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Jungs sind keine Hamster

Jungs sind keine Hamster

Titel: Jungs sind keine Hamster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeißer
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Mädchen. Sie lachte. Offensichtlich hatte sie sich heute Morgen noch keine Körperlotion in die Haare und Zahnpasta ins Gesicht geschmiert. Was mir ganz recht war. Einerseits, weil Vorschadenfreude die schönste Freude ist, und andererseits, weil es mir heute logischerweise nicht in den Kram gepasst hätte, von ihr angebrüllt zu werden.
    Trauben aus Schülern hatten sich gebildet und es gab nur ein Thema: die Halloweenparty und seine Nebenwirkungen.
    „Der Sven war so voll. Der hat den halben Abend gereihert.“
    „Nee, nä.“
    „Und da war er nicht der Einzige.“
    „Weißt du, mit wem Celine rumgemacht hat? Das errätst du nie!“
    „Sag!“
    Am liebsten hätte ich mich irgendwo dazugestellt und mitgequatscht. Wie großartig die Party gewesen war und dass ich einen mysteriösen Jungen kennengelernt hatte, aber nicht wusste, wer er war. Und dass ich den jetzt unbedingt wiederfinden wollte. Im Grunde war das doch eine superromantische Geschichte. Ein bisschen wie Aschenputtel. Nur umgekehrt und mit einem Affenkostüm statt mit einem schicken Schühchen. Blöd nur, dass die Geschichte aus meinem Mund keiner hören wollte. Wenn Jette das passiert wäre, würden die Mädels sich jetzt um sie scharen, als gäbe es Lippenstifte zum halben Preis. Sie würden jauchzen, weil sie so ergriffen waren, und kichern und vor allem mitfiebern. Aber statt Zuspruch und Anteilnahme bekam ich kalte Füße. Und zwar buchstäblich. Ich fror, aß aber weiter brav eine Banane nach der anderen, blätterte im Gorillabuch und kam mir auf einmal so unfassbar dämlich und lächerlich vor. Was zum Teufel machte ich hier? Ich machte mich zum Affen, um einen Affen zu finden. Wie dumm war das? Denn selbst wenn er mich erkennen sollte, wer sagte denn, dass er mich auch ansprechen würde? Viel wahrscheinlich war es, dass er die Flucht ergriff.
    Gerade als ich mein Buch einpacken wollte, flog es mir aus der Hand. Sven, die humorbefreite Luftpumpe, hatte sich unbemerkt an mich rangeschlichen und unter mein Buch gehauen. Justin grölte, während Marvin mich anstarrte, als käme ich vom Mars.
    „Hey! Lass das, du Idiot!“, fauchte ich Sven an.
    Sven rieb sich die Augen. „Heul doch, kleines Baby, heul doch.“
    „Pass auf, dass du nicht gleich heulst“, drohte ich und stand auf.
    „Uuuh! Jetzt hab ich aber Angst! Komm doch her, wenn du was willst!“, rief Sven und tänzelte hin und her wie ein Boxer.
    „Ist gut. Lass uns reingehen“, schaltete sich Marvin ein und schob Sven Richtung Eingang.
    „Wir sprechen uns noch!“, schrie Sven, bevor er in der Schule verschwand.
    „Von mir aus gerne. Jederzeit!“, brüllte ich zurück, hob mein Buch auf, packte es ein und schnappte mir meine Jacke. In diesem Moment tauchte Lore auf. Sie lachte.
    „Hey, lass dich doch nicht von dem Idioten ärgern.“
    Ich setzte mich wieder.
    „Hast ja Recht.“
    „Schönes T-Shirt.“ Lore grinste.
    „Ja, ich weiß, das Ding gefällt mir auch nicht, ich wollte …“
    „Kann ich mir denken. Den Gorilla aufspüren. Rutsch mal ein Stück.“
    Lore quetschte sich neben mich, während ich mir die Jacke überzog.
    „Und? Hattest du Erfolg bei deiner Suche?“, fragte sie.
    „Nee.“
    „Immer noch keinen Schimmer?“
    „Nee. Gar keinen.“
    Lore streckte ihre Beine aus und starrte in den Himmel.
    „Hm. Wie wäre es, wenn wir es mit dem Ausschlussverfahren probieren?“
    „Was meinst du?“
    „Na, wenn wir mal davon ausgehen, dass der Affe von unserer Schule kommt, was nicht sein muss, aber doch sehr wahrscheinlich ist, dann können wir den Kandidatenkreis einengen. Wir streichen einfach alle von der Liste, die es definitiv nicht sein können.“
    Da Lore oft so durchgeknallt war, vergaß ich ab und zu, wie viel sie in ihrem hübschen Köpfchen hatte. Lore war schlau. Eine richtig gute Schülerin.
    „Gut“, sagte ich. „In Mathe schreib ich eine Liste mit allen Jungs, die groß genug sind, um ins Gorillakostüm zu passen, und die ich nicht in einem anderen Kostüm gesehen habe!“
    „Und ich helf dir dabei.“
    „Super.“
    Es tat gut, Lore an meiner Seite zu wissen.
    Als die zweite Doppelstunde Mathe anfing, hatten wir schon alle kleinen und zu großen Jungs aussortiert.
    „Okay. Was ist mit Benny?“, flüsterte ich Lore zu. „Der wäre groß genug und außerdem hab ich ihn nicht gesehen.“
    „Den aus der 9b?“
    „Ja.“
    „Der war ein Vampir.“
    Ich strich Benny von der Liste.
    „Schade eigentlich.“
    „Ja“, stimmte Lore mir zu. „Der

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