeichen ihr euch aussucht. Haupt-sache es ist eindeutig und taucht dort, wo ihr euch trefft, nicht zu häufig auf. Eine Situation wie diese solltest du vermeiden: „Wir treffen uns um 17 Uhr im Café. Du erkennst mich daran, dass ich Schuhe trage!“
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    Ich brauchte auch so was. Ein Zeichen, das so deutlich war, dass der Affe das Zeichen verstand, obwohl wir uns auf gar keines verständigt hatten. Eine Banane zum Beispiel. Oder ein Star-Wars-T-Shirt oder ein Buch über Gorillas. Oder alles zusammen!
    Sofort schnellte ich von meinem Bett hoch und schrieb einen Einkaufszettel für meine Mutter.

    Mit der Liste in der Hand stürmte ich die Treppen runter und erwischte meine Mutter gerade noch an der Haustür.
    „Warte!“, rief ich. Mutter blieb stehen.
    „Ich brauch die Sachen hier!“, sagte ich und drückte ihr den Zettel in die Hand. Mutter las ihn und konnte ihre Verwunderung kaum verbergen.
    „Brauch ich wirklich ganz dringend“, sagte ich.
    Hannes fuhr das Auto aus der Garage und hupte kurz. Jette saß neben ihm.
    „Gut. Ich sehe, was sich machen lässt“, sagte meine Mutter und verließ das Haus. Ich sah ihnen noch hinterher, ging in die Küche und schaltete die Mehrfachsteckdose und die Kaffeemaschine ein. Hannes würde an eine Wunderheilung glauben.
    Den darauffolgenden Sonntag verbrachte ich damit, mein Zimmer aufzumöbeln. Ich stellte das Bett um, verschob den Schrank ein bisschen und strich die Wände. Die Farben dazu, allesamt Reste von diversen Renovierungen, fand ich im Keller. Eine halbe Dose Dunkelgelb, eine halbe Dose Rot und eine Dose Giftgrün. Gegen Mittag war ich mit der Pinselei fertig und mein Zimmer sah aus wie das Hauptquartier der anonymen Farbenblinden. Ansonsten verlief der Sonntag weniger farbenfroh, sondern eindeutig grau. Lore musste zu ihrer Oma und so blieb ich den Rest des Tages alleine in meinem bunten Zimmer, hörte Musik, blätterte durch Zeitschriften und wartete darauf, dass es endlich Montag wurde. Thomas hatte leider keine Ahnung, wer der Gorilla war, versprach aber, sich umzuhören. Natürlich reichte mir das nicht. In der Schule sollte Plan B greifen: Bananen futternd würde ich im Unterricht und in der Pause in meinem Gorillabuch blättern und dabei ein Star-Wars-T-Shirt mit einem Darth-Vader-Aufdruck tragen. Wenn das keine klaren Zeichen waren, wusste ich auch nicht weiter. Sollte der Gorilla bei uns zur Schule gehen und mich sehen, musste es bei ihm klingeln. Wenn er das nicht kapierte, war ihm eh nicht mehr zu helfen. Und auf Dummköpfe konnte ich verzichten. Ehrlich gesagt war ich mir aber sicher, dass der Gorilla schlau war. Er hatte schließlich Humor. Und zwar keinen dumpfen Pippi-Kacka-Jungs-Gröl-Humor wie Sven und seine Kumpels.
    Gegen Abend schneite David bei mir rein. Er wollte mein frisch gestrichenes Zimmer begutachten. David sah ziemlich cool aus. Er trug zerrissene Jeans und ein weißes Hemd, das ihm locker über der Hose hing. Schuhe oder Socken trug er keine.
    Er sah sich um und grinste.
    „Was für Farben.“
    „Andere hab ich nicht gefunden“, antwortete ich etwas patzig, weil ich annahm, er wollte sich gleich über mich lustig machen.
    „Verstehe.“ Er nickte anerkennend. „Mir gefällt es.“
    „Echt?“, fragte ich lauernd.
    Er grinste breit und die weißen Zähne funkelten mit seinen blauen Augen um die Wette.
    „Echt! Ich finde es gut. Es ist dein Zimmer und es passt zu dir.“
    Was sollte das denn schon wieder heißen?, dachte ich, sagte aber trotzdem Danke.
    „Hier, ich hab was für dich.“ David drückte mir eine CD in die Hand.
    Ich nahm sie in Augenschein. Es war eine selbst gebrannte. Mit Edding stand „Fröhliche Pessimisten“ drauf und „Alles wird Scheiße. Gut so“.
    „Fröhliche Pessimisten? Kenne ich nicht.“
    „Das ist meine neue Band“, verkündete David stolz. „Hör mal rein und sag mir, was du davon hältst, okay?“
    „Oh ja. Natürlich. Klar. Mache ich doch gerne. Ist mir ’ne Ehre. Super. Da bin ich aber mal gespannt.“ Beruhige dich, Hannah, ermahnte ich mich, auch wenn ich mir ein Loch in den Bauch freute, dass der coole David mich ausgesucht hatte, um seine Musik zu hören. Und das

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