Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jungs sind keine Hamster

Jungs sind keine Hamster

Titel: Jungs sind keine Hamster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeißer
Vom Netzwerk:
ist ganz süß.“
    „Hm. Dann bleiben fast nur die Schrecklichen übrig.“
    „Wie zum Beispiel?“, fragte Lore.
    „Sven und Justin.“
    Lore und ich verzogen gleichzeitig das Gesicht.
    „Ich kann dich beruhigen“, flüsterte Lore. „Sven war wirklich den ganzen Abend draußen. Und Justin war als Skelett verkleidet. Den hab ich gesehen.“
    Ich strich die beiden mit dem allergrößten Vergnügen.
    „Und was ist mit Marvin?“, fragte ich.
    Lore dachte nach und ich sah kurz zu Marvin rüber, der neben Sven saß und irgendwas mit seinem teuren Füller von der Tafel abschrieb.
    „Den hab ich nicht gesehen“, stellte Lore fest. „Ich glaube aber nicht, dass das Marvin war. Er wird sicherlich mit seinen beiden idiotischen Kumpels draußen abgehangen haben.“
    „Meinst du?“
    Lore nickte und ich strich Marvin von meiner Liste. Nun standen nur noch vier Namen auf meinem Zettel. Alex, Jost, Hikmet und Angelo. Allesamt Schüler aus der neunten oder zehnten Klasse, die ins Kostüm passten und von uns nicht in einem anderen gesehen wurden.
    Lore sah sich die verbliebenen Namen an. „Tja, keine tolle Auswahl.“ Sie grübelte ein Weilchen, dann richtete sie sich plötzlich in ihrem Stuhl auf und kicherte albern. „Mir ist gerade was eingefallen. Könnte in dem Kostüm nicht auch David gewesen sein? Dein Bruder?“
    „Das ist nicht mein Bruder!“
    „Na Gott sei Dank!“ Lore grinste mich an.
    „Ach Quatsch, das glaube ich nicht. Dem wäre die Party sicherlich zu uncool gewesen. Und außerdem hat David keine Freunde hier auf der Schule. Und der Gorilla hatte welche. Definitiv.“
    „Aber der Hammer wäre das schon, oder? Ich meine, David ist doch echt süß.“
    „Ja, ich meine … nein!“
    Lore kriegte sich gar nicht mehr ein, während ich innerlich zerbröselte. Klar war David ein Traumtyp. Er sah super aus, spielte in einer Band, deren CD ich mich nicht anzuhören traute, und nett war er auch noch. Aber trotzdem: Selbst wenn er der Affe gewesen wäre – ich wollte David nicht zum Freund. Never ever! Nicht mal, weil es sich irgendwie so anfühlte, als wären wir verwandt, sondern weil ich ihn zwar bewunderte, aber kein bisschen in ihn verknallt war. Er war nur ein cooler Typ, den ich mochte.
    „Ach, du schämst dich bloß!“, behauptete Lore laut, und zwar so laut, dass Frau Vogel, unsere Mathelehrerin, auf-sah.
    „Frau Ley, schön, von Ihnen zu hören. Noch schöner wäre es, wenn Sie mir diese binomische Formel ausmultiplizieren könnten“, sagte sie spöttisch.
    Frau Vogel klopfte mit ihren knöchrigen Fingern auf die Tafel, direkt unter eine Formel, die für mich so verständlich war wie Kisuaheli.
    „Multiplizieren Sie die Formel: (x – 4)(y – 5x + 3) aus und vereinfachen Sie sie so weit wie möglich.“
    Unsere Mathelehrerin drehte sich um und sah Lore auffordernd an. „Bitte, Frau Ley. Legen Sie los.“
    „Okay.“ Lore sah sich die Formel an. Die ganze Klasse hatte sich zu ihr umgedreht und grinste frech.
    „Also … (x – 4)(y – 5x + 3) = xy – 5x hoch 2 + 3x – 4y + 20x – 12 = xy – 5x hoch 2 + 23x – 4y –12.“
    „Äh. Ja. Das stimmt. Sehr gut“, stammelte Frau Vogel irritiert.
    Lore winkte ab. „Nix Wildes. Ich hab nebenbei ein bisschen zugehört.“
    Und während der Unterricht weiterlief, sah ich Lore bewundernd an. Es war echt toll, ein Genie zur besten Freundin zu haben.
    In den letzten beiden Stunden hatten wir Sport. Fußball! Was ich klasse fand, da ich Fußball liebte und auch sehr gut spielen konnte. Am Anfang machten wir ein paar Übungen. Dribbeln und Passen. Dann wurden zwei Mannschaften gewählt und wir spielten gegeneinander. Lore blieb wie die meisten anderen Mädels auf der Bank sitzen und sah zu. Ich schoss vier Tore und unser Team gewann das Match sieben zu fünf. Das ärgerte besonders Sven, weil er der Torwart der anderen Mannschaft gewesen war. Und von einem Mädchen vier Tore eingeschenkt zu bekommen, machte ihn echt sauer. Vor allem weil ich ihm zweimal den Ball durch die Beine ins Tor gespitzelt hatte. Nach dem Match meckerte er in einer Tour rum und behauptete, mindestens zwei Tore seien Abseits und die anderen beiden pures Glück gewesen. Ich grinste nur. Was Sport anging, machte mir so leicht keiner was vor. Vorausgesetzt natürlich, dass man für die Sportart kein Riese sein musste.

    Nach dem Unterricht kam ich wie immer als eine der Letzten aus der Umkleidekabine, was daran lag, dass ich grundsätzlich erst dann duschte, wenn

Weitere Kostenlose Bücher