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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Hausfrauen-Schmusesender, den Mama beim Bügeln bevorzugte. Ich war sicher, dass es dasselbe war, nur viel besser gesungen. Aber da war es schon zu spät.
    »Also, wir wären total froh, wenn du bei uns mitmachen würdest«, sagte Valerie nämlich zu Alyssa.
    »Und wir erst«, sagte Meinrad.
    »Ich überleg’s mir«, sagte Alyssa. »Ich meine, Unterstützung könntet ihr wirklich gebrauchen bei eurer... äh... Blockflötencombo . Außerdem habe ich gute Kontakte, vielleicht könnten die euch nützen.«
    »Ich kann Alyssa nicht ausstehen«, sagte Kati, als wir draußen auf ihre Mama warteten, die uns abholen sollte. Ich hatte mein Keyboard unter dem Arm, Kati trug das Gestell und ihr Blockflötenfutteral. »Sie ist eine eingebildete Ziege.«
    »So eine richtige Impfomanin«, stimmte ich zu. »Was meinte sie denn mit: Ich mache keine halben Sachen ? Meinst du, sie hatte mit ihrem Freund in Amerika schon richtigen Sex?«
    »Jedenfalls will Impfi, dass wir das glauben«, sagte Kati. »Aber ihre Haare sind wirklich toll. Zu doof, dass Locken bei meinen Haaren nie länger halten als fünf Minuten.«
    »Ich finde glatte Haare genauso schön«, log ich. »Und blonde sowieso.«
    Aber Kati schien mir nicht zu glauben. Denn am Abend, als ich gerade in »Nacht über Schloss Gilmore« schmökerte, rief sie an und schniefte fürchterlich ins Telefon.
    »Ich habe es getan«, schluchzte sie.
    »Du hast es getan?«, fragte ich. Ich war so sehr mit meinen Problemen beschäftigt, dass ich sofort an Sex dachte. Aber Kati hatte etwas völlig anderes getan. Sie hatte nämlich endlich die Haartönung ausprobiert, die sie im letzten Jahr auf der Schultombola gewonnen hatte.
    »Etwa diese schwarze Johannisbeere ? Bist du irre?«, rief ich.
    »Wildpflaume«, verbesserte Kati schluchzend. »Ich dachte, ich muss mal was verändern. Weil alle Impfi so hübsch finden und Blondinen langweilig sind.«
    »So ein Quatsch«, sagte ich, nicht nur, weil ich selber eine Blondine bin. Ich meine, blauschwarze Haare mit einem Stich ins Dunkellila stehen wirklich nur den wenigsten Menschen. Ich hätte das Zeug eher getrunken, als es mir in die Haare zu schmieren. Kati hätte eigentlich gar nichts mehr sagen müssen, ich hatte auch so genug Fantasie, um mir ihre babyweichen, feinen, hellblonden Haare nach dem Kontakt mit der Tönung vorzustellen.
    »Jetzt habe ich sie schon elf Mal gewaschen und sie sind immer noch ganz lila«, klagte sie. »Dabei steht auf der Packung, dass die Farbe nach fünf Haarwäschen wieder raus ist. Als mein Vater vorhin nach Hause gekommen ist, hat er mich nicht erkannt. Er hat verlass mein Haus, du Alien zu mir gesagt. Zu seiner eigenen Tochter.«
    »So schlimm wird es schon nicht sein«, sagte ich. »Übrigens, Alyssa hat den Song gar nicht selber komponiert. Ich habe ihn vorhin im Radio gehört und meine Mutter hat laut mitgesungen!«
    »Oh! Diese Impfi!«, sagte Kati. »Das ist nur ihre Schuld, dass ich jetzt lila bin. Die mit ihren blöden Angeber-Locken. Und du weißt noch nicht das Allerschlimmste: Meine halbe Stirn ist lila! Ich sehe aus wie ein Außerirdischer. Meine Mutter hat eine Stunde lang mit allem an mir herumgeschrubbt, was im Haus zu finden war, am Schluss sogar mit einer ihrer teuren Peeling-Masken aus echtem Meersalz. Davon ist dann die Haut unter dem lila Streifen feuerrot geworden.«
    »Arme Kati«, sagte ich.
    »Ja, ich kann nie wieder in die Schule kommen«, heulte Kati. »Aber meine Mutter zwingt mich.«
    »Das würde meine Mutter auch tun. Du hast Glück, dass Winter ist. Du musst einfach eine Mütze anziehen.«
    »Ja«, schluchzte Kati. »Ich sehe aber fürchterlich damit aus.«
    »Weißt du was? Ich leihe dir meine blaue Federkappe für ein paar Tage«, sagte ich. »Dann sieht niemand, dass du gemeine Zwetschge auf dem Kopf hast.«
    »Wildpflaume. Das würdest du wirklich tun?«
    »Aber ja«, sagte ich.
    »Du bist total lieb«, schniefte Kati und instruierte mich noch, an welcher verschwiegenen Ecke ich morgen auf sie warten und ihr die Kappe übergeben sollte.
    Als sie aufgelegt hatte und ich mich wieder mit »Nacht über Schloss Gilmore« auf dem Bett ausgestreckt hatte und Kater Murks in der Kuhle auf meinem Rücken lag, kam meine Mutter zum Gute-Nacht-Sagen herein.
    »Was liest du denn da?«, fragte sie.
    »So einen Schundroman aus deinem Bücherregal«, sagte ich. »Ich bin schon auf Seite fünfzig, aber Rosanna ist immer noch Jungfrau. Dabei ist sie bereits seit Seite dreißig

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