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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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verheiratet.«
    »Anna hat schon angedeutet, dass du seit Neuestem an... äh...der Liebe interessiert bist«, sagte Mama.
    »Ich werde morgen mal in der Buchhandlung nach ei
    nem Aufklärungsbuch für dich suchen.«
    Oh nein! Nicht das schon wieder!
    »Ja, vielleicht findest du ja eins auf Sächsisch. Oder auf Niederösterreichisch«, sagte ich sarkastisch. »Hauptsache, ich verstehe es nicht.«
    Mama seufzte. »Da gibt es nicht viel zu verstehen. Erst wenn man innerlich so weit ist, erschließen sich einem die Geheimnisse der...äh... Liebe. Und du bist erst dreizehn. Schätzchen, vor einem halben Jahr hast du noch mit Barbiepuppen gespielt.«
    »Blablabla«, sagte ich. Ehrlich gesagt spielte ich auch jetzt manchmal noch mit meinen Barbies. Wenn es keiner sehen konnte. Aber was hatte das bitte mit...äh... den Geheimnissen der Liebe zu tun?
    Mama gab mir einen Gutenachtkuss. »Ich hab dich lieb, mein Schatz«, sagte sie. »Bitte lass dir noch ein bisschen Zeit mit dem Erwachsenwerden.«
    »Ich hab dich auch lieb«, sagte ich. »Aber ein Mädchen muss tun, was ein Mädchen tun muss.«
    Da seufzte Mama und fragte: »Wie heißt er denn?«
    »Kon-«, sagte ich, stockte aber, weil mir einfiel, dass Mama es bestimmt nicht gut finden würde, wenn ich in meinen Mathe-Nachhilfelehrer verknallt war. Sie würde sofort beim Gürteltier anrufen und sagen: »Frau Gürteltier, wir brauchen einen neuen Nachhilfelehrer für Sissi. Wenn es geht, ein unfreundliches Mädchen mit Brille.«
    Also sagte ich: »Kon. . .rad« – sehr geistesgegenwärtig, oder? »Er ist in unserer Parallelklasse.«
    »Ach so«, sagte Mama erleichtert. Offenbar ging sie wie Alyssa davon aus, dass die Jungs in unserem Alter die reinsten Babys waren und somit ungefährlich. »Und was ist mit Jakob?«
    »Was soll denn mit dem sein?«, fragte ich.
    »Na, ich dachte immer, dass er... dich sehr gern hat.«
    »Na, das will ich doch hoffen«, knurrte ich.
    Als Mama gegangen war, setzte ich mich ans Keyboard und zog die Kopfhörer auf. Mir spukte nämlich schon den ganzen Tag eine Melodie durch den Kopf und Alyssa hatte mich auf eine Idee gebracht: Wenn sie für ihren Boyfriend in L. A. einen Song komponieren konnte, dann konnte ich das für Konstantin auch tun. Für den Refrain brauchte ich ein bisschen, aber dann war ich zufrieden.
    Aller Anfang ist ganz leicht. Der eine Blick hat schon gereicht, doch alles Weit’re ist echt schwer, dabei lieb ich dich so sehr.
    Statt »der eine Blick« hätte ich lieber »die eine Geometrieaufgabe« geschrieben, aber das hatte ein paar Silben zu viel. Die erste Strophe hatte ich schon, sie war mir bei Katis Mutter im Auto eingefallen. Katis Mutter beherrschte das Autofahren nicht sonderlich gut, sie trat aufs Gas und dann gleich wieder auf die Bremse, weil sie Angst hatte, zu schnell zu werden. Vor einem Jahr hab ich mal einen halben Erbseneintopf auf die Rücksitze erbrochen, den man heute noch riechen konnte. Seit dieser Zeit achte ich darauf, nur mit leerem Magen bei Katis Mutter einzusteigen. Aber an diesem Nachmittag war ihre Fahrweise echt mal von Nutzen gewesen: Während der Wagen so vorwärtsruckelte und -rumpelte, kam ich nämlich auf die Idee mit dem Rap, im Schluckaufrhythmus des Autos.
    Ich will dich ganz entdecken, will mich in dir verstecken. Ich werd dich voll umgarnen, dich Stück für Stück enttarnen. Ich will mit dir allein sein, mit Haut und Haaren eins sein. Ich will, dass wir uns küssen, und nie mehr etwas müssen.
    Und dann, sozusagen als »Rapfrain«, diese schöne Melodie, von wegen, aller Anfang ist ganz leicht. Cool, oder? Jetzt brauchte ich nur noch einen passenden Anlass, um Konstantin den Song vorzusingen. Vielleicht sollte ich am Donnerstag in der Nachhilfestunde einfach das Keyboard zücken und loslegen. Aber das würde Konstantin vielleicht verschrecken.
    Ich warf mich wieder aufs Bett zu »Nacht über Schloss Gilmore«. Endlich, auf Seite 78, wurde es spannend. Ich sagte ja bereits, dass der fiese Graf, mit dem die arme Rosanna verheiratet worden war, sie tagsüber völlig links liegen ließ und auch niemals nachts durch die Tapetentür trat, die sein Gemach von Rosannas Gemach trennte. Und Rosanna wagte es nicht, den fiesen Grafen darauf anzusprechen, zumal sie mehr und mehr Gefallen an seinem Bruder fand. Aber eines Nachts, als der Graf angeblich auf Reisen war, öffnete sich die Tapetentür. Es war leider stockdunkel, aber für Rosanna war klar, dass es nur ihr Grafen-Gemahl sein konnte, der

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