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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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über Schloss Gilmore«. Letzteres war ein buntes Taschenbuch und klang nicht unbedingt nach Sex, aber auf dem Cover war eine Frau gemalt mit fast nichts an. Ein Mann mit Maske hielt sie um die Taille fest, und sie bog ihren Rücken so weit nach hinten, dass ihr Busen fast das durchsichtige Nachthemdchen sprengte. Die Türme im Hintergrund mussten zu Schloss Gilmore gehören. Die Heldin des Romans – Rosanna – war Jungfrau wie ich, und sie heiratete einen ziemlich undurchsichtigen Fiesling, der Rosanna nicht anrührte, nicht mal in der Hochzeitsnacht. Aber im Klappentext stand »ein prickelndes Lesevergnügen«, also musste es früher oder später zur Sache gehen. Ich suchte nach einer brisanten Stelle, konnte aber auf die Schnelle keine finden.
    Dafür fand ich mein altes Aufklärungsbuch wieder: »Wo kemma eigentlich de kloana Schrazerl her«. Ich zog es aus dem Regal. Schaden konnte es ja nicht, wenn ich es mir noch einmal anschaute. »Und auf amoi wer die Penis so glatt und hart ois wia da Griff von an Tennisschläger.« Na bitte, dieses Buch – obwohl für fünfjährige Bayernkinder geschrieben – war weit aufschlussreicher als die Bravo . Aber immer noch nicht aufschlussreich genug. Und am Donnerstag war schon meine nächste Nachhilfestunde, und ich wusste immer noch nicht, wie ich Konstantin für mich begeistern sollte.

DREI
    Unsere Bandprobe am Nachmittag verbesserte meine Laune auch nicht gerade. Alyssa Kirschbaum kam nämlich tatsächlich und spielte sich ziemlich auf. Zuerst meckerte sie am alten Kunstkeller herum – »nicht gerade die coolste Location, bei all dem Gerümpel hier« – und dann auch noch an unserem aktuellen Song. Er hieß »Boys are like Chewing Gum«, und wir hatten ihn selbst geschrieben, Kati den Text und ich die Musik. Das einzig weniger Gute an dem Lied war das Blockflöten-Solo, auf dem Kati bestanden hatte. Während wir spielten, kamen Meinrad Sost und der beschränkte Robert Lakowski in den Keller und hörten zu. Na ja, oder was Meinrad so zuhören nennt. Er stöberte zwischen dem alten Kram herum, der hier unten abgestellt war, und fand ein kaputtes Skelett aus Kunststoff, das er »Onkel Fred« nannte und mit den Knochen klappern ließ. Valerie strahlte die ganze Zeit vor Freude und wackelte enthusiastisch zum Gitarrenspiel mit ihrem Hintern. Meinrad, Robert und Onkel Fred klatschten in die Hände, und Alyssa lachte sich fast halb tot und meinte, unser Englisch sei wirklich sehr, sehr lustig. Sie sagte, in Amerika würde niemand sagen: »You can wrap them around your finger.«
    Ich sagte, glücklicherweise seien wir ja nicht in Amerika und könnten uns daher um den Finger wrappen, was immer wir wollten.
    Alyssa sagte, dann sollten wir vielleicht besser deutsche Texte machen.
    Blöde Ziege.
    »Mach’s doch besser, wenn du kannst«, sagte Kati beleidigt, und da stellte sich Alyssa ans Keyboard (an mein Keyboard!) und gab eine ziemliche Schnulze zum Besten, Text: »You light up my day«. Der reinste Kitsch. Meinrad und Robert kriegten sich aber gar nicht mehr ein. Sie dachten wohl alle beide, dass sie höchstpersönlich gemeint seien. Allerdings musste ich zugeben, dass Alyssa nicht mal schlecht spielte, und sie sang zwar nicht gerade wie Shakira, aber wenigstens nicht schief. Leni und Valerie waren ganz hin und weg.
    »Total schöner Song«, sagte Valerie.
    »Ja, echt«, sagte Leni. »So ein richtiger Ohrwurm.«
    »Selbst komponiert«, sagte Alyssa. »Für meinen Boyfriend in L. A.«
    »Oh, du hattest da einen Freund ...äh,...ich meine einen Boyfriend?«, fragte Valerie. »War es – was Ernstes?«
    »Klar«, sagte Alyssa. »Glaubt mir, ich mache keine halben Sachen.« Sie gähnte demonstrativ. »Ohne Boyfriend ist das ziemlich öde. Deshalb werde ich mir auch so schnell wie möglich diesen supersüßen Jungen aus der Zehnten angeln.« Sie zwinkerte mir zu und schüttelte ihre Kringel-locken. Meinrad und der beschränkte Lakowski seufzten.
    »Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah«, sagte Meinrad und meinte damit sich selber. Ich hätte es auch lieber gesehen, wenn Alyssa sich für Meinrad interessiert hätte anstatt für Konstantin. Sie machte keine halben Sachen und singen und Keyboard spielen konnte sie auch noch. Harte Konkurrenz fand ich und war drauf und dran, mir einen Minderwertigkeitskomplex zuzulegen.
    Das mit dem selbst komponierten Song war allerdings schamlos gelogen. Noch am selben Abend hörte ich das Lied nämlich zufällig auf dem

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