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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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schmuddeligen Skatertypen nach draußen zu schleichen, um es auf dem Boden des Bootshauses zu treiben! Das ist jedenfalls nicht meine Vorstellung von einer erfüllenden ersten Erfahrung. Nenn mich ruhig mädchenhaft - ich möchte einfach, dass es bei mir beim ersten Mal Kerzen und Rosen gibt, nicht Holzsplitter und aufgeschürfte Knie.
    Jeder das Ihre, würde ich sagen.
    »Wie dem auch sei«, fährt Rayne fort, die mein Schweigen als Erlaubnis auffasst, mich weiter aufzuziehen, »du kannst versichert sein, dass deine Unschuld im Club Fang keinerlei Gefahr ausgesetzt sein wird.«
    Obwohl ich es eigentlich gar nicht will, muss ich kichern.
    Sie klingt wie eine Verkäuferin. »Steht das in dem Flyer?«
    »Absolut«, erklärt Rayne selbstbewusst. »Mit Geld-zurück-Garantie.«

Club Fang
    Der Club Fang erweist sich so ziemlich als das, was ich mir vorgestellt hatte, aber meine Erwartungen waren ja auch eher bescheidener Art gewesen. Die anderen Jugendlichen tragen ihr Schwarz wie eine Uniform, wiegen sich im Takt der Musik und vollführen einen Tanz, der mich stark an
    jemanden erinnert, der mit einem Fuß im Schlamm stecken geblieben ist. Langsam und bedächtig ziehen sie den Fuß heraus, mit dem Ergebnis, dass nun anscheinend der andere Fuß feststeckt und sie den ganzen Prozess noch einmal von Neuem wiederholen müssen.
    »Schule!«, schreit Rayne mir ins Ohr.
    »Hä?« Was soll das heißen, »Schule«? OMG - hat sie jemanden von unserer Highschool gesehen? Ich würde vor Scham im Boden versinken, wenn jemand, den ich kenne, mich hier in meinem gegenwärtigen Outfit sähe und sich das bis zu meiner Feldhockeymannschaft rumsprechen würde. Die würden mir bis an mein Lebensende damit in den Ohren liegen. »Wer aus der Schule ist denn hier?«
    »Nein, ich habe gesagt: 'Es ist cool!' «, korrigiert Rayne mich. Oh. Puh. Nicht dass ich ihrer Einschätzung zugestimmt hätte, wohlgemerkt, aber zumindest brauche ich mich jetzt nicht hinter einem der lakengleichen Fenstervorhänge zu verstecken.
    »Ich hole mir einen Drink«, sagt Rayne und zeigt auf eine kleine, improvisierte Theke an der Wand. Im Gegensatz zu den Theken in richtigen Clubs bekommt man an dieser natürlich nur Limo. Pech gehabt. Nicht dass ich Alkoholikerin wäre, aber in diesem Fall hätte ein Bier vielleicht geholfen, den Schmerz zu dämpfen.
    »Hol mir ein Red Bull«, antworte ich. Vielleicht wird eine Megadosis Koffein die Sache ja rausreißen. Rayne nickt und verschwindet im Nebel, den eine kleine Maschine auf der Bühne verbreitet.
    Ich finde eine Mauer und mache einen auf Mauerblümchen, während ich mich frage, warum um alles in der Welt ich dieser Tortur zugestimmt habe. Wir sind erst seit fünf Minuten hier und ich habe jetzt schon mörderische Kopfschmerzen. Ganz zu schweigen davon, dass mir der Gestank der Massen einen starken Brechreiz verursacht.
    Mal im Ernst, würde es schaden, sich ein wenig Deo in die Achselhöhlen zu sprühen, bevor man sich zu einer schweißtreibenden Aktion auf dem Tanzboden aufmacht?
    Ich versuche, mir selbst gut zuzureden.
    Okay, sieh die Sache mal positiv, Sunny. Rayne hat schon viel für dich getan. Hör auf, so selbstsüchtig zu sein, und mach einfach mit. Wer weiß, vielleicht wirst du ja sogar Spaß haben!
    Ja klar. Wer's glaubt, wird selig. Ich werde bestenfalls so tun können, als amüsierte ich mich.
    »Guten Abend.« Oh nein. Ein Typ. Der mich anspricht. Ich dachte, Rayne hätte gesagt, hier seien alle schwul. Ich hebe den Kopf, bereit, auf mein Tanktop zu deuten, als mein
    Blick auf die umwerfendsten Augen fällt, die ich in meinen sechzehn Jahren auf diesem Planeten gesehen habe. Sie haben buchstäblich die Farbe von Saphiren. Ich meine, ich habe in meinem Leben eine Menge blauer Augen gesehen, aber doch nichts Vergleichbares.
    Und es kommt noch besser, die Augen gehören zu einem nicht minder erstaunlichen Gesicht. Ich mache eine schnelle Bestandsaufnahme: glatte Haut, hohe Wangenknochen, rußschwarze Wimpern. Langes braunes Haar, zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ich stehe normalerweise nicht so auf lange Haare, aber bei diesem Typen funktioniert es wirklich. Er sieht aus wie ein blauäugiger Orlando Bloom.
    (Der Orlando aus Fluch der Karibik.) Und das Beste von allem, er macht anders als die anderen hier keinen auf Gothic; er trägt nicht einen einzigen schwarzen Faden am Leib. Lediglich ein simples, enges weißes T-Shirt und eine Low-Rise-Jeans. Und Gott sei Dank auch keinen Eyeliner.
    Ich checke die

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