Jungs zum Anbeißen
ihrer Denkweise und reagieren nicht freundlich auf Modernisierungen oder Vampire, die versuchen, mit der Zeit zu gehen. Das ist jedoch ein unglücklicher Umstand«, fügt er nach einer Pause hinzu.
»Ich glaube, unserer Spezies entgehen auf diese Weise viele schöne Nächte.«
»Hm, wenn du König bist, kannst du all das ändern.«
»So einfach ist das nicht. Aber wir werden sehen.« Er streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn, die mir in mein verschwitztes Gesicht gefallen ist. Ich wünschte, er würde das nicht tun. Ich finde es viel zu romantisch für mein Seelenheil. »Du hast eine wunderbare Einstellung zum Leben, Sunny«, sagt er leise. »Ich könnte eine Menge von dir lernen.«
Ich spüre,dass ich erröte, und habe keine Ahnung, wie ich reagieren soll. »Danke?«, versuche ich es schließlich. Er lächelt, sagt jedoch nichts. Einen Moment lang sehen wir einander nur an. Ich frage mich, ob er mich wieder küssen wird, aber er rührt sich nicht. Nach meiner Reaktion beim letzten Mal wagt er es wahrscheinlich nicht. Stattdessen liegt er einfach nur da und betrachtet mich mit seinen traurigen blauen, schönen Augen.
Ich ertrage es nicht.
»Ich liebe diesen Song! Lass uns tanzen!«, rufe ich und springe auf. In Wirklichkeit liebe ich diesen Song keineswegs. Tatsächlich bin ich mir nicht einmal sicher, was für ein Song das ist. Oder was für eine Band, wenn wir schon mal beim Thema sind. Aber irgendwie muss ich den Bann brechen und das ist die einzige Möglichkeit, die mir einfällt.
Ich packe ihn an der Hand und reiße ihn hoch. Er lacht und gemeinsam mischen wir uns wieder unter die Menge.
Schon bald tanzen wir abermals eng umschlungen und ich stelle zu meiner Erleichterung fest, dass Magnus von seinen düsteren Gedanken abgelassen hat und tatsächlich recht glücklich aussieht, während er sich im Rhythmus der Nacht bewegt.
Als ich zum Himmel aufblicke, kommt es mir so vor, als seien nur Minuten vergangen, obwohl es in Wirklichkeit Stunden gewesen sein müssen. Der Horizont hat im Licht der herannahenden Dämmerung eine leicht rötliche Farbe angenommen. »Wir machen uns besser auf den Weg«, sage ich zu Magnus. »Wir wollen uns doch nicht von der Sonne erwischen lassen.«
»Nur noch einen Song?«, bettelt er. »Ich liebe Oasis.«
Ich lache. Verschwunden ist der coole, leicht ironische Vampir, der zu sein er vorgibt. Jetzt ist er ein Kind in einem Süßigkeitenladen. Mit leuchtenden Augen. Lebendig. (Nun, technisch gesehen nicht lebendig, aber du weißt, was ich meine.) Mission erfüllt.
»Mir soll's recht sein. Du bist derjenige, der verbrutzeln wird«, ziehe ich ihn auf.
Er seufzt. »Du hast natürlich recht. Lass uns gehen.«
Wir kehren zu der Limousine zurück, die wundersamerweise immer noch auf uns wartet. Ich schätze, wenn man jemandem nur genug bezahlt, lungert er bis zum Jüngsten Tag irgendwo herum. Echt cool. Ich würde es lieben, wenn einer dieser Chauffeure mich jeden Tag zur Schule kutschieren würde.
Der Chauffeur öffnet uns die Tür und wir steigen ein. Obwohl, wenn ich eine Limousine hätte, würde ich etwas an dem langweiligen Innenleben verändern. Vielleicht ein paar Discolichter einbauen lassen oder so was. Dann würde es wirklich Spaß machen.
Der Chauffeur steigt auf seiner Seite ein und lässt den Wagen an. Schon bald sind wir auf dem Rückweg ins Chäteau de Vampire.
»Das war klasse«, sage ich nach einem langen Gähnen und lasse mich in meinen Ledersitz sinken. Ich bin plötzlich so schläfrig. Ich schätze, das ist normal, wenn man stundenlang auf einem Feld getanzt hat. Nicht dass es die Müdigkeit nicht absolut wert gewesen wäre.
»In der Tat«, stimmt Magnus mir zu. »Ich habe mich fantastisch amüsiert. Besser als seit Jahrhunderten.« Er lächelt sein scheues Lächeln. »Danke, Sunny.«
»Für dich tue ich doch alles, Maggy«, antworte ich, um einen unbeschwerten Tonfall bemüht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er wieder so gefühlsduselig werden würde.
Das würde all meine Anstrengungen, die Dinge platonisch zu halten, zunichte machen.
Ich schließe die Augen und tue so, als schlafe ich, im Wesentlichen um ihn nicht ansehen zu müssen. Aber selbst mit fest zugepressten Augen kann ich ihn auf der anderen Seite der Limousine spüren. Seinen Blick spüren. Sein Verlangen nach mir. Ich weiß nicht, ob das so eine Blutsgefährtensache ist oder nicht, aber ich kann spüren, wie sein Körper es verströmt.
Er will mich. Ich bin mir sicher. So sicher,
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