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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Nacht hinaus. In die Menschenmenge. In den Wahnsinn. »Hier geht nichts mehr«, murmele ich und habe keine Ahnung mehr, warum ich das für eine gute Idee gehalten habe.
    Wir kämpfen uns durch das Gedränge und kaufen von einem bärtigen Schwarzhändler im Trikot der Tottenham Hotspurs zwei Eintrittskarten. Dann gehen wir durch die improvisierten Tore auf das Feld hinaus. Und das ist der Punkt, an dem mir der Kiefer vor Staunen runterklappt.
    Wow. Alles, was ich sagen kann, ist Wow .
    Im Ernst, du hast nicht gelebt, bevor du nicht hunderttausend Menschen gleichzeitig hast tanzen sehen. Ich grinse und spüre wie mein Zweifel und meine Niedergeschlagenheit von mir abfallen und die Erregung der Menge auf mich übergreift. Ich meine, wie cool ist das?
    In Amerika haben wir nichts dergleichen. Diese Briten verstehen es wirklich, sich von der Musik mitreißen zu lassen. Ich bin so froh, dass wir uns entschieden haben, aus dem Wagen zu steigen.
    »Hm, das ist ein wenig beunruhigend, nicht wahr?«, brüllt Magnus mir ins Ohr; offensichtlich teilt er meine Begeisterung nicht. Andererseits nehme ich an, dass dieser Wahnsinn für ihn als einen richtigen tausend Jahre alten Vampir nicht die gewohnte Kost ist.
    Ich dagegen habe beschlossen, dass ich mich amüsieren werde und das er mir die Sache nicht kaputt machen wird.
    Denn ich habe es verdient, nach allem, was ich diese Woche durchgemacht habe. Ich werde nicht zulassen, dass Magnus den Spielverderber gibt, daher packe ich ihn und schleife ihn mitten in das Gedränge hinein. »Tanz!«, brülle ich ihn an, denn ich bin mir nicht sicher, ob er mich im Lärm der Musik hören kann.
    Zuerst ist er verlegen und unbeholfen und tut lediglich so, als ob. Aber als der nächste Song anfängt, kann ich spüren, dass er langsam warm wird. Und dann tanzen wir. Und springen. Und wirbeln im Kreis herum.
    Es kommt mir so vor, als wären wir stundenlang zugange gewesen, als wir schließlich lachend, verschwitzt und erschöpft auf einer grasbewachsenen Lichtung in der Nähe zu Boden sinken.
    »Wow!«, rufe ich. »Das war klasse.«
    »In der Tat.«
    Magnus legt sich ins Gras und blickt in den dunklen Himmel hinauf. Ich geselle mich zu ihm. Der Mond ist voll und beinahe orangefarben in seiner Intensität. Eine perfekte Temperatur und ein klarer Himmel, an dem nadelstichfeine Lichter funkeln. Hübsch. Also, wenn ich doch für den Rest der Ewigkeit ein Vampir bleiben muss - und nie wieder einen Fuß unter die Sonne setzen kann -, werde ich zumindest die Sterne zur Gesellschaft haben.
    »Ich habe wahrscheinlich seit achtzig Jahren nicht mehr getanzt«, gesteht Magnus. »Nicht mehr seit den wilden Zwanzigern, schätze ich.«
    »Wirklich?« Ich bin überrascht. »Nicht mal im Club Fang?«
    »Das ist eigentlich nicht so mein Ding«, gesteht er. »Bloß weil ich ein Vampir bin, heißt das nicht, dass ich auf die Gothicszene stehe.«
    »Ja. Das macht Sinn«, antworte ich. »Warum solltest du auch in Schwarz herumlaufen und wünschen, du seist tot, wenn du das technisch gesehen bereits bist.«
    Er grinst. »Genau.«
    »Hm, wenn du gerade seit fast hundert Jahren zum ersten Mal wieder getanzt hast - wie hat es dir gefallen?«
    »Sehr gut. Ich denke, ich werde diesmal vielleicht nur ein oder zwei Jahrzehnte warten, bevor ich es wieder versuche«, erwidert er trocken. Ich knuffe ihn spielerisch in die Schulter.
    »Wie du meinst, Kumpel. Aber nur dass du's weißt, wir werden in etwa fünf Minuten wieder tanzen!« »Werden wir das? Nun, wenn du es sagst, muss es wohl wahr sein.«
    Ich rolle mich auf die Seite, zu ihm hinüber, und er tut dasselbe. »Na komm, gib's zu. Du hattest Spaß. Du bist richtig in Fahrt gekommen. Du brennst darauf, es wieder zu tun.«
    »Na schön, na schön. Es war ganz vergnüglich«, antwortet er mit einem schwachen Lächeln. »Aber dass du mir zu Hause im Zirkel zu niemandem ein Wort davon sagst. Ich versuche, für meine Übernahme des Throns meine Glaubwürdigkeit aufzubauen. Und ich glaube kaum, dass 'mal so richtig in Fahrt kommen', wie du es so feinsinnig nennst, allzu viele Leute von meiner Eignung zum Anführer überzeugen wird.«
    »Wen schert es, was sie denken? Ich meine, zum Teufel mit ihnen! Was geht es sie an, was du in deiner Freizeit tust?
    Dürft ihr Vampire euch nicht amüsieren oder so was?«
    Er seufzt. »Die Vampirpolitik ist sehr kompliziert. Und unsere Systeme existieren jetzt seit fast tausend Jahren. Die meisten Vertreter unserer Art sind sehr eingefahren in

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