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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Spaghetti, schmusten vor dem Fernseher auf dem Wohnzimmerteppich und gingen gemeinsam in die Badewanne. Nachdem wir uns prustend nass gespritzt hatten – das war wohl wieder so was wie mit den Affen im Zoo blödeln, na gut, wenn’s denn dazugehörte –, trockneten wir uns gegenseitig ab. Und als ich Daniels Hände auf meinem Körper fühlte, bekam ich plötzlich trotz der Wärme eine Gänsehaut.
    Ich bekam auch eine. Die Fünftklässler, die neben meinem Sitz herumkrakeelt hatten, waren plötzlich auf die Idee gekommen, sich gegenseitig zu schubsen. Dabei war dem einen Zwerg die Tuffi-Schokoladenmilch aus der Hand gefallen und genau auf mich draufgeschwappt. Nicht nur meine Jeans, sondern auch Alexa und Daniel, 14, waren völlig eingesaut.
    »Geht’s noch?«, schnauzte ich. Die Fünftklässler kicherten respektlos. Ich nahm nur deshalb davon Abstand, sie zu verhauen, weil es gerade so spannend war, denn Alexa und Daniel, so konnte ich durch die Tuffimilch erkennen, sahen sich an und wussten, dass »es« heute passieren würde. Gedankenübertragung – Wahnsinn. Ich schmiegte mich eng an ihn, suchte seinen Mund und spürte seine Erregung. Suchte seinen Mund? Na, das dürfte doch wohl nicht so schwer gewesen sein! Wie doof war diese Alexa denn? Aber wie und wo spürte sie seine Erregung? Leider verlor sie darüber kein weiteres Wort mehr. Plötzlich war ich ganz schüchtern und erschreckt. Aber Daniel streichelte mich zärtlich, sodass ich ihm schließlich in sein Zimmer folgte und mich von ihm aufs Bett ziehen ließ. Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen .
    Ja, was denn! Wenn’s interessant wurde, nur noch Pünktchen? Das war ja wohl das Hinterletzte. Ich war kurz davor, die Zeitschrift wütend zusammenzuknüllen. Dieser Mist über Spaghettifüttern und Affen im Zoo interessierte doch keine Sau.
    Die Fünftklässler neben mir kicherten immer noch. Der mit der Tuffimilch löffelte jetzt einen Joghurt. Im Stehen, im Schulbus, eingekeilt zwischen seinen Kumpels – den unberechenbaren Wilden. Ja, geht’s noch? Ich sah mich schon in der nächsten Kurve unter Pfirsich-Aprikose begraben. Als wenn die Bravo -Verarsche nicht schon gereicht hätte.
    »Hör mal, du hässlicher Fruchtzwerg«, sagte ich. »Du packst jetzt auf der Stelle Löffel und Joghurt in deinen Schulranzen oder du beziehst Prügel.«
    »Haha, von wem denn?«, fragte der Fruchtzwerg frech. In diesem Augenblick legte der Bus sich in die Kurve, Fruchtzwerg fiel nach vorn und der Löffel hinterließ eine schmierige Joghurtspur an meiner Jacke, genau, wie ich es vorausgesehen hatte. Dieser Junge war offenbar einer von denen, die nicht hören wollen, sondern fühlen. Bitte sehr, das konnte er haben. Ich war genau in der richtigen Stimmung. Ich nahm ihm den Löffel aus der Hand, brach ihn in der Mitte durch – Stiftung Warentest sehr schlecht – und warf beide Teile in den halb vollen Joghurtbecher.
    »Und jetzt ab in den Schulranzen damit.«
    Der Fruchtzwerg war schwer beeindruckt. Er vergaß völlig zu kichern. »Aber dann schmieren doch meine ganzen Hefte voll«, jammerte er.
    »Weg damit«, sagte ich nur. Allerdings in meinem Spezial-Sissi-Tonfall, vor dem sogar Anna Respekt hat. Da warf der Fruchtzwerg den Joghurtbecher tatsächlich in seinen Scout und fing an zu heulen.
    »Du bist ja vielleicht dämlich«, sagte ich. »Dein Schulranzen hat jede Menge Seitenfächer. Warum musst du den Joghurt denn ausgerechnet zu deinen Heften werfen?«
    »Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?«, heulte der Fruchtzwerg.
    »Weil ich nicht dachte, dass du so dummbatzig bist«, sagte ich.
    »Das sag ich meiner Mama«, sagte der Dummbatz.

    Weil Anna ihre Klausur schrieb und Mama arbeiten war, konnte ich während des Essens weiter in der Bravo blättern. Murks, unser Kater, sprang auf den Tisch und versuchte, die Tuffimilch von den Seiten zu lecken. Bis auf einen Leserbrief von Nadine, 15, die fragte: »Ist Oralsex pervers?«, gab die Zeitschrift aber nichts mehr her. Oralsex? Was zur Hölle war denn das? In der Bravo stand nichts davon, nur, dass Oralsex nicht pervers wäre, wenn beide es wollten. Na toll. Ansonsten stand in der Bravo nur sehr viel über Verhütung. Das ganze Zeug dazwischen übersprangen sie einfach.
    Ich tigerte mit Murks im Arm durch die Wohnung und suchte im Bücherregal nach anderen Aufklärungsquellen. Nach Büchern, deren Titel so klangen, als käme Sex drin vor. Ich fand immerhin »Schuld und Sühne«, »Sinn und Sinnlichkeit« und »Nacht

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